REAL TOTAL
·26 décembre 2025
Ewiger Modrić, Vallejo als Held, Durchbruch für Álvaro : So läuft es bei Ex-Blancos

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Luka Modrić brilliert mit 40 auch in Mailand – Foto: Getty Images
Als zum Ende der vergangenen Saison alle dachten, dass der Vertrag wieder einmal ohne großes Aufsehen um ein weiteres Jahr verlängert wird, kam der große Schock: Nach 13 Jahren und 28 Titel verließ Luka Modrić Real Madrid als einer der größten Vereinslegenden und der erfolgreichste Spieler in der Historie der Königlichen. Trotz seines Alters – im September wurde der Kroate 40 – kam die Trennung für den Madridismo unerwartet und unvermittelt. Der Abschied, den der Mittelfeldzauberer am 24. Mai 2025 vor und nach dem Spiel gegen Real Sociedad bekam, war einer der größten Vereinslegenden würdig, auch wenn „Lukita“ noch bei der anschließenden FIFA Klub-WM als Blanco mitmischte. Da er unbedingt noch mit Kroatien bei der FIFA WM im Sommer 2026 mitmischen möchte, dachte der erfolgreichste Spieler in Real Madrids Historie (28 Titel) jedoch mitnichten ans Aufhören und unterschrieb für ein Jahr bei AC Milan.
Modrić bei Milan 2025/26
Bereits in den letzten Jahren bei Real war der Kroate zwar kein unumstrittener Stammspieler mehr, gehörte aber aufgrund seiner Leistungen bis zuletzt immer zu den Spielern mit den Meisten Einsätzen und Minuten. Und in Mailand setzt der 40 Jahre alte Zauberer noch einen drauf: In allen 15 Ligapartien stand Modrić in der Startelf, spielte 13 Mal durch und verpasste gerade einmal 25 von möglichen 1350 Einsatzminuten – kein anderer Rossonero spielte bisher mehr, nicht einmal Keeper Mike Maignan. Müdigkeit, Verletzungen – Fehlanzeige. Wenn man sich die Tabelle der Serie A zur Weihnachtspause anschaut, wird auch sofort deutlich, warum der Oldie für Trainer Massimiliano Allegri absolut unverzichtbar ist. Milan, für das es im Vorjahr mit einem ähnlichen Kader – im Sommer gingen mit Reijnders und Theo Hernández zwei Stammkräfte, im Gegenzug wurde neben Reals Ikone nur noch Christophers Nkunku als einigermaßen namhafter Neuzugang präsentiert – nicht einmal für die Conference League gerrecht hatte, steht nämlich auf dem zweiten Rang, nur einen Zähler hinter Tabellenführer Inter. Mit bis dato nur einer Niederlage spielt das von Modrić dirigierte Team zwar wenig spektakulär, dafür sehr stabil, konstant und sehr gut organisiert, was auch und primär mit der Struktur, der Ruhe und der Sicherheit im Mittelfeld zusammenhängt, die der Ex-Blanco seiner neuen Mannschaft von Beginn an gibt. Aber auch mit der unbändigen Siegermentalität und dem Hunger nach Erfolg, die der sechsfache CL-Sieger nach wie vor ausstrahlt und vorlebt. Die These, dass Modrić der aktuellen Mannschaft Real Madrids nicht nur als Führungspersönlichkeit weiterhelfen würde und bisher auch spürbar fehlt, ist als Zwischenfazit nicht allzu gewagt. Der Mann ist und bleibt ein Phänomen und würde in der aktuellen Verfassung im Team von Xabi Alonso auch sportlich zweifellos eine gewichtige Rolle spielen.
Lucas Vázquez fand sich in Leverkusen schnell zurecht, fiel dann aber lange aus – Foto: Lars Baron/Getty Images
Während Modrić und Carlo Ancelotti im Rahmen des letzten Saisonspiels gegen Real Sociedad mit großem Pomp im Estadio Santiago Bernabéu verabschiedet wurden, wählte ein anderer Blanco, dessen Vertrag ebenfalls nicht verlängert wurde, die kleine und bescheidene Bühne in Valdebebas, um sich von seinem Verein zu verabschieden: Nach 17 Jahren bei Real Madrid ging Lucas Vázquez so, wie er sich stets auf und neben dem Platz präsentiert hatte – still und leise, aber mit Stil und Klasse. Ein wahrer Soldat des Klubs, Träger der Real-DNA und eine stille, aber große und besondere Legende. Es dauerte bis Ende August, bis der ehemalige Canterano seinen neuen Klub bekanntgeben konnte – etwas überraschend zog es den Galicier in die Bundesliga.
