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·5 de julio de 2025
Zukunft auf der Sechs? Arda Gülers Rolle unter Xabi Alonso – Taktikanalyse

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·5 de julio de 2025
Viele Beobachter hatten sich gefragt, wie die Zukunft Arda Gülers unter dem neuen Real-Coach Xabi Alonso aussehen würde. Dass es einige Anpassungen geben könnte, davon waren viele ausgegangen, dass der Junge nun aber nicht mehr als Offensivspieler, sondern als Sechser zum unverzichtbaren Teil der Madrilenen werden würde, hatten mit Sicherheit die wenigsten auf dem Zettel. In diesem Artikel erklären wir bündig, wie die neue Rolle Arda Gülers bei Real Madrid aussieht und wieso er dadurch perfekt zum Spielsystem Xabi Alonsos passt. Eine Taktikanalyse von LIGABlatt-Redakteur Ove Frank.
Nachdem Arda Güler in der vergangenen Saison unter Carlo Ancelotti als Cheftrainer über die Rolle eines Ergänzungsspielers nicht hinauskam, und das obwohl er eigentlich durchaus überzeugende Leistungen bringen konnte, war nun die Frage, ob der Linksfuß die "Königlichen" nicht verlassen und sich einem anderen Klub anschließen sollte. Auch dem Jungen selbst dürfte dieser Gedanke zwischenzeitlich gekommen sein. Zunächst aber wollte man noch die Klub-WM anpassen und schauen, was sich unter dem neuen Coach Xabi Alonso ändern würde. Das Ergebnis kam dann für die allermeisten doch überraschend – ganz besonders wohl für Arda Güler selbst!
Arda Güler kurzfristig zum Sechser umgeschult – mit Erfolg!
Im ersten Spiel der Klub-WM, dem 1:1 gegen Al-Hilal, saß Arda Güler noch wie gewohnt auf der Bank, kam aber zur zweiten Hälfte in die Partie und sorgte gleich für neuen Schwung. Hierbei agierte er noch als Achter mit ordentlich Offensiv-Drang. In den folgenden drei Partien stand er jeweils in der Startelf. Gegen Pachuca war er zwar noch auf der Acht eingeplant, nach dem Platzverweis von Raúl Acencio stellte Xabi Alonso allerdings um und Arda Güler spielte fortan als tiefstehender Spielmacher auf der Sechs, flankiert von Jude Bellingham und Federico Valverde als Doppelacht. Das funktionierte so gut, dass Real die Partie trotz der langen Unterzahl noch mit 3:1 gewinnen konnte, wobei Güler selbst das wichtige 2:0 erzielte.
Als Sechser nun Taktgeber und Führungsspieler auf dem Platz
In den beiden darauffolgenden Spielen gegen RB Salzburg und Juventus Turin spielte Arda Güler ebenfalls auf der Sechs und ordnete von hinten heraus das Spiel. Dabei gab der türkische Nationalspieler viele Anweisungen, kündigte Spielzüge an und diktierte die Laufwege seiner Mitspieler. Unter Carlo Ancelotti wurde Arda Güler noch überwiegend auf dem rechten Flügel eingesetzt, wo er zwar durchaus seine Torgefahr unter Beweis stellen konnte, aber weniger seine Spielmacher-Qualitäten. Mit der neuen Positionierung seines Schützlings, versucht Xabi Alonso nun vor allem dessen Fähigkeiten als Kreativspieler zu nutzen.
67 Prozent gewonnene Zweikämpfe, über 90 Prozent Passgenauigkeit
Als Sechser kann Arda Güler nun zeigen, wie sehr er sich weiterentwickelt und wie sehr er vor allem auch körperlich zugelegt hat, was immer als seine größte Schwäche galt. Tatsächlich sieht der Linksfuß inzwischen nicht nur deutlich robuster aus, das belegen auch die Zahlen. Bislang konnte er 67 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen und dabei noch knapp 91 Prozent seiner Pässe erfolgreich zum Mitspieler bringen. Das sind bärenstarke Werte, die an Toni Kroos erinnern, dessen Fehlen in der vergangenen Saison arg zu spüren war und der auch nicht adäquat ersetzt werden konnte. Interessanterweise hatte Rio Ferdinand vor einigen Monaten einen ebensolchen Einsatz von Arda Güler gefordert. Offensichtlich versteht die United-Legende tatsächlich etwas von Fußball.
