Warum der HSV plötzlich ein brisantes Luxusproblem hat | OneFootball

Noch zu Beginn der Saison war beim Hamburger SV die Sorge groß, dass der im Sommer eingeleitete Umbruch schiefgehen würde. Nach dem Aufstieg hatten die Verantwortlichen den Kader rundum erneuert. Ganze 19 Spieler verließen den Verein (inklusive der auslaufenden Leihen), dafür kamen zwölf Profis neu hinzu. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass die Kaderplaner bei einigen Entscheidungen ein gutes Näschen hatten. Trainer Merlin Polzin muss nun sogar ein echtes Luxusproblem moderieren.

Spielmacher Fabio Vieira kehrt am Wochenende beim Bundesliga-Duell gegen den VfL Wolfsburg in den Kader der Rothosen zurück. Zunächst wird die Leihgabe vom Arsenal auf der Bank Platz nehmen. Das kündigte Polzin auf der Pressekonferenz vor dem Spiel an. Vieira war nach der Kniestauchung, die er bei seinem Platzverweis bei Union Berlin erlitten hatte, erst zu Beginn der Woche ins Training eingestiegen.

Langfristig soll Vieira aber wieder von Beginn an spielen. Das sieht der klare Plan der Verantwortlichen laut einem Bericht der Bild vor. Keine überraschende Entscheidung, denn der Portugiese gilt als Hamburger Königstransfer und ist nach seinen ersten Auftritten der größte Hoffnungsträger der Hamburger Anhänger auf eine erfolgreiche Saison.

Wer muss auf die Bank?

Für Merlin Polzin ergibt sich aus dem Plan dennoch eine brisante Frage: Wer muss in den kommenden Wochen für Vieira weichen? Der 25-Jährige soll dem Bericht nach wieder seine angestammte Position im zentralen Mittelfeld übernehmen. Doch dort konnte in seiner Abwesenheit das Duo aus Nicolas Remberg und Albert Sambi Lokonga vollends überzeugen.

Albert Sambi Lokonga konnte zuletzt überzeugen / RONNY HARTMANN/GettyImages

Der ebenfalls von Arsenal gekommene Lokonga stand gegen Mainz 05 zum ersten Mal in der Startelf. Bereits in der sechsten Minute traf er zum 1:0 und gab den Startschuss zum Hamburger Kantersieg (4:0). Und auch am Wochenende darauf konnte der Belgier ein Tor erzielen. In Leipzig glich er zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.

Remberg mit guten Karten

Sein Nebenmann Nicolas Remberg gilt als enorm wichtige Achse im Hamburger Spiel. Der Neuzugang aus Kiel übernimmt die defensiven Aufgaben neben dem eher offensiv orientierten Lokonga. Dabei präsentiert sich Remberg bislang in einer sehr guten Form. Zuletzt konnte er sich in einem Zweikampf um den Platz in der Startelf gegen den ebenfalls neu gekommenen und direkt zum Vize-Kapitän ernannten Nicolas Capaldo durchsetzen.

Aufgrund seiner Stärken im Spiel gegen den Ball scheint es unwahrscheinlich, dass Remberg für Vieira weichen muss. Ein Duo aus dem Portugiesen und Lokonga wäre wohl zu offensiv für Polzin, der in dieser Saison viel Wert auf eine stabile Defensive legt.

Gibt es Platz für Lokonga und Vieira?

Eine Möglichkeit wäre, Lokonga eine Reihe weiter vorne auf den Halbpositionen hinter dem Mittelstürmer aufzustellen. Dort könnte er seine zuletzt gezeigte Torgefahr noch häufiger ausspielen. Doch auch diese Positionen werden derzeit von formstarken Spielern besetzt.

Rayan Philippe jubelt über seinen Doppelpack gegen Mainz 05 / Oliver Hardt/GettyImages

Auf der linken Seite gilt Aufstiegsheld Jean-Luc Dompé als gesetzt. Der 30-Jährige deutet zuletzt an, dass er seine hervorragenden Leistungen aus der zweiten Liga auch im Oberhaus abrufen kann. Dasselbe gilt für Rayan Philippe, der sich nach überzeugenden Auftritten auf dem rechten Flügel festgespielt hat. Mit drei Saisontoren ist der Franzose bislang der gefährlichste Hamburger Angreifer.

Polzin freut sich über Luxusproblem

Sobald Vieira wieder bereit für die Startelf ist, wird daher wohl ein Leistungsträger der vergangenen Wochen auf der Platz nehmen müssen. Eine bittere Nachricht für den betroffenen Spieler. Aus Sicht der Hamburger Fans bringt das Luxusproblem aber vor allem eine positive Erkenntnis mit sich: Der HSV hat auch in der Breite einen Kader, der mehr als nur bundesligatauglich ist.

Und auch für Merlin Polzin ist die Situation eine erfreuliche, auch wenn er bald eine schwierige Entscheidung treffen muss. "Ich bin unseren Verantwortlichen extrem dankbar, dass wir aus so viel Qualität eine Aufstellung basteln können. Es ist eine Herausforderung in der Moderation, aber die Kommunikation findet bei uns permanent statt", erklärte der Hamburger Coach auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.

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