
Miasanrot
·18 de septiembre de 2025
Szenenanalyse: Wie Chefkoch Kompany den FC Chelsea geknackt hat

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·18 de septiembre de 2025
Der FC Bayern München ist nahezu perfekt in die Champions League gestartet. Großen Anteil daran hat Vincent Kompany. Eine Szenenanalyse.
Einmal weggerutscht, ein Augenblick der Unaufmerksamkeit, ein Moment, der alles verändern kann. In der einen Sekunde sah es so aus, als würde der FC Bayern gegen den FC Chelsea noch vor der 30. Minute auf 3:0 erhöhen und die Blues in dasselbe Schicksal übergeben, das Leipzig und Hamburg zuvor ereilte.
Gerade hatten die Münchner den Ball hoch erobert. Ein präziser Pass von Michael Olise fehlte und es hätte vermutlich erneut im Tor von Chelsea geklingelt. Harry Kane war schon auf bestem Wege, konnte sich gedanklich fast schon darauf vorbereiten, wo er die Kugel genau versenkt. Dann aber kam die nächste Sekunde.
Und in der war der Ball plötzlich bei Chelsea. Olise stolperte, kam aus der Balance und konnte die Situation nicht mehr reparieren. Auch seine Mitspieler liefen ins Leere. 14 weitere Sekunden später war die Kugel im Tor des FC Bayern. Eine Szene, die einige Schwächen aufgezeigt hat – aber auch viele Gründe, weshalb der deutsche Rekordmeister derzeit so stark ist, wie er eben ist.
Denn eigentlich zeigt sie die besondere Qualität dieser Mannschaft gleich auf mehreren Ebenen.
Eine, vielleicht sogar die wichtigste Ebene ist das Pressing. „Unsere Jungs haben heute aber immer eine gute Konzentration an den Tag gelingt und unser Spiel durchgezogen“, zeigte sich Vincent Kompany nach dem Spiel zufrieden: „Das ist wichtig, denn bei unserer Spielweise darfst du nicht zu viele Zweikämpfe verlieren.“
Das zweite und das dritte Tor habe man aus solchen Pressingsituationen erzielen können, so der Belgier: „Genau darum geht es, denn wir pressen nicht, um erstmal nur den Ball zurückzugewinnen, wir wollen dadurch Tore erzielen.“ Auch bei der beschriebenen Szene wurde das deutlich. Obwohl am Ende ein Tor für den FC Chelsea entstand, machten die Bayern zunächst sehr viel richtig.
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Oft wird in Pressingsituationen darauf geachtet, was in der vordersten Linie passiert. Wie laufen die Angreifer an? Welche Laufwege stellen sie zu? Werden sie überspielt? Erst dann schauen viele Beobachter*innen auf die zweite Reihe. Trainer*innen wiederum definieren nicht nur klare Pressingauslöser und Abläufe, sondern unterteilen das Pressing auch in Zonen. Viele nutzen dabei drei Zonen, die sich auch auf den FC Bayern anwenden lassen.
Die Ausgangssituation in der 28. Minute ist ein Angriffspressing direkt nach Anstoß der Blues. Bayern macht direkt Druck und schiebt nach vorn – in typischer Mann-gegen-Mann-Manier. Wichtig ist hier die Rolle der zweiten Reihe: Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović schalten schnell und lassen eine Befreiung über Kurzpassspiel nicht zu.
Chelsea versuchte es zuvor auch mit vielen Diagonalbällen auf die Flügel, dort stehen Josip Stanišić und Konrad Laimer aber in guter Position. Also spielen die Blues in die Pressingfalle, wo der Ball erobert werden kann. Das Risiko, das die Bayern grundsätzlich eingehen, zeigt sich, wenn wir die „Spielerpunkte“ etwas verkleinern und so die Abstände etwas realistischer darstellen.
In der roten Zone liegt die größte Chance für jeden Bayern-Gegner, um in gefährliche Kontersituationen zu kommen. Gegen den FC Barcelona oder auch Feyenoord kassierten die Münchner in der vergangenen Champions-League-Saison das eine oder andere Gegentor, weil ein Gegner sich in diesen Raum freispielen konnte.
