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·4 de octubre de 2025
Straßenkicker fordert Rekord-Engländer: Uzun gegen Kane im Mittelpunkt

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Wenn Rudi Völler zu Hause auf dem Sofa Can Uzun beim Toreschießen zuschaut, bekommt er feuchte Augen. „Woche für Woche“ verdrücke er „ein kleines Tränchen“, sagte der DFB-Sportdirektor, wann immer er den „wunderbaren Kicker“ bei Eintracht Frankfurt wirbeln sehe. Jetzt soll der türkische Youngster, der auch für Deutschland hätte spielen können, auch dem FC Bayern Kummer bereiten – und Harry Kane und Co. den Wiesn-Besuch vermiesen.
Das ungleiche Generationenduell der beiden Bundesliga-Topscorer steht beim Topspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) besonders im Fokus. Hier das 19 Jahre alte Ausnahmetalent mit dem Herzen eines Straßenkickers und der Eleganz eines Künstlers, dessen „absolute Weltklasse“ zuletzt auch Lothar Matthäus in Staunen versetzt hatte. Dort der englische Weltstar, der vielleicht beste hybride Neuner der Gegenwart, der unbeirrt von Rekord zu Rekord jagt.
Mit seinen zehn Liga-Toren in fünf Spielen hat Kane die Bestmarke von Robert Lewandowski (41/2021) im Visier, dazu lieferte er drei Vorlagen. Uzun, geboren in Regensburg und damit Bayer (genauer: Oberpfälzer), kommt bei ebenfalls drei Assists auf „nur“ fünf Treffer. Trotzdem hat er Kane etwas voraus: Er traf als einziger Spieler in Europas Top-5-Ligen an jedem Spieltag.
Uzun gehöre zu einer „neuen Generation Topspieler“ in der Liga, schwärmte Bayern-Trainer Vincent Kompany: „Er hat viele Fähigkeiten zwischen den Linien, kann nicht nur den letzten Pass spielen, sondern auch entscheidend sein mit seinen Toren.“ Außerdem sei er in der Lage, auf sehr unterschiedliche Art Tore zu erzielen und „clever in die richtige Position“ zu kommen.
Das zahlt sich aus: Die Eintracht stellt mit 17 Toren (Klubrekord) nach den Bayern (22, Bundesligarekord) die beste Offensive. Kompany, dessen Elf den zehnten Pflichtspielsieg in Serie anstrebt (Startrekord in Europas Topligen), warnte vor der „gefährlichen“ Eintracht und deren „beeindruckender“ Angriffsreihe.
Allerdings stellt Frankfurt auch die zweitschwächste Abwehr der Liga – die Bayern verfügen über die beste. 3:4, 6:4, 1:5 – bei den jüngsten Eintracht-Spielen ging es zu wie im „Olympia Looping“, der berühmten Achterbahn auf dem Oktoberfest. Die Hessen zeigten sich anfällig bei Ballverlusten und Standards. Muss Dino Toppmöller auf Dreierkette umstellen? „Momentan bin ich davon noch weit weg“, sagte der Trainer.
Zumal es gegen die Bayern zuletzt auffallend oft gut lief. Von den vergangenen sechs Duellen in Frankfurt gewann die Eintracht drei, zweimal 5:1. Beim letzten Mal gab es ein wildes 3:3. Der neutrale Fan hofft im Sinne eines spannenden Titelrennens auf den nächsten Münchner Patzer, auch wenn Toppmöller das Gerede von den Frankfurter Bayern-Jägern genervt als „Scheiß“ abtat und sein Team in der Rolle des Außenseiters sieht.
Foto: IMAGO
„Wenn du Underdog bist, dann musst du auch so spielen wie ein Underdog“, forderte Toppmöller von seinem Team: „Und was machen Underdogs? Rennen, kämpfen, kratzen, beißen. Das müssen wir zeigen.“ Seine Mannschaft wisse, welch „brutale Qualität“ der Tabellenführer aus München mitbringt. Bei der krachenden Pleite in der spanischen Hauptstadt habe die SGE „zu viel Ehrfurcht“ gezeigt. Gegen Bayern wolle man keine Teilnehmer-Urkunde, sondern „einen geilen Fight“ liefern.
Die Bundesliga listet auf ihrer offiziellen Internetseite fünf Gründe für einen Heimsieg auf. Einer davon, klar: die „eingebaute Torgarantie“ bei Uzun. Kane, wer sonst, hat etwas dagegen. „Wir haben dieses Momentum und wollen es unbedingt beibehalten“, sagte er.
Schließlich will der Engländer am Sonntag sorgenfrei in seine Lederhosen schlüpfen – und beim traditionellen Team-Nachmittag im Schatten der Bavaria feiern. Am liebsten seinen ganz persönlichen Erfolg im Torjäger-Duell.
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