Miasanrot
·12 de septiembre de 2024
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Paul Wanner spielt zu Beginn seiner Leihe groß auf: sechs Scorer in vier Spielen. Wenn der 18-Jährige so weiter performt, kommt der FC Bayern gar nicht darum herum ihm kommende Saison eine Chance zu geben. Aber was sind die Stärken des Youngsters? Und was bedeuten seine Leistungen für den Transfersommer 2025?
Es ist ein verschneeregneter Freitagabend im Januar. Der FC Bayern muss während der Pandemie auf viele Leistungsträger verzichten und liegt in einem ekeligen Spiel gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach mit 1:2 hinten. Herein kommt der jüngste Bayern-Bundesligaspieler aller Zeiten: Paul Wanner. An jenem Abend konnte er kein Happy End liefern: Der FCB verlor das Spiel. Die Geschichte von Paul Wanner beim FC Bayern ist aber noch lange nicht auserzählt – und die kann ihr Happy End noch bekommen.
Mit zwölf Jahren kam der Deutsch-Österreicher zum FC Bayern. Seitdem gilt er als eines der größten Talente im Münchener Jugendbereich. Genau dieses Talent soll er jetzt mit viel Spielpraxis bei anderen Vereinen entfalten.
Sechs Tore und zwei Assists sammelte Paul Wanner vergangene Saison bei der Überraschungsmannschaft der zweiten Liga, dem SV Elversberg. Im Saarland durfte er reichlich Zweitligaluft schnuppern. Er zeigte dort so gute Ansätze, dass es für diese Saison viel Interesse an einer Leihe aus höheren Gefilden bestand. Am Ende ging es zu einem Verein, der Bundesliga- und internationalen Fußball bieten kann, aber auch ein ruhiges Umfeld, auf dem nicht die Augen von ganz Fußballdeutschland ruhen: der 1. FC Heidenheim.
Dort legt Wanner los wie die Feuerwehr: Vier Tore und zwei Assists in den ersten vier Pflichtspielen. Zudem erobert er als 18-Jähriger den Posten des Elfmeterschützen und hievt er den FCH quasi im Alleingang nach Europa: Gegen BK Häcken aus Schweden liegen die Heidenheimer hinten, bis Paul Wanner in das Spiel kommt und innerhalb von zehn Minuten das Spiel mit Tor und Assist dreht. In der Ostalb hat er sich also rasant etabliert.
Was beim Betrachten von Wanners Spiel sofort auffällt, ist seine Ballbehandlung. Mit Ball am Fuß trifft er immer wieder die richtige Entscheidung, um dem Angriff die Wannersche Gefahr einzuhauchen. Auf engem Raum hat er fast Musialaesque Durchsetzungskraft – eine Fähigkeit, die ihm bei einer Mannschaft wie dem FC Bayern nochmal deutlich häufiger zugutekommen wird als bei seinen beiden Leihstationen.
Eine seiner unterschätzten Stärken, die sich bei diesen defensiv ausgerichteten Mannschaften sehr gut entwickeln lässt, ist sein Anlauf- und Zweikampfverhalten. Gerade im Spiel gegen den FC Augsburg am 2. Spieltag ließ sich sehr gut beobachten, wie er in oft vorderster Linie Anlaufpartner des Mittelstürmers war und diese Aufgabe mit intensiver Laufbereitschaft zu meistern wusste. Auch in seinen Defensivduellen konnte Wanner überzeugen: Ein robust geführter Zweikampf, nach dem er mit Dynamik den Ball aufnehmen konnte, führte zum 3:0. Schon Anfang des Spiels hatte er ein ähnliches Dazwischenspritzen gezeigt, konnte den Ball danach aber nicht kontrollieren. Diese Stärke lässt sich auch in seinen Zahlen ablesen: Vergangene Saison bei Elversberg sammelte er laut fbref 2,02 Tackles pro 90 Minuten. Wenn er diese Quote in der Bundesliga halten kann, würde das für die besten 15 Prozent in den Top 5 Ligen auf seiner Position reichen; bislang liefert er in einer sehr reduzierten Stichprobengröße 4,12!
Sein Können im Passspiel kann Wanner bei keiner seiner beiden Stationen in Südwestdeutschland bisher perfekt zur Schau stellen: Im letzten Jahr spielte er nur 2,86 progressive Pässe pro 90 Minuten. Im gleichen Zeitraum spielte Musiala 5,34, Wirtz sogar 8,55(!!). Mit genug Raum zum Arbeiten – oftmals im Umschaltmoment – sieht das bei Wanner aber schon sehr gut aus: Man schaue sich nur sein Assist zum 3:0 gegen Augsburg an, wo er den perfekten Moment zum Steckpass findet. In solchen Situationen finden sich Spieler des FC Bayern aber gar nicht so häufig wieder. Ob Wanner das Kombinationsspiel auf engem Raum im letzten Drittel genauso draufhat, muss er noch beweisen. Aber: Sein Gefühl für Räume und seine beeindruckende Entscheidungsfindung sprechen dafür.
Paul Wanner kehrt nächsten Sommer zum FC Bayern zurück und macht einen Wirtz-Transfer obsolet – diesen Traum hat er mit seinem Blitzstart bei vielen Fans geweckt. Und er ist Wirtz ja auch ähnlich: ein elektrisierender Zehner, der auch Aufopferungsbereitschaft mitbringt – bei beiden Spielern eine unterschätzte Gabe, die sich in ihrer Laufbreitschaft widerspiegelt: Wanner lief letzte Saison bei Elversberg laut kicker fast 12 Kilometer pro 90. Zum Vergleich: Wirtz lief 12,36. Jamal Musiala und Xavi Simons hingegen machten beide weniger als 11 Kilometer.
Aber: So schön es für das Konto des FCB auch wäre, Paul Wanner ist trotzdem kein Florian Wirtz Ersatz. Letzterer ist in diesem Moment einer der besten der Welt, der schon jahrelang seine Fähigkeiten auf höchstem Niveau beweist. Mit seinem starken linken Fuß und seinen Fähigkeiten gegen den Ball könnte Paul Wanner aber trotzdem eine großartige Ergänzung für Jamal Musiala (und Florian Wirtz) sein. Wie toll die Wusiala-Zusammenarbeit sein kann, beweisen sie jedes Mal aufs Neue, wenn sie gemeinsam für Deutschland auflaufen. Paul Wanner könnte sowohl dort als auch beim FC Bayern das Trio der Zauber-Zehner komplettieren und die ganze Fußballwelt verzaubern.
Und sollten Eberl und Co. Florian Wirtz aus irgendeinem Grund nicht nach München lotsen können, dann dürfte Paul Wanner es sehr erleichtern das zu verkraften.
Der Junge ist 18! Das macht einerseits seine bisherigen Leistungen noch beeindruckender – sollte andererseits aber auch als Anlass zur Ruhe gesehen werden: Ein Teenager wird auch wieder von dem aktuellen Hoch runterkommen. Es wird noch sehr wichtig werden dann weiter an ihn zu glauben und ihm die nötige Zeit zu geben. Dass die Verantwortlichen beim FC Bayern München dazu bereit sind, daran habe ich aber keinerlei Zweifel. Und dann wird es für Paul Wanner ganz, ganz weit nach oben gehen.
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