1. FSV Mainz 05 vs. FC St. Pauli 0:0 – Bloß kein Risiko! | OneFootball

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·21 décembre 2025

1. FSV Mainz 05 vs. FC St. Pauli 0:0 – Bloß kein Risiko!

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Mit Willen, guter Defensivarbeit und etwas Glück holt der FC St. Pauli einen Punkt in Mainz. Mehr wäre an diesem Tag auch nicht drin gewesen.(Titelfoto: Pau Barrena/Getty Images/via OneFootball)

Erfolg und Schönheit müssen nicht Hand in Hand gehen. Vor allem im Abstiegskampf der Bundesliga ist nahezu jedes Mittel recht, um Punkte zu sammeln. Genau das tat der FC St. Pauli zum Jahresabschluss beim 1. FSV Mainz 05. In einem Spiel, in dem es dem Team von Alexander Blessin so gut wie gar nicht gelang, Offensivgefahr zu erzeugen, stand es immerhin defensiv so stabil (allerdings gegen einen Gegner, der mit arg limitierten Mitteln in der Offensive agierte), dass erstmals seit dem 2. Spieltag die Null gehalten werden konnte.


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Die Aufstellung

Zwei Veränderungen gab es in der Startelf des FC St. Pauli: Adam Dźwigała stand aufgrund der Sperre von Eric Smith in der Innenverteidigung auf dem Platz. Zudem fehlte überraschend Martijn Kaars in der Startelf. Der Doppeltorschütze vom letzten Wochenende fehlte aufgrund von Adduktoren-Problemen, Alexander Blessin erklärte vor Anpfiff: „Der Schmerzpunkt ist zu groß“ und im Anschluss, dass nun ein MRT Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben wird. Hoffen wir das Beste! Durch den kurzfristigen Ausfall kehrte Andréas Hountondji nicht nur in den Kader, sondern auch in die Startelf zurück.

Im Vergleich zum Spiel in der Conference League unter der Woche änderte Trainer Urs Fischer seine Startelf auf nur einer Position: Wie von Alexander Blessin erwartet, startete Benedict Hollerbach anstelle von Nelson Weiper ganz vorne im Angriffszentrum. Im Vergleich zum letzten Ligaspiel waren es sogar fünf Veränderungen, gleich drei Spieler kehrten nach abgesessener Sperre zurück (Paul Nebel, Dominik Kohr, Nadiem Amiri). Das Team agierte im unter Fischer gewohnten 5-3-2.

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Aufstellung beim Spiel 1. FSV Mainz 05 gegen FC St. Pauli

M05: Batz – da Costa, Kohr, Hanche-Olsen, Potulski, Widmer – Nebel, Sano, Lee – Hollerbach, Amiri

FCSP: Vasilj – Pyrka, Dźwigała, Wahl, Mets, Oppie – Fujita, Sands, Irvine – Hountondji, Pereira Lage

So sieht Abstiegskampf aus, wenn niemand gewinnen muss

Was man aus ästhetischer Sicht von einem Spiel erwarten konnte, in dem der Tabellen-18. den Tabellen-16. empfängt, war ohnehin schon wenig. Zumal der zuletzt gezeigte Aufwärtstrend beider Teams nicht auf der Steigerung der Offensivgefahr, sondern der Stabilisierung der eigenen Defensive beruht. Es war spürbar, dass beide Teams hauptsächlich den Plan hatten, an diesem Trend der stabileren Defensive nichts zu ändern. Was der 1. FSV Mainz 05 und der FC St. Pauli auf dem Platz zeigten, wurde dieser Tabellensituation dann in gewisser Weise gerecht. Denn beide Teams gingen über die gesamte Partie nahezu gar nicht ins Risiko, um in der Offensive Gefahr zu erzeugen. Und auch, wenn wir alle am liebsten natürlich viele Offensivaktionen sehen wollen: Wer möchte es einem dieser beiden Teams vorwerfen?

Der 1. FSV Mainz 05 spielt unter Neu-Trainer Fischer ein recht klares System: Gegen den Ball findet sich das Team in einem 5-3-2 zusammen. Je nach Spielstand und Gegner wird entweder ein wenig aktiver gepresst oder sich tiefer zurückgezogen. Gegen den FC St. Pauli entschied man sich zwar nicht für die Variante „Voll draufgehen“, aber doch für ein etwas aktiveres Pressing. Die Innenverteidiger des FCSP spürten zwar nichts stets den Atem der Gegenspieler, so richtig viel Zeit konnten sie sich aber auch nicht lassen.

