FCBinside.de
·24 novembre 2025
„50+1 muss fallen“: Hoeneß spricht über die Probleme der Bundesliga

In partnership with
Yahoo sportsFCBinside.de
·24 novembre 2025

Uli Hoeneß hat in der aktuellen Folge des OMR Podcasts deutliche Worte über die Zukunft der Bundesliga und die Idee einer europäischen Super League gefunden. Der Ehrenpräsident des FC Bayern macht klar, warum er das Projekt der europäischen Großklubs für gefährlich hält – und weshalb die Bundesliga trotzdem dringend Reformen braucht.
Die Super-League-Debatte ist zurück, angetrieben von Klubs wie Real Madrid. Für Hoeneß ist das jedoch der falsche Weg. Er betont, dass die Attraktivität des europäischen Fußballs gerade aus seiner Vielfalt entstehe und nicht aus einer geschlossenen Elite-Liga. „Ich halte davon nichts, wenn man immer nur dasselbe macht.“
Er warnt vor der Monotonie einer solchen Liga und nennt ein Beispiel, das aufhorchen lässt: „Wenn Sie fünfmal, dreimal im Jahr gegen Barcelona spielen, dann wird es auch uninteressanter. Eine gewisse Abnutzung würde dann auch kommen.“
Stattdessen lobt er den neuen Champions-League-Modus. Die Vielfalt der Gegner, die unterschiedlichen Orte und die wechselnden Herausforderungen – genau das mache die Faszination des europäischen Wettbewerbs aus. „Der neue Modus gefällt mir überragend. Der ist doch der, dass man jedes Jahr gegen andere spielt.“
Für Hoeneß ist klar: Nicht Tradition verhindert die Super League, sondern der natürliche Reiz eines Wettbewerbs, der durch Abwechslung lebt.
Trotz seiner Ablehnung gegenüber der Super League sieht Hoeneß die Bundesliga in einem strukturellen Wettlauf, den Deutschland ohne Reformen nicht gewinnen wird. Der Ehrenpräsident fordert eine Anpassung der Rahmenbedingungen – und spricht dabei eine seiner umstrittensten Positionen erneut offen aus. „Ich glaube, über kurz oder lang muss in Deutschland die 50+1-Regelung fallen.“
Dabei betont Hoeneß, dass der FC Bayern selbst davon nicht profitieren würde: Der Verein sei intern an die Selbstverpflichtung gebunden, maximal 30 Prozent zu verkaufen, und dafür wäre ohnehin eine Dreiviertelmehrheit der Mitglieder notwendig. Es gehe ihm also nicht um Vorteile für den Rekordmeister.
Er argumentiert vielmehr im Sinne der Liga: Vereine wie Frankfurt, Stuttgart oder Köln könnten durch Investoren in neue finanzielle Dimensionen aufsteigen – und damit die Bundesliga insgesamt stärken. Gleichzeitig äußert er Verständnis für die Fans, die an alten Strukturen festhalten: „In einer Demokratie sind Mehrheitsentscheidungen notwendig – und bisher ist es nicht gelungen, diese Mehrheiten zu erzielen.“
Hoeneß macht aber deutlich, dass der Wunsch nach europäischer Wettbewerbsfähigkeit und das Festhalten an alten Strukturen immer weniger zusammenpassen: Die Bundesliga könne ohne Anpassung langfristig den Anschluss verlieren.
Für Hoeneß ist die Zukunft der Bundesliga damit ein Balanceakt. Einerseits verteidigt er die Bedeutung der heimischen Liga mit Leidenschaft: „Man darf nicht vergessen, wo die Wurzeln sind. Die Wurzeln liegen in der Bundesliga.“ Andererseits sieht er die internationale Realität schonungslos: mehr Geld, mehr Wettbewerbsdruck, mehr Professionalisierung.
Seine Botschaft ist eindeutig: Die Bundesliga braucht Mut zur Veränderung, ohne sich selbst aufzugeben. Und sie muss dabei gleichzeitig dem größten Verlockungsangebot der Gegenwart widerstehen: der Super League.









































