Borussia Dortmund
·9 décembre 2025
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·9 décembre 2025
Bei allem Respekt vor der schweren Aufgabe in Dortmund überwiegt bei Fredrik Sjøvold die Vorfreude: „Das wird ein großes Erlebnis, hier zu spielen. Wir freuen uns und sind sehr gespannt“, sagt der Mittelfeldspieler. Die für norwegische Verhältnisse ungewohnt große Kulisse ist für ihn mehr Ansporn als Belastung: „Wir werden versuchen, unser Spiel zu spielen. Egal, wie viele Zuschauer da sind.“
Mit ähnlich positiver Einstellung geht Trainer Kjetil Knutsen in die Partie gegen den Tabellensechsten: „Wir haben eine lange Reise hinter uns und mit der Teilnahme an der Champions League den Doktortitel erlangt. Jedes Spiel bedeutet uns deshalb sehr viel.“ Der BVB ist gut beraten, sich auf eine laufstarke und hochmotivierte Mannschaft einzustellen. „Wenn wir wettbewerbsfähig sein wollen, müssen wir viel laufen. Sonst haben wir gegen die besten Mannschaften keine Chance“, sagt Knutsen.
Dem BVB bescheinigte der Coach eine „Top-Top-Qualität“: „Wir haben viel Zeit darauf verwendet, um herauszufinden, wie wir der individuellen Qualität und der Kompaktheit von Dortmund begegnen können. Am Mittwoch können wir sehen, ob wir auf diesem Niveau mithalten können.“ Für den Dortmunder Außenverteidiger und Landsmann Julian Ryerson gab es ein Extralob: „Er hat ein großes Herz und ist ein toller Spieler, von dem wir uns inspirieren lassen können. Er wird sehr motiviert sein.“
Nach bisher fünf Spielen mit nur zwei Punkten rangiert Bodø/Glimt auf Platz 32. Mit einer Niederlage in Dortmund würden die Chancen auf das Weiterkommen – bei den noch folgenden Partien zu Hause gegen Manchester City und auswärts bei Atletico Madrid – auf ein Minimum sinken.
Dennoch: Mit der erstmaligen Teilnahme an der Ligaphase der Champions League ist für die Nord-Norweger ein Fußball-Märchen wahr geworden. Zuvor waren sie dreimal in der Qualifikation gescheitert. Spätestens seit dem spektakulären Erfolg im Viertelfinale im vergangenen Jahr gegen Lazio Rom, der erstmals einen norwegischen Klub in die Vorschlussrunde eines europäischen Wettbewerbs führte, genießt das innovative Vereinskonzept weit über die Landesgrenzen hinaus hohes Ansehen.
Denn der noch 2010 von der Insolvenz bedrohte FK Bodø/Glimt erlebte nach dem Abstieg aus Norwegens höchster Spielklasse am Ende der Saison 2016 einen wundersamen Höhenflug. Begleitet von einem grundlegender Mentalitätswandel und Veränderungen auf der Führungsebene gelang der sofortige Wiederaufstieg. Vier Meistertitel in den Jahren 2020, 2021, 2023 und 2024 waren der Lohn für den mutigen Kurs, verstärkt auf junge, einheimische Talente zu setzen. Aus dem aktuellen Kader stammen allein acht Profis aus der eigenen Akademie. Der in Deutschland bekannteste Spieler ist wohl Angreifer Jens Petter Hauge sein, der zwischen 2021 und 2025 bei Eintracht Frankfurt und zuvor beim AC Mailand unter Vertrag stand und dessen Einsatz am Mittwoch aufgrund einer Erkrankung fraglich ist.
Angesichts der positiven Gesamtentwicklung lässt sich auch verschmerzen, dass der diesjährige Meistertitel vor wenigen Tagen an den nur einen Punkt besseren Konkurrenten aus Stavanger ging. Als Architekt des Erfolgs gilt Trainer Knutsen. Der 57 Jahre alte Fußballlehrer setzt seit seinem Amtsantritt im Januar 2018 auf ein modernes, offensiv ausgerichtetes Spiel mit intensivem Pressing und hoher Laufbereitschaft. Zusätzlich stärkt Mentalcoach Bjørn Mannsverk, ein ehemaliger Kampfjetpilot, die selbstbewusste und leidenschaftliche Haltung des Teams.
Zwar blieb Bodø/Glimt in den bisherigen fünf Partien der europäischen Königsklasse gegen Slavia Prag (2:2), Tottenham Hotspur (2:2), Galatasaray Istanbul (1:3), Monaco (0:1) und Juventus Turin (2:3) sieglos, schlug sich als Debütant aber achtbar. Das dokumentieren die Statistiken mit gut 57 Prozent Ballbesitz und einer Passgenauigkeit von über 86 Prozent. Deshalb warnt Nico Kovac davor, die Norweger zu unterschätzen: „Sie haben zu wenig Punkte geholt und waren immer nah dran.“ (Zum Vorbericht.)
Insgesamt tritt Bodø/Glimt zum zwölften Mal in einem europäischen Vereinswettbewerb an (zu den Fakten). In dem bisher einzigen Duell mit einem deutschen Gegner scheiterte der Klub 1999/2000 in der ersten Runde des UEFA-Pokals mit 0:5 (H) und 1:1 (A) an Werder Bremen. BVB-Coach Kovac macht aus seinem Respekt vor dem Aufwärtstrend im europäischen Norden keinen Hehl: „Der norwegische Fußball hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Das, was dort passiert, ist richtig klasse und ein Vorzeigeprojekt für viele andere.“









































