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·7 de agosto de 2025

Tarifvertrag beim Fußball? Italiens Kompromiss zwischen Risiko und Realität

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Die Serie A hat vorgemacht, was dem deutschen Fußball fehlt: den Mut zur strukturellen Reform. Der neue Tarifvertrag zwischen Liga und Spielergewerkschaft AIC regelt erstmals automatische Gehaltskürzungen bei Abstiegen. 25 Prozent weniger Gehalt in der Serie B – das klingt nach Kapitulation der Arbeitnehmerseite. Tatsächlich ist es ein Befreiungsschlag für beide Seiten.

Die Regelung schafft finanzielle Stabilität für Klubs in der Serie B, die bisher zwischen zwei Extremen wählen mussten: entweder die Gehälter der Serie A weiterzahlen und riskieren, in die Insolvenz zu rutschen. Oder Stars zu Schleuderpreisen verkaufen und sportlich in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen. Die automatische Anpassung gibt abgestiegenen Vereinen Luft zum Atmen und erhöht paradoxerweise ihre Chancen auf den direkten Wiederaufstieg. Denn wer seine Leistungsträger halten kann, hat bessere Karten als ein Klub, der sein halbes Team ersetzen muss.


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Natürlich könnten Spielergewerkschaften dies als unfaire Belastung für Spieler sehen. Schließlich tragen die Profis keine Schuld am sportlichen Misserfolg ihrer Arbeitgeber. Doch die AIC hat verstanden, was viele Gewerkschaften ignorieren: Ein insolventer Verein zahlt null Prozent Gehalt. Die 25-Prozent-Regel ist keine Niederlage, sondern eine Versicherung gegen den Totalausfall. Zudem bleibt Spielern die Möglichkeit individueller Vereinbarungen – die Tarifautonomie wird nicht angetastet, nur ergänzt.

Der eigentliche Clou liegt im Detail: Der Vertrag betrifft nur neue Verträge, was bestehenden Spielern Schutz bietet. Niemand wird rückwirkend enteignet. Ab dem 2. September 2025 wissen beide Seiten, worauf sie sich einlassen. Diese Transparenz macht Vertragsverhandlungen ehrlicher. Spieler können höhere Grundgehälter fordern, um das Abstiegsrisiko einzupreisen. Vereine müssen nicht mehr mit versteckten Klauseln jonglieren.

Was hier als technische Regelung daherkommt, ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel. Italien verabschiedet sich vom Prinzip der unbegrenzten finanziellen Verantwortungslosigkeit. Während in Deutschland noch über Gehaltsobergrenzen philosophiert wird, hat die Serie A einen marktwirtschaftlichen Mechanismus geschaffen, der Risiken fair verteilt. Das ist keine Schwäche des italienischen Fußballs. Es ist seine Stärke: die Fähigkeit, sich an Realitäten anzupassen, ohne die eigene Identität zu verlieren. Ein Modell, das Schule machen sollte.

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