
Miasanrot
·18 de septiembre de 2025
Sacha Boey beim FC Bayern: Wie fair ist die Kritik?

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·18 de septiembre de 2025
30 Millionen Euro, kaum gespielt, sofort als Fehlkauf abgestempelt: Sacha Boey hat es beim FC Bayern schwer. Doch ist er wirklich ein Flop – oder eher ein Opfer der Umstände?
Sacha Boey hat es beim FC Bayern München alles andere als einfach. Als er am Mittwochabend gegen den FC Chelsea eingewechselt wurde, um den verletzten Josip Stanišić zu ersetzen, deutete er jedoch an, was in ihm steckt. Und warum die Münchner ihn einst verpflichtet haben.
30 Millionen Euro überwies der FCB im Winter 2024 an Galatasaray. Die Hoffnung war groß: Endlich sollte die schwach besetzte rechte Abwehrseite stabilisiert werden.
Eine Summe, die für Erwartungsdruck sorgt. Doch seit seiner Ankunft in München haftet Boey das Image des ,,Fehleinkaufs“ an. Aber ist diese Wahrnehmung fair? Ein Blick auf die Fakten und Kontexte lohnt sich.
Boeys bisherige Zeit beim Rekordmeister ist stark von Verletzungen geprägt. Mehrere muskuläre Probleme verhinderten, dass er Rhythmus und Spielpraxis aufbauen konnte. Innerhalb nur eines Jahres hatte er bereits vier größere Ausfälle, die zu kaum Einsatzzeit führten. Gerade auf seiner Position – mit hohen Anforderungen an Sprint- und Zweikampfhärte – wiegt fehlende Kontinuität doppelt schwer.
Auf Basis der gering absolvierten Spiele ein seriöses Urteil zu fällen, ist schlicht unfair. Einzelne Unsicherheiten im Positionsspiel oder in der Spieleröffnung wurden medial stark gewichtet, während positive Ansätze – wie sein Mut im Vorwärtsgang oder seine Athletik – untergingen.
Gegen Chelsea zeigte er von Beginn an, dass er sehr gefährlich in der Offensivbewegung ist. In der 60. Minute hatte er mit seinen Laufwegen und Zuspielen entscheidenden Anteil an dem Angriff, der beinahe zum 3:1 führte – doch Michael Olise vergab aus kurzer Distanz.
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Ein Blick auf seine Leistungen in der Zeit bei Galatasaray zeigt, warum Bayern auf ihn setzte: In der Süper Lig ragte er mit seiner überdurchschnittlich starken Zweikampfquote heraus. Zudem gehörte er zu den dynamischsten Außenverteidigern der Liga und in seinen Defensivaktionen hat man sein robustes Auftreten sehen können.
Außerdem brachte er bereits Champions-League-Erfahrung mit sich, wo er alle genannten Aspekte ebenfalls bewiesen hat – auch im Gruppenspiel gegen den FCB. Gegen Chelsea konnte man einiges davon ebenfalls sehen. Seine ersten drei Aktionen waren gut und sauber geführte Zweikämpfe, teilweise gefolgt davon, dass er das Spiel direkt nach vorn beschleunigt hat.
Natürlich ist der Sprung von der Süper Lig zur Bundesliga enorm. Es war absehbar, dass er Zeit brauchen würde. Doch Boey bringt die Grundwerkzeuge mit, um sich in München zu behaupten – wenn er körperlich stabil bleibt.
Die rechte Abwehrseite war bei Bayern in den letzten Jahren ein ständiges Sorgenkind. Stanišić überzeugt immer wieder mit spielerischen Stärken, kämpft aber ebenfalls häufiger mit Ausfällen und ist defensiv derzeit nicht sehr sattelfest. Konrad Laimer ist eine solide Besetzung und macht seine Aufgabe gut, ist jedoch eigentlich im Mittelfeld zuhause. Für Boey bedeutet das: Der Platz ist nicht verbaut, sondern prinzipiell offen.
Vincent Kompany sieht in ihm weiterhin Potenzial für die laufende Saison und plant, ihm Schritt für Schritt Vertrauen und Einsatzzeit zu geben. Bisher durfte er dreimal bei den Bundesliga-Spielen in den Schlussminuten ran, wo er jedoch noch relativ unauffällig war und mit seinem versehentlichen Foul an Augsburgs Robin Fellhauer medial viel Kritik bekam.
Dies verärgerte zudem einige Fans, die seine Leistung nun noch kritischer betrachten. Dass die Bayern die 0:3-Führung gegen den FCA beinahe noch verspielten, wurde vielerorts an ihm festgemacht. Eine Kritik, die angesichts der Fehler seiner Mitspieler unfair war.
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Dass der Verein laut verschiedenen Medienberichten am letzten Tag des Transferfensters eine Leihanfrage von Juventus Turin abgelehnt haben soll, unterstreicht, dass man intern noch mit ihm rechnet – zumindest auf Seiten des Trainerteams. Klar ist aber auch, dass diese Saison entscheidend für seinen Verbleib wird.
Ohne weitere schwerer Ausfälle und konsequentem Aufbau könnte er genau das liefern, was man sich von ihm versprach: Dynamik, Zweikampfstärke, Tiefe über die Außenbahn.
Die harsche Kritik an Boey ist weniger Ergebnis seiner Leistungen als seiner Umstände: hoher Preis, Verletzungen, geringe Spielpraxis. In der öffentlichen Wahrnehmung entsteht schnell das Bild des vermeintlichen „Flops“. Doch ein endgültiges Urteil kann jetzt noch gar nicht gezogen werden. Boey hatte noch keine echte Chance, sich wirklich in München zu beweisen.
Gerade Spieler, die körperlich von Rückschlägen zurückkommen müssen, brauchen Zeit und Vertrauen. Beispiele wie Lucas Hernández oder auch Kingsley Coman zeigen, dass Geduld bei Bayern durchaus zu Erfolg führen kann.
Bei seinem Ex-Verein Galatasaray hat er viel positiven Zuspruch und Anerkennung der Fans erhalten, welche sich teils immernoch eine Rückkehr erhoffen. In München hat er diesen Rückhalt zumindest nicht in dieser Stärke und er muss sich selbst zurückkämpfen. Schafft er das nicht, dürfte er mit Galatasaray durchaus einen Abnehmer haben. Vielleicht macht sich die Geduld der Bayern aber auch noch bezahlt.
Boey ist bislang vor allem ein Opfer seines Verletzungspechs. Seine Qualität hat er zuvor mehrfach nachgewiesen, beim FC Bayern konnte er sie jetzt gegen Chelsea abermals andeuten. Vielleicht ein Wendepunkt im bisher eher unglücklich gelaufenen Kapitel in München.
Dass Vincent Kompany weiter auf ihn setzt und der Verein trotz externer Angebote an ihm festhält, unterstreicht: Der 25-Jährige hat seine Zukunft in München noch vor sich – wenn er an die Leistung vom Mittwochabend anknüpfen kann.