Beide Teams mit ähnlicher Struktur

Es wäre interessant gewesen, zu sehen, was der FC St. Pauli mit etwas mehr Ruhe im Spielaufbau hätte anfangen können. Denn von der Grundstruktur sah es eigentlich recht spannend aus. Hountondji und Pereira Lage zogen sich ganz vorne eng zusammen, setzten aus diesen Position zu Tiefenläufen an, wurden dabei leicht abgesetzt flankiert von Oppie und Pyrka. In den Halbräumen fanden sich Fujita und Irvine ein, die auch gerne mal die Positionen tauschten. Macht insgesamt sechs FCSP-Spieler, die sich bei geordneten und ruhigeren Ballbesitzphasen, sofern es sie denn gab, im Drittel der Mainzer einfanden. Das ist eigentlich nicht wenig und die ersten Spielminuten zeigten, dass Mainz damit auch ein paar Probleme hatte.

Doch dabei blieb es nicht. Nachdem der FC St. Pauli ganz gut in die Partie gestartet war, mit einiger Präsenz im Mainzer Drittel, übernahm das Heimteam nach rund 20 Minuten mehr und mehr die Kontrolle. Das Mainzer Spiel ist dabei klar strukturiert gewesen und nahezu deckungsgleich zu jener Offensivformation, die der FCSP aufbot. Und wie auch der FC St. Pauli agierten die Mainzer trotz numerisch guter Anzahl im letzten Drittel eher vorsichtig, wollten sich auf keinen Fall auskontern lassen. Das führte dazu, dass sich beide Teams mehr oder weniger neutralisierten.

Fujita presst zentral im Zehnerraum, vor einer Doppelsechs

Es gab aber ein paar kleine Abweichungen im Mainzer Spiel, die dann auch erklären, warum das Team von Fischer zwar weiterhin wenige, aber die etwas besseren Offensivaktionen hatte: Sechser Sano wurde, das war eine Änderung in der Defensivformation des FCSP (statt mit einem Sechser und zwei Achtern, agierte man mit zwei Sechsern und einem Zehner), von Fujita in Manndeckung genommen, war am Aufbauspiel daher so gut wie gar nicht beteiligt und allgemein wurde das Zentrum vom FC St. Pauli ziemlich dicht zugestellt. Da auch Sands und Irvine ihren Gegenspielern in den Halbräumen recht penetrant auf den Füßen standen, wichen die beiden Achter der Mainzer, Nebel und Lee, häufig aus den Halbräumen ganz auf die Außenbahnen aus. Dort bildeten sie situativ zusammen mit den Außenverteidigern Überzahlsituationen. Aus diesen Duos wurden teilweise sogar Trios: Amiri turnte nahezu überall in der Offensive herum, mit einem besonderen Faible für die linke Seite, wo auch Hollerbach gerne zugegen war. Natürlich waren nicht alle gleichzeitig in diesen Räumen unterwegs, aber nicht selten konnte Mainz auf den Flügeln Überzahlmomente erschaffen.

Echte Offensivgefahr vermochten die Mainzer aus diesen Situationen aber nicht erzeugen. Weil der FCSP das auch einfach konzentriert wegverteidigte, in den wirklich gefährlichen Räumen stabil stand. Was dann leider nicht klappte: Dass der FC St. Pauli aus den vielen Ballgewinnen gefährliche Umschaltmomente generierte. Das Offensivspiel des FCSP lässt sich zusammenfassend wohl am besten durch tiefe Pässe ins Nirgendwo bezeichnen. Das klingt hart, aber muss halt auch einfach festgestellt werden. Es war klar erkennbar, was das Team von Alexander Blessin vorhatte – nach Ballgewinnen schnellstmöglich die Tiefe suchen – und war auch gut zu sehen, wie wenig das von Erfolg gekrönt war. Oft waren Pässe ungenau und genauso oft die Laufwege nicht gut abgestimmt, was in Summe dazu führte, dass der FC St. Pauli die Bälle sehr schnell wieder hergab und somit so gut wie keine Offensivgefahr erzeugte. Auch wenn man das natürlich im Kontext betrachten muss, so ist so wenig Torgefahr sicher das größte Thema, an dem in der nun anstehenden (kurzen) Winterpause gearbeitet werden muss.