Vázquez bei Leverkusen 2025/26
Dass es sich dabei um Bayer Leverkusen handelte, überraschte hingegen weniger angesichts der großen Erfolge, die die Werkself in den letzten Jahren unter großem spanischem Einfluss auf wie neben dem Platz feierte. Die ersten beiden Saisonspiele der Westdeutschen verpasste Lucas noch, und dann musste Neutrainer Erik ten Hag auch schon gehen. Unter dessen Nachfolger Kasper Hjulmand lief es für Vázquez dann mehr als ordentlich – der 34-Jährige wurde schnell Stammspieler und fungierte in der Fünferkette als rechter Schienenspieler, was ihm sehr zu liegen scheint. Nach der ersten Torbeteiligung gegen Union Berlin (2:0) verletzte sich „Cafucas“ allerdings und fiel ganze zwei Monate aus. Erst im letzten Spiel des Jahres konnte der ehemalige Canterano ein kurzes Comeback geben, wird aber zur Rückrunde wieder voll angreifen können, um mit Leverkusen, das immer besser spielt und als Tabellendritter überwintert, einen Champions-League-Platz zu erreichen. Wie tief die Spuren sind, die Vázquez bei Real Madrid hinterlassen hat, zeigte zwischendurch die ihm gewidmete Choreografie im Estadio Santiago Bernabéu vor dem CL-Duell der Königlichen gegen Juventus.
Bei Albacete ist Jesús Vallejo nicht nur Stammspieler, sondern auch der große Pokalheld – Foto: Getty Images
Waren die Abgänge von Luka Modrić und Lucas Vázquez überraschend und vor allem emotional ziemlich schmerzhaft, stand quasi zwei Jahre fest, dass er geht – nach zehn langen Jahren ging im Sommer die Zeit von Jesús Vallejo an der Concha Espina endlich zu Ende. Eine ganze Dekade als einziges Missverständnis, denn zu keinem Zeitpunkt konnte der Innenverteidiger beim spanischen Rekordmeister auch ansatzweise überzeugen, geschweige denn sich einen Stammplatz ergattern. Vor allem in den letzten beiden Jahren, die bei den Königlichen vor allem durch eine nie dagewesene Verletzungsmisere in der Abwehr geprägt waren, spielte der inzwischen 28 Jahre alte Spanier quasi überhaupt keine Rolle. Und doch wurde Vallejo mit Applaus verabschiedet, denn abgesehen vom stets tadellosen Auftreten und Verhalten auf dem Trainingsplatz und in der Kabine genießt der Defensivmann spätestens seit seinem Einsatz in der Verlängerung der legendären Remontada im CL-Halbfinalrückspiel gegen Manchester City 2021/22 einen gewissen Kultstatus im Madridismo.
Vallejo bei Albacete 2025/26
Wohl auch deshalb entfachte seine Vertragsunterzeichnung beim spanischen Zweitligisten Albacete Balombpié im Sommer eine kleine Euphorie in der kastilischen Stadt. Und es scheint, als hätte der langjährige Bankdrücker der Königlichen sportlich die richtige Wahl getroffen, denn Vallejo ist unumstrittener Stammspieler und Abwehrchef, wenn auch die tabellarische Zwischenbilanz eher durchwachsen ausfällt – Albacete steht nach 19 Spielen auf Tabellenplatz 14 der 22er Liga und wird voraussichtlich weder im Aufstieg- noch im Abstiegskampf eine Rolle spielen. Und doch hatte der zweifache Champions-League-Gewinner zum Jahresabschluss seinen ganz großen Auftritt: In der Runde der letzten 32 der Copa del Rey traf der ehemalige Blanco im Duell gegen Erstligist Celta Vigo zuerst zum 2:2-Ausgleich in der allerletzten Minute der Nachspielzeit, um dann im Elfmeterschießen den letzten und entscheidenden Schuss zum Weiterkommen zu verwandeln. Und es gibt wohl keinen Madridista, der ihm diesen großen Moment nicht gönnt.
