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SV Werder Bremen

·16 de agosto de 2025

Vom „Weißen Adler“ zur grün-weißen Torwartlegende

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"Dragan" Ilic hütete in über 500 Spielen das Werder-Tor. (Bild: Imago).

Dragomir Ilic und sein Weg in die Geschichtsbücher von Werder Bremen

Die Geschichte von Dragomir Ilic liest sich wie ein Märchen: Als der gebürtige Jugoslawe Weihnachten 1948 erstmals den Rasen des Bremer Weserstadions betritt, kann niemand ahnen, was für ein Geschenk dieser Tag für ihn und den SV Werder Bremen ist. Am 16. August wäre der „serbische Panther“, der über 300 Pflichtspiele für Werder bestritten hat, 100 Jahre alt geworden.


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Es ist der 26. Dezember 1948. Werder bestreitet ein Freundschaftsspiel gegen die „Weißen Adler“ aus Osnabrück. Im Tor der Mannschaft, die überwiegend aus serbischen Soldaten besteht, steht Dragomir „Dragan“ Ilic. Während des Zweiten Weltkriegs kommt er als Soldat in Gefangenschaft und landet schließlich in einem Gefangenenlager in der Nähe von Lübeck. Hier im Norden Deutschlands wie zuvor in seiner Heimat in Belgrad begeistert er die Menschen schnell durch seine katzenhafte Gewandtheit und Sprungkraft, der er auch seinen Spitznamen „serbischer Panther“ verdankt.

„Die Jugoslawen waren weit besser als wir dachten und ein harter Gegner. Drei Gernhardt-Tore in alter Manier!! Im Anschluß an dieses Spiel netter Gesellschaftsabend mit Tanz im Weser-Stadion. Einige Unentwegte dehnten den Abend bis zum Morgen aus“, kann man in der Februarausgabe der Vereinsnachrichten von 1949 über den 3:1-Sieg der Werder-Mannschaft gegen die „Weißen Adler“ nachlesen. Dass dieser Sieg nicht noch höher ausgefallen ist, lag vor allem an Dragomir Ilic, daran besteht kein Zweifel. Dabei erwärmt „Dragan“ nicht nur die Herzen des Publikums im winterlichen Bremen, auch die Verantwortlichen von Werder, allen voran Geschäftsführer Hans Wolff, werden auf die Ausnahmeerscheinung aufmerksam. Und das zu einem Zeitpunkt, den sich selbst Geschichtenschreiben nicht besser hätten ausdenken können: Stammtorhüter Karl-Heinz Höger hatte nämlich einen Tag nach dem Freundschaftsspiel zwar noch an der Weihnachtsfeier der Werdermannschaft teilgenommen, aber schon einen Tag später Bremen den Rücken gekehrt.

Noch in der gleichen Ausgabe der Vereinsnachrichten, bei einem Ligaspiel gegen den HSV Ende Januar 1949, taucht der Name Ilic in der Aufstellung der Grün-Weißen auf. Es sollte innerhalb von nur zwei Wochen bereits sein drittes Oberligaspiel für Werder sein und bis 1961 ganze 311 weitere folgen – insgesamt stehen am Ende seiner Karriere über 500 Spiele für Grün-Weiß in den Geschichtsbüchern.

„Letzter Ausweg: Dragomir Ilic“

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Dragomir Ilic debütierte 1948 für Werder. (Bild: W.DE)

Als Werder in der Saison 1960/1961 erstmal den DFB-Pokal gewinnt und die Oberliga wie in den drei Spielzeiten zuvor als Tabellenzweiter beendet, ist Ilic allerdings nur noch Ersatzmann und steht lediglich für ein einziges Spiel im Kasten von Werder. Trotzdem soll der 19. März 1961 nicht sein letztes Spiel für den damals bereits 35-Jährigen im Werdertrikot sein. Im Oktober 1963, die neu gegründete Bundesliga ist gerade einmal fünf Spieltage alt, stellt sich die Frage, wer nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Stammtorhüter Bernard, Ersatztorwart Lambertz, Amateurtorwart Peters und Jugendspieler Böse das Bremer Tor hüten soll. „Letzter Ausweg: Dragomir Ilic“, titelt eine Tageszeitung. Und so kommt „Rentner“ Ilic tatsächlich zu seinem Bundesligadebut, wenn auch zu keinem erfolgreichen.

Ganze vier Mal muss Ilic hinter sich greifen. Werder verliert denkbar knapp gegen den kommenden Deutschen Meister in Köln mit 4:3. Es folgen im weiteren Saisonverlauf aber noch drei weitere Spiele, in denen der mittlerweile 38-Jährige seine Ausnahmequalitäten unter Beweis stellen kann: In den Partien gegen Preußen Münster, 1860 München und den 1. FC Nürnberg lässt Ilic sich jeweils nur einmal bezwingen und trägt damit entscheidend zu drei von am Ende zehn Saison-Siegen bei.

Im Januar 1964, fast auf den Tag genau 15 Jahre nachdem Dragomir Ilic erstmals für die Grün-Weißen aufgelaufen ist, endet eine Karriere wie es sie in der Geschichte des Fußballs und von Werder Bremen bis dahin keine zweite gegeben hat. Auch nach seinem Karriereende bleibt der Vater von drei Kindern Bremen treu, wo er 2004 im Alter von 78 Jahren verstirbt.

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