Arda Güler profitiert von neuem Spielsystem mit Dreierkette
Unter Xabi Alonso könnte nun tatsächlich Arda Güler in die Rolle des tiefstehenden Spielmachers rutschen, wobei ihm das neue Spielsystem in die Karten spielt. Unter Ancelotti war Real Madrid noch eine klassische Viererketten-Mannschaft, unter dem neuen Coach allerdings spielt man nun vermehrt ein 3-5-2-System, mit Arda Güler im Zentrum. Hierbei lässt sich der Türke oft fallen, holt sich aus der eigenen Hälfte den Ball und setzt anschließend entweder die beiden Schienenspieler auf den Außenpositionen oder die Doppelacht bestehend aus Jude Bellingham und Federico Valverde ein, die so ihre Dynamik ausspielen und für Tempo durchs Zentrum sorgen können.
Das Interessante an der neuen Taktik Xabi Alonsos ist ihre Variabilität, wofür er die perfekten Spieler hat. Gleich mehrere Akteure wie Bellingham, Valverde, TAA oder Vinícius Jr. können auf mehreren Positionen spielen, was so auch wunderbar gegen RB Salzburg und Juventus Turin zu sehen war. Spielt man zwar vor allem gegen den Ball mit der genannten 3-5-2-Formation, sieht es im Ballbesitz dann häufig so aus, dass Vinícius Jr. auf den linken Flügel ausweicht, dafür aber Jude Bellingham als Schattenstürmer nach vorne geht. Arda Güler lenkt dabei von hinten mit seinen progressiven Pässen das Spiel und bestimmt so das Tempo.
Bei erhöhtem Gegner-Druck wiederum rückt Trent Alexander-Arnold in die Mitte und bildet zusammen mit Arda Güler eine Doppelsechs, um diesem so einen ständigen Anspielpartner zu bieten, der ebenfalls den Spielaufbau einleiten kann. Situativ kann das dann dazu führen, dass Arda Güler nach vorne geht und als Spielmacher auf der Zehn agiert. Hierbei spielt Real dann effektiv ein 4-4-2-System mit enger Mittelfeldraute. Das Auf diese Weise kann Arda Güler auch immer wieder nach vorne gehen und entweder den tödlichen Pass spielen oder selbst den Abschluss suchen. Für dieses variable System Xabi Alonsos ist Arda Güler von seinen spielerischen Anlagen her tatsächlich perfekt.
Ähnliche Rolle wie Hakan Çalhanoğlu bei Inter Mailand
Im Endeffekt spielt Arda Güler nun die gleiche Rolle wie sein Nationalmannschafts-Kapitän Hakan Çalhanoğlu bei Inter Mailand. Auch der von Galatasaray umworbene Çalhanoğlu hatte auf dem Flügelbegonnen, ehe er ins Zentrum rückte und immer weiter nach hinten wanderte. Güler allerdings durchmacht diese Wandlung nicht in seinen späten Zwanzigern, sondern bereits als Teenager, was für seine Anpassungsfähigkeit und seine hohe Spielintelligenz spricht. In der türkischen Nationalmannschaft ist allerdings von einem entsprechenden Positionswechsel nicht auszugehen, da Arda Güler mit seinem starken linken Fuß als Torschütze in der Offensive noch zu wichtig ist. Sollte Hakan Çalhanoğlu allerdings mal den Hut an den Nagel hängen, könnte auch hier ein Positionswechsel erfolgen, sofern Güler auch im Verein weiterhin auf der Sechs agiert.
Foto: Michael Reaves / Getty Images
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