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·27 avril 2025
Desaster in Frankfurt als Symbolbild: Warum Leipzig viel größere Probleme als nur den Trainerposten hat

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·27 avril 2025
RB Leipzig will unbedingt noch in die UEFA Champions League. Ein Platz unter den Top-4 ist dafür notwendig. Sehr wichtig im Kampf um diese Ränge war das Spiel am Samstagabend in Frankfurt. Mindestens ein Punkt sollte her, da war man sich in Leipzig einig. Das Ergebnis am Ende war jedoch ein Desaster.
Mit 0:4 unterlag Leipzig am Ende in Frankfurt. Knackpunkt war der Bitshiabu-Platzverweis nach der Pause, der auch gleich im 0:2 resultierte. Danach war RB gebrochen. Dass diese Mannschaft dann nicht mehr in das Spiel fand, ist nicht neu: Das passierte Leipzig in dieser Saison schon häufiger, nicht selten gab es Spiele, in denen man am Ende abgeschossen wurde.
Das führt gleich auch zu einer Schlussfolgerung. Die Leipziger Probleme sind sicher nicht nur auf der Trainerposition zu finden. Marco Rose ist nämlich gewiss kein schlechter Übungsleiter. Der große, erhoffte Impuls durch den Trainerwechsel blieb ja auch aus, was dafür spricht, dass die Probleme tiefer liegen.
Es ist spätestens jetzt Zeit, um über die Kaderzusammenstellung zu reden. Und zwar gleich auf mehreren Ebenen. Leipzig hat diverse Schwierigkeiten in diesem Bereich, es fehlt dem Kader aber vor allem an Homogenität. Das beginnt schon dabei, dass es nicht den klaren dominanten Aufbauspieler im Abwehrzentrum gibt. Vor allem aber die Offensive ist ein Faktor, auch wenn sie hochkarätig besetzt ist. Leipzig hat schon seit Jahren ein Faible für Halbzehner, was per sé in Ordnung ist, wenn man diese entweder mit sehr offensivstarken Außenverteidigern bereichert oder genügend Alternativen, also klassische Flügelspieler, im Aufgebot hat. Beides ist bei RB nicht der Fall.
So fehlt es gerne mal an dem besonderen, überraschenden 1-gegen-1-Moment. Abgesehen von Antonio Nusa gibt es keinen Spieler im Leipziger Kader, der diese Facette des Spiels mit einer klaren Flügelposition kombiniert. Und die Außenverteidiger sind entweder gemäß ihrem Naturell zurückhaltender oder trauen sich momentan zu wenig zu. Außerdem gibt es im Zentrum ein Vakuum, sobald Xaver Schlager fehlt. Alle anderen Spieler im Mittelfeldzentrum sind gut, sie gehen aber nicht voran. Und es springt auch sondern niemand ein, wenn es darauf ankommt. Das erklärt wiederum die zahlreichen Spiele, die am Ende deutlich in die Hose gingen.
Leipzig hat also viele Spieler im Kader, die gut, aber eben nicht sehr gut sind. Oder die ein bestimmtes System und eine bestimmte Rolle brauchen, um ideal zu funktionieren. Nicolas Seiwald, Christoph Baumgartner oder auch Ridle Baku sind hier Beispiele. Viele Spieler sind dann gut, wenn es im Team rund läuft. Aber wenn sie vorangehen müssen, dann gehen sie unter, verstecken sich oder spielen nicht mehr als solide.
Heißt: Unabhängig davon, wer im Sommer Trainer bei den Sachsen wird: Es muss ein Umbruch her. Der Kader muss so angepasst werden, dass er entweder mehr Führungsspieler enthält oder aber die Spieler in ihrer Rolle fördert, die eine gewisse Anpassung nötig haben. Deswegen wäre man in Leipzig auch gut beraten, jetzt schon sehr zeitnah eine Entscheidung auf dem Trainerstuhl zu präsentieren, um die vielleicht noch wichtigere Komponente anzugehen.
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)
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