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·16 de diciembre de 2025
Warum der Fan-Boykott tatsächlich Auswirkungen auf das Spiel des 1. FC Köln gehabt haben könnte

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Hendrik Broschart
16 Dezember, 2025
Das Nachbarschaftsduell mit Bayer 04 Leverkusen beschäftigt die Fußballfans nach wie vor. 500-600 Fans der aktiven Szene hatten das Nachbarschaftsduell schon vor dem Spiel verlassen. Im Nachhinein wurde die Stimmung von Spielern und Verantwortlichen bemängelt. Was auf den ersten Blick vielleicht wie eine Ausrede für die schwache Leistung wirken könnte, beinhaltet dann doch mehr Wahrheit als gedacht. Das bestätigt eine neue Studie und verleiht den Geschehnissen von Samstag zusätzliche Bedeutung für den 1. FC Köln: So stark beeinflussen Fans sportlichen Erfolg.

Aus Solidarität mit den Ultras des 1. FC Köln verließen Teile der Ultras von Bayer 04 Leverkusen das Stadion. (Photo by Lars Baron/Getty Images)
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Nach dem 14. Spieltag reißen die Diskussionen um die Proteste beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln nicht ab. Im Mittelpunkt steht die Entscheidung der Kölner Ultras, das Stadion noch vor Anpfiff zu verlassen. Etwa eine Stunde vor Spielbeginn hatte die Fanhilfe Köln via X mitgeteilt: „Nachdem Nacktkontrollen stattgefunden haben, hat sich die aktive Fanszene entschieden, das Stadion geschlossen zu verlassen“. Die Polizei wies die Vorwürfe der Nacktkontrollen zurück. Der 1. FC Köln erklärte, man bemühe sich in enger Abstimmung mit Bayer Leverkusen und den zuständigen Behörden um Aufklärung. In Leverkusen zeigte man sich unterdessen irritiert über das Vorgehen der Gäste. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes erklärte bei Sky, er habe sich gewundert, dass die Kölner Fans „aufgrund von Gerüchten wieder abgereist“ seien.
Rolfes erkannte die Einschränkungen der Stimmung auf den Rängen in Folge des Protestes nur in Teilen als gegeben an: „Ja, am Anfang, aber später überhaupt nicht. Es war eine super Stimmung im Stadion dank unserer ganzen Fans. […]Ich bin überrascht, dass sie sich mit den Kölnern solidarisieren. Da hätte ich jetzt nicht mit gerechnet“. FC-Sportdirektor Thomas Kessler sah das am Sonntag im „Doppelpass“ anders. „Wenn Simon sagt, die Stimmung war okay, dann hat er das aus der Erfahrung, dass es so jede Woche ist, wenn wir nicht da sind. Anders kann ich mir das nicht erklären. Die Stimmung war alles andere als okay“, erklärte Kessler und betonte, dass das Spiel merklich unter den stillen Rängen gelitten habe. Diese Einschätzung stützen nun auch Forschungsergebnisse. Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, wie stark die Unterstützung von Gästefans tatsächlich auf das sportliche Geschehen wirkt.
Anfang Dezember legten Forscher erstmals belastbare Daten vor, die einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Auswärtsunterstützung und Mannschaftsleistung belegen. Eine Analyse der drei höchsten deutschen Spielklassen über einen Zeitraum von sechs Saisons hat ergeben, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gastmannschaft gewinnt oder zumindest ein Unentschieden erzielt, um 4,6 bis 7,5 Prozent erhöht, wenn 1.000 zusätzliche Auswärtsfans im Stadion sind. Im Durchschnitt begleiten rund 3.400 Gästefans ihr Team zu Bundesligaspielen, bei besonders reisefreudigen Klubs liegt dieser Wert jedoch deutlich höher. Der 1. FC Köln bringt im Durchschnitt etwa 6.250 Anhänger mit, nur der HSV (7.929) und die Bayern (6.533) werden auswärts von mehr Unterstützern begleitet.
Wenn die Kölner Fans aus Protest fernbleiben, verspätet anreisen, auf akustische Unterstützung oder die volle Auslastung des Blocks verzichten, entfällt nach diesen Erkenntnissen ein relevanter Wettbewerbsvorteil. Die Auswärtspräsenz von Fans trägt damit messbar zur Leistungsfähigkeit einer Mannschaft bei und geht weit über Fußball-Folklore hinaus. Maßnahmen, die die Präsenz von Gästefans erschweren, etwa durch kurzfristige Spielansetzungen, reduzierte Kontingente oder restriktive Auflagen, können sich aus Sicht der Studie doppelt negativ auswirken: Sie mindern sowohl die Ausdruckskraft der Fans im Stadion – ein absoluter Unique Selling Point der Bundesliga – als auch die statistisch belegte Leistungsstärke der Mannschaft.
Leverkusens aktive Fanszene stellte sich demonstrativ an die Seite der abgereisten Kölner und nutzte die Situation, um grundsätzliche Kritik an der eigenen Klubführung zu formulieren. Während Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes bei Sky erklärte, er habe „nicht gedacht, dass sich unsere Fans mit den Kölnern solidarisieren“, zeichnete die Kurvenhilfe Leverkusen ein deutlich anderes Bild. In einem Statement hieß es, man sei „erschrocken darüber, in welche Richtung sich Bayer 04 entwickelt hat“. Die Kurvenhilfe bezeichnete es als beschämend, den eigenen Verein „an der deutschen Spitze der Fanfeindlichkeit“ zu sehen, was sich dringend und unverzüglich ändern müsse.
Die Fanhilfe fordert eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge rund um dem Kölner Block und wertet das Vorgehen als „Affront gegen die deutsche Fußballkultur“, der keinesfalls hingenommen werden dürfe. Zugleich richtet sich die Erklärung ausdrücklich an die Sicherheitsbeauftragten des Klubs, die aus Sicht der Fans „als Wurzel der Probleme der letzten Monate“ gelten. Deren „repressives und destruktives Vorgehen“ sei maßgeblich dafür verantwortlich, dass inzwischen bereits die vierte Fanszene innerhalb eines Jahres noch vor Anpfiff das Stadion verlassen habe.
Gegen Union Berlin können sich Lukas Kwasniok und seine Mannschaft wieder auf die volle Unterstützung von den Rängen verlassen. In der aktuellen sportlichen Krise könnte der Zeitpunkt kaum entscheidender sein. Das 0:2 in Leverkusen war bereits das fünfte sieglose Spiel in Folge. Der uneingeschränke Support der aktiven Fanszene macht somit genau dort Hoffnung, wo der Abend in Leverkusen seinen Ausgang nahm: bei der Frage, welchen Wert ein voller, geschlossener Gästeblock für einen angeschlagenen Bundesligisten hat und wie sehr es sportlich und kulturell ins Gewicht fällt, wenn er aus Protest leer bleibt.









































