
liga3-online.de
·13 mai 2025
Fünf Gründe für die Zweitliga-Rückkehr von Dynamo Dresden

In partnership with
Yahoo sportsliga3-online.de
·13 mai 2025
Bereits zum vierten Mal nach 2011, 2016 und 2021 hat Dynamo Dresden den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft – und damit so häufig wie kein anderer Klub in der Historie der 3. Liga. liga3-online.de nennt die Gründe, warum die Sachsen in der kommenden Spielzeit wieder eine Liga höher antreten dürfen.
Zuallererst hat die SG Dynamo Dresden mit Thomas Stamm einen echten Glücksgriff getätigt. Der mit seinen 42-Jahren vergleichsweise noch recht junge Trainer kam vor der Spielzeit vom SC Freiburg, wo er über drei Jahre bereits erfolgreich aus jungen Talenten eine Mannschaft geformt hatte und in der Saison 2022/23 sogar die Vizemeisterschaft in der 3. Liga feierte. Der bodenständige und auch in kritischen Phasen ruhig und besonnen auftretende Schweizer passt perfekt in das doch meist recht emotionale Umfeld in Elbflorenz.
Mit seinem schon zu Freiburger Zeiten erfolgreichen 4-3-3 System brachte er Dresden zurück in die Spur, wusste seine Formation aber je nach Gegner auch mal anzupassen. Als der Aufstieg dann geschafft war, brach es aber auch aus Stamm mal heraus. Nach der entscheidenden Partie in Mannheim zeigte sich der 42-Jährige vollkommen losgelöst, herzte Mannschaft sowie Betreuerteam und trat zur Pressekonferenz mit einem bunten Partyhut auf. Dresden und Stamm, da hat zusammengefunden, was anscheinend zusammen gehört.
Den Kaderplanern der Sachsen ist es gelungen, ein Team aus erfahrenen Spielern und eigenen Nachwuchsakteuren zusammenzustellen, das auf fast allen Positionen mindestens doppelt besetzt ist. So standen Stamm über die Saison gesehen beispielsweise sechs Innenverteidiger und vier Stürmer zur Verfügung. Als Tabellenführer in die Winterpause gegangen, legte die SGD auf dem Transfermarkt sogar noch einmal nach, als Andi Hoti und Dominik Kother geholt wurden. Bei so einem Angebot musste sogar Kapitän Stefan Kutsche hin und wieder auf die Bank.
Unruhe kam im Team aber nicht auf, weil beinahe alle 26 eingesetzten Akteure gleich mehrfach auf dem Feld stehen durften. Darunter auch die Eigengewächse Tony Menzel oder Jonas Oehmichen, dich sich zu absoluten Leistungsträgern aufschwangen. "Vielleicht ist es diese Homogenität, die uns dieses Jahr weiterbringt als letztes Jahr", schätzte Sport-Geschäftsführer Sport Thomas Brendel zu Rückrundenbeginn ein und sollte damit wohl einen wichtigen Punkt angesprochen haben. Dass Dynamo letztlich 17 verschiedene Torschützen vorweisen kann – nur beim VfL Osnabrück und beim VfB Stuttgart II waren es mehr – unterstreicht diese These noch einmal.
Die Anhänger der Sachsen hatten in dieser Spielzeit besonders viel zu feiern, ganze 68 Tore erzielte ihr Team und stellt damit zusammen mit dem FC Ingolstadt die beste Offensive der 3. Liga. Die starken 17 unterschiedlichen Torschützen fanden bereits Erwähnung, einer von ihnen muss aber noch einmal gesondert hervorgehoben werden. Christoph Daferner war alleine 18 Mal erfolgreich und tritt am letzten Spieltag damit im Fernduell mit Wehen Wiesbadens Fatih Kaya um die Auszeichnung als besten Torschützen an.
Die Leihgabe vom 1. FC Nürnberg könnte der erste Torschützenkönig seit fünf Jahren werden, der letztlich auch aufsteigt. Letztmals gelang das Marvin Pourié in der Spielzeit 2018/19 mit dem Karlsruher SC, während Sascha Mölders, Marcel Bär (beide TSV 1860 München), Ahmet Arslan (Dynamo Dresden) und Jannik Mause (FC Ingolstadt) jeweils nur den individuellen Titel einheimsten. Kwasie Wriedt wurde in der Saison 2019/20 zwar Torschützenkönig und Drittligameister, durfte mit der Zweitvertretung des FC Bayern aber nicht hoch.
Stabil präsentierten sich die Dresdner nicht nur über die Saison hinweg gesehen, sondern auch in den einzelnen Spielen. Gingen die Sachsen in Führung, war das eine Garantie für Punkte. 22 Mal lag die SGD in Front, 19 Mal endete die Partie auch mit einem Sieg. In drei Fällen reichte es nur zu einem Remis, verloren wurde aber keine einzige Begegnung. Nur Arminia Bielefeld und Rot-Weiss Essen können bei dieser Statistik mithalten, die Ostwestfalen könnten Dresden nun auch die Meisterschaft streitig machen. Die dürfte nach dem Aufstieg für die Dresdner aber auch nur zweitrangig sein. Auch, wenn Dynamo bereits zum dritten Mal Meister werden und damit einen Rekord aufstellen könnte.
Verlassen konnte sich Dynamo einmal mehr auf den sogenannten "zwölften Mann" auf den Rängen. Ganze 28.899 Zuschauer kamen im Schnitt ins Rudolf-Harbig-Stadion, das an drei Spieltagen sogar komplett ausverkauft war. Die Sachsen zogen damit sogar mehr Zuschauer in ihren Bann als in ihren letzten Zweitliga-Jahren und freuen sich über den besten Schnitt seit einem halben Jahrhundert. Deutschlandweit liegt Dresden auf Rang 22, und es gibt mit dem VfL Bochum, der TSG Hoffenheim, dem VfL Wolfsburg, dem 1. FC Union Berlin, Holstein Kiel und dem 1. FC Heidenheim sogar sechs Erstligisten, die da neidisch nach Elbflorenz schauen – was teilweise aber auch deren Stadiongröße geschuldet ist.
Die Fans der Sachsen zeigten sich aber ebenso reisefreudig und begleiteten ihr Team auch in die Fremde. Mit im Schnitt 2.762 Fans belegt die SGD in der Auswärtsfahrertabelle den 1. Platz und schindete beispielsweise mit 3.500 Zuschauern in Mannheim und deren 8.500 in Hannover ordentlich Eindruck.