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·12 de septiembre de 2025
Zukunftsplan mit Knappenschmiede: Was Schalke bei Talenten künftig besser machen will

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·12 de septiembre de 2025
Der FC Schalke 04 hatte im deutschen Fußball einst den Ruf die beste Talenteschmiede der Nation zu besitzen und lieferte Top-Talente am Fließband in die Bundesliga und den europäischen Großmächten des Weltfußballs. Unter anderem spätere Spitzenfußballer wie Mesut Özil, Julian Draxler, Benedikt Höwedes, Leroy Sane oder Manuel Neuer durchliefen die Knappenschmiede und bestätigten eindrucksvoll die herausragende Jugendarbeit der Knappen. Neben den ganz großen Namen aus dem obersten Fußballregal der Bundesliga brachte Schalke aber auch in der breiten Masse namhafte Stars zum Vorschein und ebnete ihnen über die königsblaue Ausbildung im Jugendbereich später den Sprung in den Profifußball. So zum Beispiel bei Malick Thiaw, Thilo Kehrer, Weston McKennie, Sead Kolasinac oder Assan Ouedraogo.
Keiner dieser großen Namen spielt heute noch bei den Schalkern. Doch neben Anerkennung und Standing in der Fußballwelt war für die Knappen auch die Höhe der Ablösesummen, die durch Verkäufe von Eigengewächsen in die Kassen gespült wurden, von großer Bedeutung. Dieser Aspekt wäre auch heute von enorm großer Bedeutung für den FC Schalke, denn der Klub ist noch immer in unruhigen Fahrwassern unterwegs, wenn es um die Finanzen geht. Ganz große Verkäufe blieben zuletzt aber aus, doch die Verkäufe von Assan Ouedraogo und zuletzt Taylan Bulut waren unter anderem für den Erhalt der DFL-Lizenz der Schalker von entscheidender Bedeutung. Um die eigene Jugendarbeit wieder gewinnbringender einzusetzen und mehr Ertrag aus Schalker Top-Talenten zu bekommen, plant man in Gelsenkirchen nun offenbar um.
Wechselte 2024 für 10 Millionen Euro von Schalke zu RB Leipzig: Assan Ouedraogo / Marco Canoniero/GettyImages
Mit Miron Muslic hat Schalke 04 offenbar wieder einen großen Förderer der eigenen Nachwuchsarbeit auf der Trainerbank sitzen. So ließ der Österreicher während der Länderspielpause zwei U19-Talente aus dem Kader von Klub-Ikone Norbert Elgert bei den Profis mittrainieren und warf beide im Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach gleich ins kalte Wasser. Luca Vozar und Mika Wallentowitz sind dabei aber wohl erst einmal Namen, die nur eingefleischten Schalker Fans ein Begriff sein dürften. Der Einsatz der beiden Nachwuchstalente beweist jedoch Muslics engen Draht zur eigenen Jugendarbeit.
Schalke-Juwel Vitalie Becker (am Ball) und Trainer Miron Muslic / Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/GettyImages
Mit einem Altersdurchschnitt von glatt 25,0 Jahren befindet sich Schalke in Sachen jüngste Kader zwar "nur” im oberen Mittelfeld der 2. Bundesliga, doch die große Bedeutung eigener Talente wie Vitalie Becker, Mertcan Ayhan, Max Grüger oder weiterer Kaderspieler wie die Torhüter Johannes Siebeking und Luca Podlech beweist, dass Muslic den Mut hat, auf die Jugend zu setzen. Dies bewies der Coach bereits zum Saisonstart auch mit dem derzeit verletzten Peter Remmert.
Wie die WAZ berichtet, kommt Muslics Mut zum eigenen Nachwuchs auch in der Klubführung sehr gut an. Der Österreicher soll dabei helfen, dass die Knappen auch finanziell wieder deutlich mehr von ihrer Nachwuchsarbeit profitieren. Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers: "Junge Spieler sind ein riesengroßer Hebel, den wir in den vergangenen Jahren nicht richtig bedient haben. Damit meine ich nicht teure Verkäufe, sondern die Entwicklung während einer Saison“, so Rühl-Hamers im Gespräch mit der WAZ.
