
Miasanrot
·16 juin 2025
FC Bayern München: Der Umgang mit Adam Aznou ist merkwürdig – ein Kommentar

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·16 juin 2025
Adam Aznou bekommt bei der Klub-WM im ersten Spiel nur ein paar Minuten für den FC Bayern München. Ein weiteres Indiz, dass der Linksverteidiger kein Vertrauen bekommt.
Ein Kommentar
Acht Minuten. Mehr Spielzeit war Adam Aznou gegen Auckland City FC bei der Klub-WM nicht vergönnt. Erst beim Stand von 8:0 brachte Vincent Kompany den Linksverteidiger. In der Startelf hatte er sich für Raphaël Guerreiro entschieden.
Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass Aznou in München kaum Vertrauen bekommt. Und es ist vor allem auch ein weiteres Indiz dafür, dass der FC Bayern München ein riesiges Problem bei der Integration von Talenten hat.
Mit dem Wort „merkwürdig“ lässt sich der Umgang mit dem 19-Jährigen optimal beschreiben. Als Aznou 2022 aus der großen Nachwuchsakademie des FC Barcelona nach München wechselte, war das ein großer Steal.
Für Barça war es trotz der Vielzahl an Talenten in „La Masia“ ein herber Rückschlag, über den man sich intern sehr ärgerte. Und die Bayern bekamen eines der besten Linksverteidiger-Talente seiner Altersklasse.
Einige Jahre später muss man festhalten, dass die Entwicklung von Aznou ernüchternd ist. Und das hat nur sehr wenig mit dem Spieler zu tun. Die Bayern verpassen es bei der Klub-WM bereits zum zweiten Mal, einem jungen Top-Talent relevante Spielzeit zu verschaffen. Bereits zu Beginn der Saison befand sich Aznou auf einem Hoch, schaffte den Sprung in die marokkanische Nationalmannschaft und überzeugte dort. Bayern schien das egal zu sein.
Lieber setzt man in München Spieler wie Guerreiro ein. Einen 31-Jährigen, der mittelfristig keine Zukunft mehr beim FCB haben wird. Vor allem aber ein Spieler, der auf eine sehr durchwachsene Saison zurückblickt. Eigentlich wäre die Verletzung von Alphonso Davies jetzt eine hervorragende Gelegenheit gewesen, einem Campus-Spieler die Tür zu öffnen.
Hätte Aznou es schlechter lösen können als Guerreiro in der Rückrunde? Das ist immer eine Möglichkeit, aber der Portugiese legte die Messlatte nicht sehr hoch. Was, wenn Aznou das Vertrauen zurückgezahlt und starke Leistungen gezeigt hätte?
Beim FC Bayern wird man es nicht herausfinden. Weil der Klub in Sachen Campus konservativ geführt wird. Viel zu konservativ. Erstmal sollen die Talente besondere Leistungen bei ihren Jugendteams zeigen, sich dann im Training beweisen und dann müssen sie in zwei Minuten Spielzeit bei ihrer ersten Einwechslung zwei Tore schießen und eine Drachenschuppe an den Tegernsee bringen, um weitere Einsätze zu erhalten.
Aber im Ernst: Es ist ja nachvollziehbar, dass es sich der erfolgreichste Klub in Deutschland nicht erlauben kann, ein klassischer Entwicklungsverein zu sein. Es ist auch vollkommen klar, dass Spieler sich eine Chance verdienen müssen.
Beim Blick auf Aznou stellt sich aber schon die Frage, was er noch hätte tun sollen, um mal von Anfang an zu spielen. Statt seine Topform in der Hinrunde zu belohnen, entschied man sich für eine Leihe zum Tabellenletzten. In ein Umfeld, das für einen jungen Spieler unpraktisch sein kann. Dafür löste er seine Aufgabe ziemlich gut.
Und selbst jetzt, wo Aznou von dieser Leihe zurückgekehrt ist und der FC Bayern links hinten in großen Schwierigkeiten steckt, darf er gegen den einzigen Amateurverein im Wettbewerb nicht von Anfang an spielen. Das ist eine Watschn. Für Aznou und für den gesamten Campus. Wenn nicht mal in dieser Situation und in diesem Spiel, wann dann?
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Abermals zeigt der FC Bayern, dass er die hervorragende Arbeit, die am Campus geleistet wird, nicht zu nutzen weiß. Ziemlich fahrlässig für einen Klub, der bei jeder Gelegenheit betont, dass er sparen muss. Wenn ein Talent kein Überflieger ist wie Jamal Musiala oder von zig Verletzungen profitiert wie Aleksandar Pavlovic, dann ist der Weg zu den Profis viel zu steinig und schwer.
Auch dann, wenn man mit einbezieht, dass die Uhren bei einem Topklub nun mal anders ticken. Es gibt einiges zwischen diesen Ansprüchen und den manchmal zu forschen Forderungen, junge Spieler möglichst oft einzusetzen. Diese Kritik sollte auch nicht (hauptsächlich) an Vincent Kompany gehen. Es liegt an der Führungsetage des Clubs, seine Trainer zu ermutigen, die Campus-Spieler stärker zu integrieren.
Wenn nicht mal jemand wie Aznou eine faire Chance erhält, dann läuft beim FC Bayern aber einiges falsch.