REAL TOTAL
·19 décembre 2025
„Goldener Käfig!“ Ex-Beraterin wirft Real-Ärzten vor: „Sie wollten mich demütigen“

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Itziar González bei einem Champions-League-Spiel der Königlichen – Foto: instagram.com/itziargonzalezdearriba
Man sollte meinen, es gäbe wenig reizvollere Arbeitgeber in der Welt des Fußballs, als Real Madrid – egal ob als Spieler oder in anderer verantwortlicher Funktion rund um das Team. Doch manchmal trügt dieser Schein erheblich, wie der Fall von Itziar González de Arriba nun zeigt. Die 58-Jährige, die sowohl studierte Physiotherapeutin als auch Osteopathin ist, einen Master in Sport und Gesundheit als auch Nutrigenomik besitzt und diverse weitere Ausbildungen rund um Sport und Ernährung absolvierte, ist eine Koryphäe auf dem Gebiet Sport, Leistung und Ernährung und galt mit ihrer festen Verpflichtung zum Start der Saison 2024/25 als heimlicher Königstransfer für die in den letzten Jahren von zahlreichen Verletzungen geplagten Blancos. Nachdem insbesondere Dani Carvajal im Jahr zuvor hervorragende Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Ernährungsexpertin gemacht und allen voran seine immer wiederkehrenden Verletzungsprobleme in den Griff bekommen hatte, waren die Erwartungen an die Zusammenarbeit (zumindest von außen) groß. Doch nur ein Jahr später war diese Kollaboration schon wieder Geschichte, eine Begründung von Seiten des Vereins gab es zu dieser Personalie allerdings nie.
Im Gespräch mit der MARCA brach die Baskin nun ihr Schweigen und zeichnete ein erschreckendes Bild ihrer Zeit bei den Königlichen. Der Vorwurf in Richtung der medizinischen Abteilung: Man habe ihre Arbeit von Anfang an torpediert und sie sogar gemobbt. „Das medizinische Personal schuf von Anfang an eine feindselige Atmosphäre. Gleich an meinem ersten Tag hieß es, ich sei nur wegen einer Laune des Präsidenten dort, aber sie wüssten, wie sie ihn manipulieren könnten, und er tue alles, was sie wollten. Sie würden ihn so manipulieren, dass er mich für verrückt halte und entlasse. Sie stellten mich weder vor, begrüßten mich nicht und sprachen kein Wort mit mir. Trotz meiner wiederholten Bitten kam es nie zu einem Gespräch; meine E-Mails und Nachrichten blieben unbeantwortet“, so González. Die Ärzte hätten den Spielern sogar davon abgeraten, mit ihr zu arbeiten, hätten gesagt „meine Arbeit sei nutzlos“.
Überhaupt schlug ihr in der medizinischen Abteilung eine Atmosphäre von Ablehnung und Kälte entgegen, man habe sogar versucht, sie mit falschen Anschuldigungen über Diebstahl aus dem Job zu drängen: „Sie sprachen mich nur gelegentlich an, wenn sie mir auf den Fluren über den Weg liefen, um mir zu sagen, dass ich alles falsch mache und dass der Präsident mir verbietet, mit irgendjemandem zu reden. Dass ich das Zimmer, in das sie mich gesteckt haben, nicht verlassen solle, nicht mit den Spielern sprechen solle, überhaupt nichts tun solle, dass mich dort niemand haben will und dass die Spieler, die nicht einmal wissen, dass ich da bin, mich verachten. In der ersten Woche beschuldigten sie mich, eine ganze Ladung Nahrungsergänzungsmittel gestohlen zu haben, und ich konnte meine Unschuld beweisen, aber ich bekam Angst, und von da an kommunizierte ich nur noch schriftlich, damit so etwas nicht wieder vorkommt.“
Das Skurrile an der Situation: Präsident Florentino Pérez und auch die Spieler waren von González’ Arbeit eigentlich extrem überzeugt, das medizinische Personal soll jedoch bewusst versucht haben, einen Keil zwischen diese Parteien zu treiben: „Die Ärzte und ein Physiotherapeut gaben mir ständig, auf dem Flur, Anweisungen im Namen des Präsidenten. Im Grunde sagten sie mir, ich solle mich verstecken und nichts tun. Doch dann kam der Präsident persönlich und sagte mir, was er von mir will – und das war völlig anders als die Anweisungen, die sie mir angeblich ‚im Namen des Präsidenten‘ gegeben hatten. Also mache ich genau das, was der Präsident verlangte: Er wollte, dass ich meine Methode umsetze und für alles zuständig bin, vom Buffet im Stadion bis zur Ernährung der Mannschaft auf Reisen und in Hotels, den Nahrungsergänzungsmitteln. Außerdem wollte er, dass ich für jeden Spieler, der es wünscht, einen individuellen Ernährungsplan erstelle, der dann auch für die anderen Mannschaften gilt.“