FC St. Pauli geht nicht ins Risiko

Den ersten Torabschluss gab es in dieser Partie nach 28 Minuten – und das sagt über die Herangehensweise beider Teams bereits sehr viel aus. An diesen risikoarmen Spielweisen änderte sich auch in der zweiten Hälfte nichts. Gefahr gab es auf beiden Seiten überwiegend nach Standardsituationen. Mainz investierte mehr, war aber qualitativ nicht gut genug, um sich gegen einen auf die Defensive fokussierten und in den Abläufen sicheren Gegner zwingende Chancen zu erspielen. Einzig rund um die 70. Minute hatte der FC St. Pauli eine kurze Phase, in der auch nach vorne etwas mehr ging. Auf fünf Abschlüsse kam der FCSP insgesamt. Irvine hatte die wohl beste Gelegenheit in der ersten Hälfte (nach einem Standard) und dann gab es vier Abschlüsse zwischen Minute 70 und 73 – das war es. Mainz hatte zwar sicher die etwas besseren Gelegenheiten, doch dem Heimteam gelang es nicht, auch nur einen Ball auf das Tor zu bringen (der Abschluss von Armindo Sieb in der Nachspielzeit zählt in den Statistiken zwar als Schuss auf das Tor, wäre aber im Außennetz gelandet). Alles andere als ein 0:0 hat diese Partie einfach nicht verdient.

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Auch dieses Duell ging für Benedict Hollerbach mutmaßlich verloren. Dem Mainzer Angreifer gelang gegen die Defensive des FC St. Pauli herzlich wenig.

(Pau Barrena/Getty Images/via OneFootball)

„Minimalziel erreicht“

So spärlich wie die Chancengüte dieser Partie, so spärlich auch der dazugehörige Bericht. Denn er endet an dieser Stelle. Weil es eine Partie war, in der es Höhepunkte gab, die in vielen anderen Spielen kaum Erwähnung finden. Das ist für Mainz das größere Problem, als für den FC St. Pauli. Denn der Rückstand zum FCSP (= auf den Relegationsplatz) beträgt weiterhin vier Zähler. Für den FC St. Pauli ist das Ergebnis sicher nicht überragend, aber okay. Hauke Wahl brachte es nach Abpfiff am DAZN-Mikro auf den Punkt: „Wir wollten einfach nicht verlieren. Das war sicher nicht schön anzusehen, aber beide Teams haben ihr Minimalziel erreicht.“ Das ist nicht das, was man als Anhänger*in von begeisterndem Offensivfußball hören möchte, aber der 31-jährige erklärte auch direkt, warum der FCSP diese Herangehensweise wählte: „Wir wissen, wo wir herkommen. Wir haben letzte Woche gewonnen, aber davor viel Scheiße gefressen. Ich bin froh, dass wir als Mannschaft dann diesen Schritt gehen, clever sind und den Punkt dann mitnehmen. Da bin ich glücklich über den Fortschritt.“Amen.

Auch wenn es in den letzten Wochen insgesamt oft zähe Kost gewesen ist, so darf rückblickend festgestellt werden, dass es sportlich für den FC St. Pauli recht gut gelaufen ist. Nach der Niederlage in München, der neunten in Serie, folgten ein 2:1-Erfolg im Pokal gegen Mönchengladbach sowie fünf Punkte aus drei Spielen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf (zwei der drei Spiele auswärts).Nun gilt es, endlich ein wenig durchzuatmen. Die letzten Wochen waren intensiv, aber sie waren auch nicht erfolgos. Gar nicht auszumalen, was in dieser Winterpause los sein würde, wenn der FC St. Pauli eben nicht fünf Zähler aus den letzten drei Partien gesammelt hätte. Diese Ausbeute sollte Selbstbewusstsein liefern – und das wird, zusammen mit der nun anstehenden Pause, hoffentlich dazu führen, dass es in drei Wochen defensiv genau da weitergeht, wo der FCSP zuletzt aufgehört hat. Denn wenn es gelingt, diese Basis des FCSP-Spiels stabil zu halten, dann wird es hoffentlich auch Stück für Stück offensiv wieder aufwärts gehen.

Immer weiter vor!// Tim

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