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Simon Bartsch
29. November 2024
Die Personale Tim Lemperle lässt den FC dieser Tage nicht los. Auch Thomas Kessler äußerte sich zu den Gesprächen mit FC-Offensivspieler Tim Lemperle: Darum hat der 1.FC Köln nur geringe Chancen.
Strebt Tim Lemperle nach Höherem?
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Wenn es nicht ganz ganz am Ende des Tages um nichts anderes als den sportlichen Erfolg, in dieser Saison also den direkten Wiederaufstieg gehen würde, die FC-Bosse würden die Begegnung ihrer Geißböcke gegen Hannover 96 wohl ein wenig zwiegespalten verfolgen. Zumindest wenn Tim Lemperle in die Nähe des Balles kommt und dieser sich dann auch noch irgendwo Richtung gegnerischen Sechzehner befindet. In vielen Fällen ist dann nämlich davon auszugehen, dass der Stürmer mit der Kugel auch etwas brauchbares anfängt. Tore zum Beispiel und diese bringen den FC bekanntlich ein Stück näher an das nicht öffentlich kommunizierte, aber sicherlich dennoch ausgemachte Saisonziel Aufstieg. Das ist die eine Wahrheit, die andere könnte mit einer gewissen Sorge verbunden sein, der Kölner Youngster wächst in dieser Saison mal so richtig über sich hinaus und es klopfen nicht nur die ersten Bundesligisten, sondern die Hälfte der Liga an.
Es hat schon etwas Paradoxes, auf der einen Seite von der Torgefahr des Stürmers abhängig zu sein, der auf der anderen Seite mit jedem Treffer seinem Abschied möglicherweise ein Stückchen näher kommt. Unterm Strich zählt beim FC spätestens seit der noch jungen Ära Gerhard Struber das „Hier und Jetzt“ und in diesem freut man sich über den Durchbruch des Eigengewächses, der bekanntlich ein paar Jahre auf sich hat warten lassen. „Tim ist für uns ein wichtiger Spieler. Wir sind froh, dass wir ihn haben, gerade in der Verfassung, in der er jetzt ist und hoffen, dass die Entwicklung auch so weitergeht“, sagte der Leiter der Lizenzspielabteilung, Thomas Kessler am Donnerstag und betonte gleich mehrfach, welch positive Entwicklung der Angreifer in den vergangenen Monaten in Köln vollzogen habe.
„Ich glaube, dass Tim unter Gerhard und dem Trainerteam einen großen Step nach vorne gemacht hat. Ich glaube, dass er nicht so weit war, als er im Sommer aus seiner Leihe zurückkam“, sagte Kessler und erweckte damit schon den Eindruck, als laute die Botschaft: Hier erhalten die Talente ihre Spielpraxis, hier entwickeln sie sich. Und wie wichtig eben die Einsatzzeit für die jungen Talente ist, liest sich ebenfalls an dem Beispiel Lemperle gut ab. „Ich glaube, die Leihe hat ihm sehr sehr gut getan, dass er auch mal über einen längeren Zeitraum auf hohem Niveau spielen konnte“, betonte der ehemalige Torwart und erklärte: „Es ist klar, dass wir ihm das Setting bieten, dass er sich hier weiterentwickeln kann. Seit dem Sommer macht er eine sehr gute Entwicklung. Ich glaube, die ist lange nicht vorbei.“
Nur stellt sich zunehmend die Frage, wann die Zeit beim FC für Lemperle vorbei sein wird. Aktuell deuten die Zeichen wohl eher daraufhin, dass der 22-Jährige in der kommenden Saison wohl nicht mehr den Geißbock auf der Brust trägt. Denn Lemperle will dann schon Bundesliga spielen, diese Perspektive können die Geißböcke dem Youngster nicht sicher versprechen. Und nicht nur das, die Kölner werden dem Angreifer auch nicht das gleiche Kleingeld bieten, wie beispielsweise die TSG Hoffenheim, die wohl ganz gute Karten im Buhlen um den Stürmer haben soll. Neben den Sinsheimern gibt es noch weitere Bundesligisten mit Interesse und ebenfalls einer deutlich größeren Schatulle. Beim FC soll der 22-Jährige kolportierte 200.000 Euro kassieren, bei einem Wechsel in die Bundesliga wären es wohl deutlich mehr, wohl im siebenstelligen Bereich.
Unterm Strich gibt es also Interessenten, die dem Angreifer mehr Geld und mit mehr Sicherheit die höhere Liga, mitunter sogar den europäischen Wettbewerb anbieten können. Das gilt natürlich nicht nur für den Angreifer, sondern für die gesamte Riege an jungen Talenten. Die harte Währung spricht also offensichtlich gegen den FC im Buhlen um die Youngster, also werden die weichen in die Waagschale geworfen. Von der Möglichkeit auf „Wertschätzung“, auf „Tore“ ist die Rede, vom richtigen „Setting“ und von viel Einsatzzeit. Wahrscheinlich würden zahlreiche Sportwissenschaftler sogar den Vorteil von mehr Spielpraxis bei der Entwicklung von Spielern sofort unterschreiben, nur hört ein junges Talent auf diesen Rat, wenn die Chance besteht, den nächsten Karriereschritt zu gehen? Auch, wenn dieser vielleicht nicht mit der Perspektive „mehr Spielzeit“ dienen kann. Wohl eher nicht.
Ein Profifußballer wird von den ersten Jahren im Nachwuchsleistungszentrum darauf gedrillt, sich durchsetzen zu müssen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist also auch die Herausforderung in einem höher klassigen Verein den Sprung zu schaffen kein großes Ausschlusskriterium. Denn auch dafür spielt er Fußball. Dass dieser Weg nicht immer umgehend gut gehen muss, zeigt sich bislang bei Justin Diehl, der einen ähnlichen Weg beim FC eingeschlagen und die Kölner im vergangenen Sommer bekanntlich verlassen hat, in Stuttgart zunächst nicht ankam, sich dann auch noch verletzte und vorerst außen vor war. Auch bei diesem Offensivtalent wollten die FC-Bosse dem Spieler den Verbleib mit der Möglichkeit auf Entwicklung schmackhaft machen. Diehl entschied sich für den nächsten Karriereschritt. Erst vor wenigen Tagen erzielte der Angreifer sein erstes Tor für den VfB und sammelte die ersten Pluspunkte für mehr Spielzeit.
Unterm Strich ist der Fußball schnelllebig, eine Spielzeit mitunter lang. Es drohen Verletzungen oder Formtiefs, genauso wie Leistungsschübe. Wer weiß, wo der Spieler in einem, in zwei Jahren steht, ob das Interesse besser platzierter Vereine dann noch immer vorhanden ist oder neue, vielleicht interessantere Interessenten dazukommen. Die Zeichen stehen wohl auf Abschied in Köln. „Wir werden Gespräche führen und es sind auch schon welche geführt worden. Das ist ja auch keine Überraschung“, sagte Kessler. „Am Ende muss der Spieler wissen, was er möchte.“ Diese Frage kann nur Tim Lemperle beantworten. Diese Frage werden sich aber sicherlich noch andere Talente stellen.
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