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Die detaillierte Beschreibung, wie diese Behinderung ihrer Arbeit ausgesehen habe, ist dabei kaum zu glauben: „Sie legten mir alle möglichen Hindernisse in den Weg, um meine Arbeit kaputt zu machen: Am Buffet servierten sie genau die Speisen, von denen ich abrate; die Kellnerin lachte mich aus und sagte den Spielern ständig, sie sollten mich ignorieren, ich hätte keine Ahnung; der Koch servierte nicht, was ich bestellte, sondern was ihm gerade in den Sinn kam, zum Beispiel Gebäck vor dem Spiel; der Teammanager kaufte nicht das ein, was ich empfahl; derjenige, der die Nahrungsergänzungsmittel zubereiten sollte, serviert andere als die, die ich vorgab; die Ärzte und Physiotherapeuten rieten den Spielern, meine Anweisungen zu ignorieren, und gaben mir keinerlei Informationen darüber, wie es den Spielern geht oder was sie bekommen (Medikamente, Vitamine usw.), obwohl ich darauf bestand, dass sie das tun, um Wechselwirkungen mit den Nahrungsergänzungsmitteln zu vermeiden, da diese schädlich für sie sein könnten… Sie lachten mich ständig aus, machten sich in WhatsApp-Gruppen über mich lustig und rieten den Spielern, andere Dinge einzunehmen, als ich empfahl.“
Überhaupt werfen González’ Ausführungen alles andere als ein gutes Licht auf die medizinische Abteilung der Königlichen. Die Zustände sind, sofern zutreffend, für ein Spitzenteam erschreckend und veraltet, und rücken die Verletzungsmiseren der letzten Jahre auch in ein anderes Licht. Die Betreuung der Spieler hinsichtlich Ernährung sei bis zu ihrer Ankunft nämlich gar nicht existent gewesen: „Die erste Mannschaft hat keinen Ernährungsberater, da mir der Mannschaftsarzt, der bis zu meiner Ankunft zuständig war, erklärte, dass Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel nichts mit Verletzungen und Leistung zu tun hätten. Der Koch wählt das Essen aus.“
Der Argwohn und die Abneigung gegenüber González’ Arbeit gehen sogar so weit, dass die Spieler, die gerne auf ihre Dienste zurückgreifen, heimlich mit ihr zusammenarbeiten mussten, weil die medizinische Abteilung diese eigentlich verbietet. Auf die Spieler selbst lässt die Baskin allerdings nichts kommen, beschreibt diese als „wunderbar, respektvoll mir und meiner Arbeit gegenüber und vor allem willig, zu lernen“. Sie seien „Opfer in einem goldenen Käfig“, könnten aber nichts dagegen tun.
Das Paradoxe und eigentlich Unfassbare: Die Spieler schwärmen von der Zusammenarbeit mit González, fühlen sich deutlich besser: „Einige Spieler zeigten deutliche Leistungssteigerungen und sprachen in der Kabine darüber. Einer litt nicht mehr unter den Schmerzen, die ihn monatelang plagten; ein anderer hatte keine Krämpfe mehr; ein weiterer sagte, er sei nie müde; ein anderer ist agiler und schneller; und vor allem sagten mehrere, dass sie nicht ermüden und problemlos länger als 90 Minuten spielen könnten.“
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Eine Anekdote rund um das Champions-League-Spiel bei Atalanta Bergamo (3:2) vom 10. Dezember 2024 lässt die ganze Geschichte endgültig ins Skurrile abdriften. Gemäß González wurden zu diesem Spiel ihre Anweisungen endlich einmal befolgt und das Team zeigte eine, im Vergleich zu den Wochen davor, starke Leistung: „Es könnte daran liegen oder es könnte ein Zufall sein, aber sie waren in sehr guter körperlicher Verfassung, und einige Spieler, die den Anweisungen nicht gefolgt sind, wollen damit anfangen, und diejenigen, die ihnen gefolgt sind, wollten weitermachen.“
Doch die Spieler werden nicht erhört und für González spitzt sich die Situation weiter zu. Der Arzt und die Kellnerin schwärzen González zweimal bei der Geschäftsleitung an, zweimal kann sie die Vorwürfe dank eines Alibis widerlegen. Der Kontakt zur Mannschaft wird ihr dennoch untersagt: „Angesichts der feindseligen Lage schickte mich das Management nach Hause und erlaubte mir nicht, zum Spiel gegen Espanyol zu reisen (1. Februar 2025). In diesem Spiel bekamen die Spieler ihre Nahrungsergänzungsmittel nicht. Ich kehrte nach Valdebebas zurück und arbeitete so gut ich konnte weiter, obwohl ich wusste, was sie taten. Ich hatte Angst, war unruhig, konnte nicht schlafen, weinte ständig und bat die Vereinsführung um Hilfe. Sie sagten mir, ich solle durchhalten und meine Arbeit weitermachen. Im Spiel gegen Girona (23. Februar 2025) traf ich den Präsidenten, und er war wütend, weil man ihm Lügen über mich erzählt hatte. Für mich war damit alles vorbei. Ich hatte so viel durchgemacht, um den Jungs zu helfen und ihn stolz zu machen, und er hatte die Lügen geglaubt. Ich bat erneut um meine Entlassung, aber sie (die Spieler; d. Red.) ließen mich nicht gehen und sagten, sie würden dem Präsidenten die Wahrheit sagen. Das war alles, was ich wollte.“