Bei Elche blüht Álvaro Rodríguez auf, traf auch gegen seinen Ex-Klub – Foto:Angel Martinez/Getty Images
Anfang 2023 schien ein neuer Stern im Madrider Himmel aufzugehen, denn nur eine Woche nach seinem Profidebüt für Real Madrid gegen Osasuna (18. Februar) traf Álvaro Rodríguez in seinem zweiten Einsatz für das erste Team der Königlichen kurz vor Schluss zum 1:1 im Stadtderby gegen Atlético. Doch danach brachte es der Mittelstürmer nur noch auf fünf weitere Kurzzeit-Einsätze und verschwand völlig von der Bildfläche. Im Sommer 2024 ging es für den Canterano auf Leihbasis zum FC Getafe, wo er aber im defensiv geprägten System von José Bordalás überhaupt nicht zurecht kam. Daher kam im vergangenen Sommer die Nachricht, dass der Aufsteiger FC Elche den 21-Jährigen für 2 Millionen Euro fest verpflichten wird, ziemlich überraschend.
Álvaro bei Elche 2025/26
Nach 17 Spieltagen lässt sich jedoch feststellen, dass der Schritt für beide Seiten zum Volltreffer wurde. Nicht nur steht Elche als Tabellenneunter bestens da, sondern das Team von Trainer Eder Sarabia überzeugt auch spielerisch wie taktisch – mit Álvaro als wichtigem Glied des enorm gut organisierten und strukturierten Aufsteigers. Zwar ist der Ex-Canterano kein klassischer Stammspieler – acht Mal stand er in der Startelf – doch einen solchen gibt es in Sarabias Offensivsystem ohnehin nicht. Je nach Matchplan rotieren Rodríguez, Rafa Mir und André Silva von Spieltag zu Spieltag, was den ehemaligen Blanco jedoch keineswegs beeinträchtigt. Álvaro überzeugt als mitspielender Stürmer, Vorlagengeber und inzwischen auch immer mehr als Torjäger. Wie gut Elche und Reals ehemaliges Talent sind, erlebten die Königlichen schließlich im Ligaduell beim Aufsteiger am 23. November, als es für den Rekordmeister nur ein mühevolles 2:2 gab und Álvaro selbst zum zwischenzeitlichen 2:1 für sein Team traf. In Sarabias offensiv ausgerichtetem System mit klarer Rollenverteilung scheint der zwischendurch fast vergessene Angreifer endlich seinen Durchbruch in der spanischen Elite zu schaffen. Und vielleicht wird das Derby-Tor gegen Atlético doch nicht sein einziges im Trikot der Königlichen bleiben.
Selbst in der Heimat läuft es für Reinier gar nicht – Foto: Lucas Figueiredo/Getty Images
Als er 2020 in die spanische Hauptstadt kam, waren die Vorschusslorbeeren groß, denn nach Vinícius Júnior und Rodrygo Goes sollte Reinier der nächste brasilianische Star von Real Madrid werden und unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2026. Rund 30 Millionen Euro überwies der spanische Rekordmeister im Gegenzug an Flamengo als Ablöse. Fünf Jahre später ist die Geschichte schnell erzählt: Nach insgesamt vier erfolglosen Leihstationen (Borussia Dortmund, Girona, Frosinone Calcio und Granada) und ohne einen Profieinsatz für die Merengues bestritten zu haben, kehrte Reinier im Sommer 2025 ein Jahr vor Vertragsende ablösefrei zurück in die brasilianische Série A und unterschrieb einen Vierjahresvertrag bei Atlético Mineiro. Ein klassicher Fall eines völlig misslungenen Transfers, das Real am Ende nicht schnell genug beenden konnte.
Reinier bei Atlético Mineiro 2025/26
Wie ausweglos die Sackgasse erscheint, in der sich Reiniers Karriere mittlerweile befindet, zeigen am besten die vier Monate seit der Rückkehr in die Heimat: Von möglichen 19 kam der offensive Mittelfeldspieler in 13 Partien überhaupt zum Einsatz, nur dreimal von Beginn an, dann immer seltener und weniger von der Bank, um im letzten Drittel der Saison überhaupt nicht mehr berücksichtigt zu werden. Ausbeute: Kein Tor, keine Vorlage. Zwar ist der 23-Jährige vertraglich für die nächsten Jahre abgesichert, doch wenn es selbst bei einem höchst durchschnittlichen brasilianischen Erstligisten (Atlético beendete die Saison als Tabellenelfter) nicht einmal zum Rotationsspieler reicht, drängt sich die Frage auf, wo, wann und ob überhaupt der Durchbruch des einstigen Hoffnungsträgers im Profifußball noch gelingen wird.









































