
LIGABlatt
·28 de septiembre de 2025
Neustart in Kadıköy: Was Sarans Amtsantritt für Fenerbahçe und den türkischen Fußball bedeutet

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·28 de septiembre de 2025
Fenerbahçes neuer Präsident Sadettin Saran hat mit seinem ersten Interview bei "Sabah" die Schlagzeilen bestimmt. Mit radikalen Aussagen wie "Wenn wir nicht Meister werden, trete ich nicht mehr an", zeigt er klare Kante. Doch die entscheidende Frage lautet: Welche Folgen haben Sarans Pläne für Fenerbahçe – und was bedeutet das für die Süper Lig und den türkischen Fußball insgesamt?
Abrechnung mit der Vergangenheit
Sieben Jahre lang stand Ali Koç an der Spitze von Fenerbahçe. Trotz hoher Investitionen und großer Ambitionen blieb die Meisterschaft aus. Saran benennt im Interview klar, woran es aus seiner Sicht lag: interne Streitigkeiten, fehlende Geschlossenheit und Probleme in den Entscheidungsstrukturen. Indem er diese Schwächen so deutlich anspricht, signalisiert er einen Bruch mit der Vergangenheit. Für die Fans bedeutet das: weniger Ausreden, mehr Fokus auf das Wesentliche – den sportlichen Erfolg.
Die Rückkehr der Verantwortungskultur
Mit der Satzungsänderung, die die Amtszeit eines erfolglosen Präsidenten begrenzt, setzt Saran ein Zeichen für mehr Verantwortlichkeit im türkischen Vereinswesen. "Wenn wir nicht Meister werden, werde ich nicht mehr antreten2, sagt er. In einer Liga, in der Funktionäre oft trotz Misserfolgen jahrelang im Amt bleiben, könnte dieses Signal Nachahmer finden – und gleichzeitig das Bewusstsein stärken, dass sportlicher Erfolg und Rechenschaft zusammengehören.
Ein Fenerbahçe der Einheit – oder des Drucks?
Sarans wiederholter Appell an "Einigkeit und Geschlossenheit" klingt wie eine Antwort auf die Spaltungen der vergangenen Jahre. Mit der symbolischen Geste, Ali Koç und Aziz Yıldırım stets Ehrenplätze im Stadion zu reservieren, will er den Verein versöhnen. Gelingt ihm das, könnte Fenerbahçe tatsächlich eine neue Stabilität erreichen. Doch die Kehrseite: Mit seiner Meisterschaftsgarantie erhöht Saran den Druck auf Mannschaft, Trainer und Umfeld enorm. Scheitert das Projekt, droht ein erneutes Chaos.
Die Liga im Blick – Konkurrenz auf Augenhöhe
Besonders spannend ist die Signalwirkung für die Rivalen. Dass ausgerechnet Galatasarays Präsident Dursun Özbek der Erste war, der Saran gratulierte, deutet auf einen neuen Ton im Verhältnis der Istanbuler Schwergewichte hin. Während Ali Koç regelmäßig im offenen Konflikt mit Galatasaray stand, setzt Saran zunächst auf Dialog – aber mit klaren Grenzen: "Wir wollen Frieden, aber wer Frieden will, muss auch bereit sein zu kämpfen." Für die Süper Lig bedeutet das: weniger populistische Schlagabtausche, mehr Sachpolitik – aber auch das Potenzial für neue, hochklassige Rivalität auf sportlicher Ebene. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Haltung tatsächlich verwirklicht.
Finanzielle Disziplin statt wilder Ausgaben
Saran spricht offen über die 21,5 Milliarden Lira Schulden des Vereins. "Fenerbahçe hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem", sagt er. Gleichzeitig kündigt er an, ineffiziente Ausgaben zu stoppen. Damit könnte er sich als erfahrener Geschäftsmann und Investor von vielen türkischen Vereinsführungen unterscheiden, die oft kurzfristige Lösungen bevorzugen. Sollte Saran seinen Plan umsetzen, könnte er den Trend zu mehr Nachhaltigkeit im türkischen Fußball anstoßen – ein überfälliger Schritt, um mit europäischen Topklubs mithalten zu können.
Die Fans als Schlüssel
Trotz aller Strukturreformen bleibt Sarans Botschaft an die Anhänger simpel: "Unterstützt uns 90 Minuten lang bedingungslos." Fenerbahçes größte Stärke war immer die Leidenschaft seiner Fans. Mit diesem Appell versucht Saran, Mannschaft und Publikum enger zusammenzubringen. Ein Faktor, der im türkischen Fußball durchaus titelentscheidend sein kann.
Fazit: Ein Präsident mit Signalwirkung?
Steht Sadettin Saran möglicherweise für eine Zeitenwende in der Süper Lig? Vielleicht. Er bringt einen klaren Verantwortungsanspruch, den Willen zur Einheit und finanzielle Vernunft in ein Umfeld, das lange von Machtkämpfen und kurzfristigem Denken geprägt war. Für Fenerbahçe könnte dies den Weg zurück an die Spitze ebnen. Für den türkischen Fußball insgesamt könnte Sarans Amtszeit ein Modell dafür werden, wie große Vereine erfolgreich und nachhaltig geführt werden.