Christina Rühl-Hamers / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
"Wir glauben, dass wir von unserer Jugendarbeit noch mehr profitieren können."- Christina Rühl-Hamers
Grundsätzlich bedeutet dies offenbar, dass die Schalker künftig weniger auf externe Talente setzen wollen, deren Entwicklung in der Vergangenheit nicht den Erwartungen entsprach. Stattdessen soll wieder mehr Wert auf den eigenen Nachwuchs und das glückliche Händchen von Juwelenschleifer Norbert Elgert gelegt werden. Miron Muslics Aufgabe ist es, diesen Juwelen den nächsten Schritt nach der Zeit unter Elgerts Fittichen zu ermöglichen – und das ist wohl auch der Grund, warum die Schalker so viel Geld für den neuen Trainer in die Hand genommen haben. "Wir stellen uns konsequent die Frage, wie wir es schaffen, weiter Talente zu entwickeln, die uns irgendwann auch bei den Profis helfen“, bestätigte Christina Rühl-Hamers gegenüber der WAZ und stellte zudem klar, dass Sport-Boss Frank Baumann die Knappenschmiede fest im Blick habe. "Weil wir glauben, dass wir von unserer Jugendarbeit noch mehr profitieren können“, so Rühl Hamers.
"Ist es vielleicht sinnvoller, 16- oder 17-Jährige zu verpflichten, die dann nur noch ein, zwei Jahre den Feinschliff auf Schalke bekommen sollen, bevor sie in den Profibereich gehen?"- Christina Rühl-Hamers
Innerhalb der Vereinsführung wird deshalb offenbar darüber diskutiert, ob es sinnvoll ist, Talente erst im späten Jugendalter ins Visier zu nehmen und sie erst in den Endzügen ihrer Ausbildung gezielt nach Gelsenkirchen zu lotsen. "Ist es vielleicht sinnvoller, 16- oder 17-Jährige zu verpflichten, die dann nur noch ein, zwei Jahre den Feinschliff auf Schalke bekommen sollen, bevor sie in den Profibereich gehen? Das ist eine strategische Frage“, gab Rühl-Hamers einen kleinen Einblick in die Art der Schalker Überlegungen. Somit soll die Effektivität bei der Suche nach und Arbeit mit Talenten erhöht werden und am Ende auch deutlich gewinnbringender für die Knappen werden - sportlich wie finanziell. Flop-Transfers wie z.B. von vermeintlichen Top-Talenten aus dem Ausland, die an der Knappenschmiede vorbei in den Schalker Kader stoßen, deren Entwicklung zuletzt dann aber oft stagnierte, sollen künftig wohl reduziert oder gar vermieden werden.
Rühl-Hamers sieht die Schalker für die Zukunft vor allem darin bestärkt, weiterhin auf Weiterverkaufsbeteiligungen zu setzen, die wie zuletzt bei Malick Thiaw, erfreuliche Summen in die klammen Kassen spülten. Dieses Modell möchte man beibehalten. "Ganz bewusst bauen wir Klauseln dieser Art in Transferverträge – insbesondere bei Spielern aus der Knappenschmiede. Das ist ein bewusstes Einnahmemodell“, so die Finanzvorständin deutlich. Und weiter: "Der Transfer von Malick [Thiaw Anm. d. Red.] bestärkt uns in unserer Strategie, in den Verhandlungen um diese Klauseln zu kämpfen. Das Geld hilft uns dabei, trotz spürbar sinkender TV-Gelder ein wettbewerbsfähiges Budget aufzustellen und unsere Hausaufgaben zu erledigen.“
"Ganz bewusst bauen wir Klauseln dieser Art in Transferverträge – insbesondere bei Spielern aus der Knappenschmiede. Das ist ein bewusstes Einnahmemodell."- Christina Rühl-Hamers
Dank Weiterverkaufsbeteiligung: Der Thiaw-Wechsel von Mailand zu Newcastle brachte Schalke zusätzlich 2,5 Millionen Euro / Stu Forster/GettyImages
Der Plan der Schalker mit der eigenen Jugendarbeit scheint also klar zu sein. Mit Miron Muslic hat man nun auch offenbar endlich den passenden Förderer an der Seitenlinie, der die Weiterentwicklung vielversprechender Youngsters vorantreibt. Das würde den Schalkern bei all ihren Vorhaben extrem in die Karten spielen und auf lange Sicht womöglich dafür sorgen, dass der alte Glanz der Knappenschmiede schon bald wieder aufpoliert wird und neu erstrahlt. Das käme auch dem deutschen Fußball zu Gute, wie die Vergangenheit bewiesen hat. Mit Manuel Neuer, Julian Draxler, Mesut Özil und Benedikt Höwedes gehörten ja schließlich auch vier Schalker Eigengewächse zum DFB-Kader beim WM-Triumph 2014.
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