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Selina Eckstein·28 de junio de 2025
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Selina Eckstein·28 de junio de 2025
Die deutsche U21 surft gerade auf einer Welle. Der Woltemade-Weiper-Welle.
Beide Stürmer liefern bei der Europameisterschaft nämlich ein Tor nach dem anderen ab. Beide Stürmer haben auch im Halbfinale gegen Frankreich getroffen. Beide Stürmer sind fast gleich groß. Nelson Weiper ist nur sechs Zentimeter kleiner als 1,98-Meter-Mann Nick Woltemade.
Doch da enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Denn vor allem der Stuttgarter hat zu Beginn der EM die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Drei Tore gegen die U21 von Slowenien sowie ein Tor und zwei Assists gegen Tschechiens U21. Woltemade war das Dauer-Gesprächsthema Nummer eins.
Woltemade hier, Woltemessi dort. Bis eben zum dritten Gruppenspiel gegen die englische U21-Auswahl, als er eine Pause erhielt. Gegen Tschechien hatte er einen Schlag auf den Fuß bekommen und wollte lieber pausieren. "Er gönnt es den anderen, möchte nicht im Vordergrund stehen. Der Teamerfolg ist für ihn das Wichtigste", sagte Antonio di Salvo nach dem Sieg gegen England (Zitat via 'Sport1').
Für Nelson Weiper bot sich die Chance, die er auch direkt nutzte. Bei seinem Startelfeinsatz gegen England gelang ihm ein Tor, bei seinem anschließenden Joker-Einsatz gegen Italien ließ er ein weiteres folgen. Zuletzt gegen Frankreich wurde der Mainzer deshalb erneut mit einem Startelfplatz belohnt und traf einfach wieder.
Während di Salvo zu Turnierbeginn auf der Position vor Woltemade eher auf Nicolo Tresoldi setzte, hat sich das mittlerweile geändert. Nicht nur durch seine Tore fällt Weiper auf, sondern auch dadurch den Gegner unermüdlich in den Zweikämpfen zu nerven und sehr viel zu laufen.
Im heutigen EM-Finale könnte er Tresoldi deshalb erneut auf die Bank verdrängen. Doch ums Verdrängen ginge es ihm gar nicht, machte Weiper schon nach seinem Treffer gegen England klar: "Das ist eine Scheißfrage. Die Jungs sind alle super. Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig zu verdrängen. Es ist ein Turnier, hier steht jeder hinter jedem. Ich supporte die Jungs, die spielen."
Nun spielt der Mainzer allerdings selbst, wird wahrgenommen und mehr gesehen. Er tritt aus dem Schatten hervor. Ein ähnliches Szenario könnte es in der kommenden Saison auch bei den Nullfünfern geben. Denn Jonathan Burkardt soll es, laut Medienberichten, zu Eintracht Frankfurt ziehen. Hinter dem hing er in der abgelaufenen Saison fest, kam insgesamt nur auf 700 Spielminuten. Doch auch diesem Schatten könnte er bei einem Wechsel von Burkardt entkommen.
Einen teuren Ersatz wollen die Rheinhessen nämlich nicht holen. Das bestätigte Sportvorstand Christian Heidel bereits (Zitat via 'Sport1'): "Dass wir Spieler für 15 bis 20 Millionen Euro verpflichten, kann ich ausschließen." Außerdem traue er Weiper zu, in Burkardts Fußstapfen zu treten und "eine ähnliche Entwicklung" zu nehmen.
Mit fünf Torbeteiligungen in 23 Bundesliga-Spielen hat er auch schon seine Qualitäten durchblitzen lassen: Alle 140 Minuten ist er an einem Treffer beteiligt. Seine aktuelle EM-Quote bei der deutschen U21 ist sogar noch deutlich besser (alle 65 Minuten eine Torbeteiligung; Werte via 'transfermarkt.de').
Im Finale könnte er sich ein weiteres Mal zeigen. Vielleicht trifft er vor den Augen von Julian Nagelsmann, der im Stadion sein will? Denn nur noch ein U21-Turnier könnte der 20-Jährige spielen. Danach stellt sich die Frage, ob es für die A-Nationalmannschaft, in der Woltemade schon vorspielen durfte, reicht.
Zumindest sollte der DFB aufpassen, dass sie nicht zu lange zögern. Denn der Angreifer hat eine albanische Mutter, könnte also auch für die Nationalmannschaft Albaniens spielen. "Sie haben sich schon gemeldet und wollen mich auch schon für die A-Nationalmannschaft. Das macht mich schon stolz, wenn die A-Mannschaft eines Landes einen will", verriet er laut 'kicker' nach seinem Tor gegen England.
Allerdings wolle er sich nun erstmal bei der U21 zeigen und so lange wie möglich für Deutschland spielen. "Wenn es irgendwann nicht mehr klappt für Deutschland, sehe ich das als sehr gute Option", machte Weiper deutlich.
Einsätze für den DFB bleiben also der Traum. Und wer weiß? Vielleicht wird irgendwann aber auch die A-Nationalmannschaft bei einem Turnier auf der Woltemade-Weiper-Welle surfen.
📸 BRANISLAV RACKO - AFP or licensors
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