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·22 de septiembre de 2025
Sandro Wagner: Der Karl Marx des Fußballs

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·22 de septiembre de 2025
Sandro Wagner ist für mich die Trainerenttäuschung der Saison. Einerseits. Andererseits: Keiner begeistert mich mehr als Sandro Wagner. Klingt widersprüchlich? Bisschen vielleicht.
Wenn ich Sandro Wagner in Pressekonferenzen oder Interviews höre, bin ich sofort Feuer und Flamme. Ich glaube jedes Mal gleich, dass der FC Augsburg noch in dieser Saison Klubweltmeister wird. Wenn der 37-Jährige etwas kann, dann reden.
„Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern“, hat er vor nicht allzu langer Zeit sogar gesagt. Gefiel mir.
Dagegen spricht nur eine Kleinigkeit: Der FC Augsburg verliert dauernd. Am Samstag war’s besonders bitter – 1:4 gegen Mainz 05. Daheim. In Überzahl. „Desolat“, schrieb der Kicker.
Das macht nach vier Spieltagen drei Niederlagen – und Relegationsplatz 16. Dabei haben die Augsburger für 24 Millionen Euro neue Spieler geholt, womit sie diesen Sommer Platz neun der Bundesliga-Investitionsrangliste belegten. Ertrag: keiner.
Wagner ist damit für mich der Karl Marx des Fußballs: In der Theorie klingt alles, was er von sich gibt, super; in der Praxis funktioniert nix.
Es werde wohl „kein Jahr, in dem wir einfach durchtanzen“, sagte ein einsichtiger Wagner am Samstag. Er sah dabei aus wie Karl Marx bei einer Bildungsreise durch die DDR.
Ach, wie gern ich ihm aber zuhöre! „Zum Schiedsrichter sage ich nichts. Lieber kaufe ich mir eine schicke Uhr“, auch so ein typischer Wagnersatz. Keiner kann Fußball so gut sprechen wie der ehemalige Bundesliga-Profi und DFB-Assi von Julian Nagelsmann.
Wagners Sätze wirken wie Adrenalin, das man durch ein Raumklimagerät gejagt hat. Es ist überall, pure Motivation. Ich bin mir sicher, dass Journalisten nach Pressekonferenzen mit Wagner schönere Texte schreiben als je zuvor. Und dass die Blumen im Presseraum danach sehr viel engagierter blühen.
Jetzt muss er halt noch seine Spieler erreichen. Schafft er das? „Ich bin überzeugt, dass ich als Trainer besser werde, als ich es als Spieler war“, hat Wagner mal gesagt. Das sollte machbar sein – bloß wann?
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