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Doch es wurde sogar noch schlimmer – und vermittelt einen Eindruck darüber, welch veraltete und verwobene Machtstrukturen im Hintergrund bei den Königlichen vorherrschen: „Sie hinderten mich am Kontakt zu den Spielern und ließen mich nicht zu den Spielen. Für das Spiel gegen Betis (1. März 2025) habe ich meine Nahrungsergänzungsmittel nicht bekommen. Währenddessen durfte ich heimlich bei den Spielen gegen Atlético Madrid (4. März 2025) und Real Sociedad (26. Februar 2025) arbeiten. Ich wurde zu einem Treffen mit einem Sponsor vorgeladen, der mir erzählte, er sei mit den Ärzten befreundet und sie hätten es bereits geschafft, mich vom Präsidenten entlassen zu lassen. Sie würden versuchen, mich für den Rest meiner Zeit dort zu demütigen.“
Die restliche Zeit bis zu ihrer Entlassung im August diesen Jahres schildert González als den blanken Horror: „Die Geschäftsleitung verweigerte mir angeblich zu meinem Schutz den Zutritt zu Valdebebas (Real Madrids Trainingsgelände). Man sagte mir, man werde eine interne Untersuchung einleiten und ich solle mir keine Sorgen machen und ruhig bleiben. Man würde alle entlassen, da ihr Verhalten unerträglich sei. Ich bat erneut um meine Entlassung, was abgelehnt wurde. Stattdessen wurde mir befohlen, meine Arbeit von zu Hause aus fortzusetzen. Ich sagte ihnen, ich könne die Richtlinien nicht einfach erfinden, ohne irgendetwas über die Spieler zu wissen, das wäre ein Fehlverhalten, und sie sagten mir, ich sei dazu verpflichtet.“ Diese Zeit hätte sie körperlich und mental an ihre Grenzen gebracht: „Ich arbeitete in ständiger Angst, konnte nicht schlafen und war sehr frustriert, da ich meine Arbeit als sinnlos empfand. Dennoch arbeitete ich bis zum 4. August (2025) ohne Unterbrechung weiter. Ich weiß auch, dass die von mir täglich herausgegebenen Richtlinien vom medizinischen Dienst nicht befolgt wurden und dass ihnen andere Anweisungen erteilt wurden als die von mir vorgeschlagenen.“
Die versprochene interne Untersuchung und Aufarbeitung blieb – wenig überraschend – ohne nennenswertes Ergebnis: „Der Personalchef rief mich an, um sich für meine Arbeit zu bedanken und mir mitzuteilen, dass die Ärzte nicht mit ins Boot geholt werden konnten und der Ernährungsservice eingestellt wird. Man sagte mir, ich hätte hervorragende Arbeit geleistet, alles richtig gemacht und man würde mir den Rest meines Vertrags auszahlen. Ich sagte ihm, ich wolle nur, dass der Präsident und die Spieler die Wahrheit erfahren, und ich verlange, dass sie alle Lügen, die sie im Verein über mich verbreitet haben, zurücknehmen. Sehr höflich erklärte er mir, dass dies nicht möglich sei.“
Eine Erklärung, mit der sich die 58-Jährige jedoch nicht zufrieden gibt – und nun sogar Anklage erhebt, obwohl ihr von mehreren Seiten davon abgeraten wurde: „Sie sagen mir, ich hätte keine Chance zu gewinnen, und außerdem würden sie mein Leben ruinieren. Ich sage ihnen, es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren, ich will nur, dass der Präsident, die Spieler und die Menschen, die mir wichtig sind, die Wahrheit erfahren.“
Warum aber geht sie erst jetzt damit an die Öffentlichkeit? „Alle – Insider, Außenstehende, Familie, Freunde, Bekannte, Journalisten – sagten mir, dass Real Madrid viel Macht hat und die Informationen gegen mich verdrehen würde. Sie würden mir körperlich schaden und meinen Namen und Ruf ruinieren. Trotzdem habe ich jede Nacht Albträume. Ich möchte dieses Kapitel endgültig abschließen, und ich glaube, das gelingt mir erst, wenn ich meine Geschichte erzählt habe.“
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