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·23 de noviembre de 2025
Trotz Buh-Rufen: Watzke zum neuen BVB-Präsidenten gewählt

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Seine Wahl stand im Mittelpunkt der diesjährigen Mitgliederversammlung: Hans-Joachim Watzke ist der neue Präsident von Borussia Dortmund. Nach seinem Rücktritt als Vorstand der Geschäftsführung war der einzige Kandidat für die Nachfolge von Dr. Reinhold Lunow.
Die Wahl des BVB-Präsidenten schien lange ein Duell zwischen Hans-Joachim Watzke und Amtsinhaber Reinhold Lunow zu werden. Der bisherige Präsident der Borussen hatte Watzke mit seiner erneuten Kandidatur überrascht, „weil es anders besprochen war.“ Es folgte eine öffentliche Diskussion über die Wahl, die jedoch schnell beigelegt wurde. Rund eine Woche, nachdem Watzke seine Kandidatur im August bekannt gegeben hatte, zog Lunow seine zurück und machte damit den Weg für seinen Herausforderer frei.
Nachdem Lunow bei seinem offiziellen Abschied mit den Tränen kämpfte und viel Beifall erntete, endete seine seit 2022 laufende Präsidentschaft. Am Sonntagabend sollte Watzke schließlich auf der Mitgliederversammlung als sein Nachfolger bestätigt werden. Die Wahl des neuen Vereinspräsidenten war der achte Tagesordnungspunkt. Im Vorhinein war klar: Alles andere als ein deutlicher Sieg Watzkes wäre eine Überraschung gewesen. Erstmals wurden die Wahlen einer BVB-Mitgliederversammlung auch hybrid veranstaltet, damit jedes stimmberechtigte Mitglied teilnehmen konnte.
Obwohl dies zu einigen technischen Problemen führte, war das Wahlergebnis um 18:43 Uhr amtlich. Auch wenn etwas später als geplant. Die geheime Durchführung der Wahl per Stimmzettel zog die Prozedur ebenfalls in die Länge. Der Ausgang war überraschend knapp: Nur 59 % der rund 4.420 Stimmen sprachen sich für Watzke als neuen Präsidenten aus. Der gewählte Vereinsboss erhielt damit nicht die erwartete starke Unterstützung der Mitglieder, nachdem sich einige organisierte Fans schon im Vorfeld gegen ihn positioniert hatten. Watzke nahm die Wahl unter Applaus an, bekam jedoch auch Buh-Rufe in der Westfalenhalle 3 zu hören.
Die verhaltene Zustimmung für seine zunächst dreijährige Amtszeit ist ein Weckruf für den 66-Jährigen. Dennoch will er sich der neuen Aufgabe mit „sehr viel Demut und sehr viel Respekt“ stellen, sagte Watzke in seiner Rede vor der Wahl. „Ich möchte ein Präsident für alle Borussen sein. Ich muss den Dialog mit allen aufrechterhalten, allen zuhören“, versprach er für sein neues Amt. Als gewählter Präsident übernahm der langjährige Geschäftsführer die Sitzungsleitung der Mitgliederversammlung und führte auch die Wahl des Vizepräsidenten durch. Dieses Amt wird der ebenfalls nicht unumstrittene Ex-Ultra Daniel Lörcher übernehmen.
Watzkes Wahl zum neuen Präsidenten sei „eine Würdigung seiner herausragenden Leistungen für den Klub“, so der Vorsitzende des Wirtschaftsrates, Dr. Winfried Materna, vor der Abstimmung. Doch der allgemeine Tenor war alles andere als so positiv. Ein BVB-Mitglied kritisierte bereits vor der Wahl Watzkes Position als alleinigen Kandidaten. Ein anderes stellte seine Eignung für das neue Amt infrage und erklärte, der „Stallgeruch“ im Verein würde „gewaltig“ stinken. Auch die Zusammenarbeit mit Rheinmetall und der mediale Umgang mit der Causa Karim Adeyemi stießen erneut auf erhebliche Kritik. Trotz des Gegenwinds aus Fankreisen darf Watzke seine Pläne als neuer Präsident bald umsetzen.
In einem Brief an die Mitglieder warb er unter anderem mit einer „modernisierten Satzung auf Basis des Grundwertekodex“, „deutlich mehr Frauen in verantwortlichen Positionen“ und dem Erhalt der 50+1-Regelung. Der umstrittene Rheinmetall-Deal soll jedoch auch in seiner neuen Rolle bestehen bleiben. „Wir sollten fair miteinander umgehen. Ich habe heute klipp und klar gesagt, dass das Ergebnis aus dem letzten Jahr für mich bindend ist, wenn ich Präsident werde“, entgegnete Watzke der Kritik.
Als neuer Präsident ging für ihn „ein Lebenstraum“ in Erfüllung, den er bereits vor der Wahl erklärt hatte. In seiner neuen Position wolle er sich nur dem e. V. verpflichten und nicht mehr Aktionären verpflichtet sein. Daher hatte der 66-Jährige eine Rolle im Aufsichtsrat der ausgelagerten Kapitalgesellschaft ausgeschlossen. Zudem wird er neben dem Profi-Fußball auch für andere Sportarten, darunter Handball oder Tischtennis, sowie dem Breitensport verantwortlich sein.
Mit seiner Wahl zum Präsidenten trat der 66-Jährige auch endgültig von seinen Aufgaben in der Geschäftsführung zurück. Kurz nach 15 Uhr gab er seinen Abschied als deren Vorsitzender nach fast 21 Jahren bekannt. Unter stehenden Ovationen wurde er aus diesem Amt verabschiedet. Als Geschäftsführer hatte er den damals hoch verschuldeten BVB 2005 vor dem Bankrott bewahrt und dafür gesorgt, dass der Verein aufgeräumt und saniert werden konnte. Zwei Jahrzehnte später sind die Schwarzgelben „nach Bayern München finanziell der gesündeste Fußballklub der Bundesrepublik“, verkündete Finanzchef Thomas Treß stolz.
Neben dem wirtschaftlichen Aspekt will Borussia Dortmund auch sportlich wieder angreifen. Geschäftsführer Ricken äußerte den besonderen Wunsch, dass Watzke „am Ende der Saison den DFB-Pokal in den Händen halten kann.“ Der 49-Jährige fand viele lobende Worte für den neu gewählten Präsident. In seiner vorherigen Funktion sei Watzke „20 Jahre der Boss“ gewesen, „konnte brüllen und mit den Zähnen fletschen wie ein Löwe, wenn es darum ging, den BVB zu verteidigen.“ Dennoch muss er sich – insbesondere nach dem schwachen Wahlergebnis – an seinen Versprechen messen lassen. Watzke ist sich der Schwierigkeit der Aufgabe bewusst: „Ich glaube, dass ich die Erfahrung schon habe, aber es ist eine neue Rolle.“









































