WolfsBlog
·5 octobre 2025
Großer Frust in Wolfsburg: Erste Trainer-Diskussionen haben begonnen

In partnership with
Yahoo sportsWolfsBlog
·5 octobre 2025
Beim VfL Wolfsburg herrscht nach der dritten Niederlage in Folge spürbare Ernüchterung. Das 1:3 beim FC Augsburg war nicht nur ein Rückschritt, sondern ein Offenbarungseid. Kaum ein Spieler erreichte Normalform, das Team wirkte verunsichert und ohne Plan. Trainer Paul Simonis stand nach Abpfiff sichtlich ratlos am Sky-Mikrofon: „Augsburg war viel aggressiver. Wir konnten mit ihrem Pressing nicht umgehen. Sie haben verdient gewonnen.“
Die Analyse des Trainers fiel schonungslos aus. Er sprach vom „bei weitem schlechtesten Spiel“ seiner Mannschaft und von einem klaren Mangel an Intensität: „Was du in einem Spiel zeigen musst, ist Energie und Entschlossenheit. Das war bei uns nicht gut genug.“ Worte, die hängen bleiben – und die zeigen, dass auch Simonis weiß, wie brisant die Lage inzwischen ist.
Maximilian Arnold zeigte sich nach der Niederlage sichtlich frustriert: „Wir haben uns selbst geschlagen“, sagte der Kapitän direkt nach dem Schlusspfiff. Es habe nichts mit der mangelnden Chancenverwertung zu tun, man habe schlichtweg die Anfangshasen der ersten und zweiten Spielhälfte verschlafen. Man habe sich den Schneid abkaufen lassen.
Arnold bestätigte, dass Simonis in der Halbzeit „lauter geworden“ sei – geholfen habe es nicht. „Das muss auch so sein. Weil so kann man in der Bundesliga nicht bestehen“, sagte der Ex-Nationalspieler. Man wolle jetzt die Köpfe zusammenstecken und ab Montag ginge der Blick schon wieder nach vorne.
Sportlich gab es in Augsburg kaum Lichtblicke. Mattias Svanberg traf einmal den Außenpfosten, ansonsten blieb der VfL im Vorwärtsgang harmlos. Auch nach der Einwechslung von Christian Eriksen fehlte jede Struktur im Angriffsspiel. Einzig Flügelspieler Amoura brachte mit seiner Schnelligkeit Gefahr, vergab aber die große Chance zum Anschlusstreffer.
Defensiv war Wolfsburg ebenfalls anfällig. Besonders ein Fehlpass von Konstantinos Koulierakis kurz vor der Pause hätte beinahe zum 0:2 geführt. Augsburg spielte dagegen mit Leidenschaft und geschlossener Mannschaftsleistung – Tugenden, die beim VfL derzeit Mangelware sind.
Sportdirektor Sebastian Schindzielorz kennt die Mechanismen des Geschäfts. Nach drei Niederlagen in Folge wächst der Druck – auch auf den Trainer. „Das ist im Fußball so“, sagte er gegenüber der Wolfsburger Allgemeine Zeitung, „aber wir haben uns für diesen Weg entschieden und werden ihn weitergehen.“ Gleichzeitig räumte er ein, dass der Auftritt in Augsburg „kein Schritt nach vorn“ gewesen sei.
Schindzielorz betonte, man müsse akzeptieren, dass die aktuelle Lage kritisch gesehen werde, schließlich blieben die Ergebnisse aus. Dennoch gelte es, dem eingeschlagenen Weg zu vertrauen und gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten. Gleichzeitig merkte er an, dass er sich in der ersten Halbzeit mehr positive Körpersprache und Energie gewünscht hätte.
Paul Simonis wirkte nach dem Spiel frustriert, fast entmutigt. Er sprach von einer „Lehrstunde“ und davon, dass seine Mannschaft „nicht verstanden“ habe, was an diesem Tag nötig gewesen wäre. Gleichzeitig betonte er, man müsse die Partie schonungslos analysieren. Doch zwischen den Zeilen klang auch Selbstzweifel an – eine neue Erfahrung für den sonst sachlich-kontrollierten Coach.
Die Situation bleibt angespannt. Offiziell will beim VfL niemand von einer Trainerdiskussion sprechen, intern steht Simonis’ Arbeit jedoch zunehmend im Fokus. In den Fanforen wie dem Wolfsblog und sozialen Netzwerken werden die Stimmen lauter, die nach einem neuen Impuls verlangen.
Auch tabellarisch spitzt sich die Situation zu. Nach der Niederlage in Augsburg steht der VfL Wolfsburg mit nur fünf Punkten auf Rang 14 – und könnte am heutigen Sonntag weiter abrutschen. Da alle Teams hinter den Wölfen noch im Einsatz sind, droht ein empfindlicher Rückschlag. Trennen sich der HSV und Mainz unentschieden, würden beide den VfL überholen. Gewinnt zudem Heidenheim in Stuttgart, rutschen auch die Schwaben an Wolfsburg vorbei. Selbst Tabellenletzter Gladbach könnte mit einem hohen Sieg gegen Freiburg theoretisch vorbeiziehen – wenngleich ein Erfolg mit mehr als fünf Toren Differenz äußerst unwahrscheinlich erscheint. Klar ist dennoch: Der Druck auf die Mannschaft von Paul Simonis wächst von Spiel zu Spiel.
Noch halten sich die Verantwortlichen mit klaren Aussagen zurück. Doch der Ton in Wolfsburg wird rauer. Der Frust nach dem Augsburg-Spiel war deutlich spürbar – auf dem Platz, in den Interviews, auf den Rängen. Was einst als „Projekt mit Perspektive“ begann, droht nach wenigen Monaten ins Wanken zu geraten.
Ob Simonis die Wende gelingt, hängt nun von den kommenden Wochen ab. Ein Sieg wäre mehr als nur ein Befreiungsschlag – er wäre eine Art Neustart. Denn eines ist klar: Noch will man beim VfL keine Trainerdiskussion führen. Doch die hat – zumindest bei einigen Fans – längst begonnen.