Wenn der FC Bayern sich dazu entscheidet, weit nach vorn zu schieben, ist es deshalb umso wichtiger, dass die Restverteidigung direkt an den Gegenspielern ist und die Doppelsechs konsequent nach vorn schiebt und nicht zu lange damit hadert, ob sie aggressiv presst oder den Raum sichert. In dieser Situation machen die Bayern das gut. Der Raum ist zwar recht groß, aber die beiden Innenverteidiger und Luis Díaz sichern ab, während Kimmich und Pavlović direkt zur Stelle sind, als Chelseas Mittelfeld an den Ball kommt.
In anderen Situationen in der Anfangsphase des Spiels war das mitunter anders. Da konnte sich Chelsea zu oft über Cole Palmer befreien, der in den Halbräumen regelmäßig zu viel Platz bekam.
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Die Bayern gewinnen in dieser Situation den Ball und haben die Riesenchance auf das 3:0. Eigentlich muss Olise nur auf Kane durchstecken, der bereits einen optimalen Laufweg in die Tiefe genommen hat. Dann aber stolpert der Franzose.
Das Gegenpressing nach dem erneuten Ballbesitzwechsel ist immer noch ordentlich – Kimmich hatte beispielsweise die Chance zu foulen oder den Ball zu erobern, verlor den Zweikampf aber, weil Moisés Caicedo es überragend löst. Aber es ist längst nicht mehr so gut wie vorher, denn die zweite Zone des Gegenpressings ist viel zu offen.
Das hat mehrere Gründe. Vor allem aber lässt es sich mit Gier zusammenfassen. Kimmich, Pavlović und auch Díaz orientieren sich nach dem Ballgewinn der Bayern sofort vertikal, um ein Tor zu erzielen. Dadurch gibt es de facto keine zweite Reihe mehr, als der Ball verloren wird. Chelsea hat einerseits sehr viele Spieler zwischen den Linien, andererseits sind sie durch den Sprint von Díaz sogar in klarer Überzahl.
Auf der linken Defensivseite hat Stanišić es nun mit zwei Gegenspielern zu tun. Durch das gleichzeitige Aufrücken von Kimmich und Pavlović hätte Chelsea sogar in ein 6-vs-4 kommen können – doch Olise und Kimmich verlangsamen immerhin die Befreiung aus dem Druck.
Trotzdem sind solche Situationen suboptimal. Ob es Díaz nach dem Ballgewinn so weit vorn gebraucht hätte, ist ebenso fraglich wie bei der Doppelsechs. Zwei der drei Spieler hätten wohl etwas verhaltener bleiben können und der Angriff wäre kaum ungefährlicher gewesen. Vor allem beim Stand von 2:0.
Hier müssen die Münchner ihre Balance noch optimieren. Gleichzeitig haben sie es in deutlich mehr Situationen richtig gut gemacht. Die Kritik bewegt sich also auf sehr hohem Niveau. Ohnehin war das Duell zwischen dem FC Bayern und dem FC Chelsea vor allem in der ersten Halbzeit eines auf Top-Level.
Chelsea knackte das Pressing der Bayern nicht nur aufgrund von Positionierungsfehler des Heimteams, sondern weil sie neben sehr guten Fußballern auch einen guten Matchplan hatten. Enzo Maresca stellte sein Team auf das Pressing ein. Die vielen Diagonalbälle auf die Stanišić-Seite machten der Kompany-Elf immer wieder Probleme und auch das Freilaufen des Halbraums für Cole Palmer war ein kluges Stilmittel.
Die Bayern wiederum fanden ihrerseits gute Wege, um Chelseas Pressing aufzulösen. Kane oder Serge Gnabry ließen sich oft fallen, um Überzahl im Zentrum herzustellen. Auch die Bewegungen der Spieler ohne Ball waren meist sehr gut abgestimmt. So gab es mehrfach schnelles Direktspiel mit Steil-Klatsch-Elementen, mit dem die Engländer so ihre Probleme hatten. Die erzwungene Auswechslung von Stanišić half ebenfalls, weil der Kroate keinen guten Tag hatte. Laimer bekam die Seite besser in den Griff und auch Sacha Boey spielte gut.
Dass der FC Bayern als Sieger vom Platz ging, lag unter anderem daran, dass sie mehr Kontrolle in die Partie bringen konnten als ihr Gegner. Vielleicht auch deshalb, weil sie eingespielter und etwas erfahrener sind. Gerade die heikle Phase nach dem Anschlusstreffer bekam der FCB aber beeindruckend schnell in den Griff. Ein verdienter Sieg, der Lust auf die weitere Champions-League-Saison der Bayern macht.