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·8 décembre 2025

Hannover 96 in Münster: Die zweite Seite der Medaille

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Denk’ ich an Münster, an dieses kleine Stadion an einem Freitagabend, dann habe ich sofort die Grätschen über die Grasnarbe vor Augen, den Geruch der Bratwurstbude in der Nase und ein Heimpublikum im Ohr, das jeden Ballgewinn der „Adler“ lautstark feiert. Münster nutzte dieses für sie perfekte Setting aus 2 Grad, feucht-nebliger Dezemberluft und Glühweinduft, um sich mit viel Leidenschaft ein gerechtes Unentschieden gegen Hannover 96 zu erkämpfen.

Warum aber verdonnern so viele 96-Fans schon wieder diesen Auftritt und das Ergebnis? Warum schaut man nicht auf das gesamte Spiel und gibt zu, dass der Gegner einfach einen guten Tag hatte? Und dazu eine verdammt seltene und unangenehme Taktik wählte, indem er uns über den ganzen Platz in direkte Duelle zwang? Münsters Spielweise war herausfordernd und verdient Respekt. Da hat sich jemand etwas überlegt – und am Ende diesen Punkt verdient. Hannover war keineswegs schlecht, aber die „Adler“ waren mutig, und Mut wurde belohnt. Es ist ja nun mal nicht so, dass Hannover 96 da alleine auf dem Platz stand oder gegen eine D-Jugend antrat.

Drei ärgerliche Situationen führten dazu, dass der rote Matchplan ins Wanken geriet und Christian Titz spontan reagieren musste. Die erste Szene war die frühe Gelbe Karte für Virgil Ghita in der 7. Minute, der sich an diesem Abend eigentlich den quirligen Oliver Batista Meier vornehmen wollte. Nach einer weiteren mündlichen Verwarnung blieb unsere rumänische Kante zur Halbzeit vorsichtshalber unter der Dusche – in dieser hochintensiven Partie hätte eine einzige weitere Aktion zur Unterzahl führen können. Gerade bei diesem Schiedsrichter konnte man sich da nicht sicher sein. Für Ghita kam Ime Okon.


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Nach Münster: Die Nörgler denken zu einseitig

In der 25. Minute verletzte sich Husseyn Chakroun ohne gegnerische Einwirkung und musste ausgewechselt werden. Für ihn rückte Mustapha Bundu von rechts auf die linke Seite, während Daisuke Yokota auf die rechte Außenbahn wechselte. Diese Anpassung bereits im ersten Viertel des Spiels war extrem ärgerlich, doch die Beteiligten versuchten trotzdem, das Beste daraus zu machen. In der 72. Minute musste schließlich auch Bundu verletzungsbedingt runter – und wird uns mehrere Wochen fehlen. Bitter.

Christian Titz brachte Benedikt Pichler, der einen deutlich tieferen Sturm-Ansatz hat als seine ausgewechselten Kollegen Källman und Bundu. Folglich verschob sich das Schlachtfeld über die Mittellinie bis in unsere Hälfte.

„Wir haben den Ball hinten nicht mehr kontrolliert, wir hatten riesige Räume, aber haben uns hinten reingestellt und den Ball viel zu schnell wieder abgegeben. Wir waren ganz, ganz fahrlässig mit unseren Ballgewinnen.“ An dieser Stelle muss man sich die Frage stellen, wie ein eigentlich intaktes Mittelfeld mit Kapitän Leopold, dem umworbenen Noel Aseko, dem gegen den KSC noch gefeierten Maurice Neubauer und Kolja Oudenne „das Spielen einstellen konnte“, wie es der Trainer kritisierte.

Münster schraubte seinen Ballbesitz von 46 Prozent in Halbzeit 1 auf satte 66 % in Halbzeit 2.Schüsse: von 4:2 auf 15:2!Pässe: 209:253 auf 304:165!Balleroberungen: von 15:20 nach dem Seitenwechsel gedreht!

Optisch sah es zunächst gar nicht so dramatisch aus, da sich die preußische Dominanz vor allem in unseren torfernen Räumen abspielte. Bis dieser wirklich dumme „Elfmeter“ passierte und neues Öl ins Feuer gegossen wurde… Wie es da einen Strafstoß geben konnte, wenn der Stürmer dem Verteidiger ein Bein stellt, bleibt mal wieder das Geheimnis des allseits bekannten Schiris. Ohne Worte.

Das zweite Münsteraner Tor darf am Ende natürlich so nicht fallen – da sind wir uns alle einig. Aber Fußball läuft eben nicht nach klarer Mathematik, schon gar nicht in der 6. Minute der Nachspielzeit. Zu dem Zeitpunkt deckten uns die Münsterländer mit Hereingaben ein, die an den berüchtigten „Terrorball“ der Schalker erinnerten. Eine dieser Flipperkugeln rutschte schließlich durch Freund und Feind hindurch ins lange Eck. Puh… das fühlte sich wirklich übel an.

Den guten Lauf von Hannover 96 nicht vergessen!

Bei allem verständlichen Frust sollten wir jedoch tief durchatmen und den aktuell guten Lauf mit 7 Punkten aus 3 Spielen wertschätzen. Mir haben die letzten drei Wochenenden trotzdem viel Spaß bereitet: Zwei direkte Konkurrenten wurden zu Null besiegt, Hannover 96 spielt einen wirklich ansehnlichen Ball – und lebt! Wir sind seit Ende April im Ligabetrieb auswärts ungeschlagen. Da kommt im deutschen Profifußball momentan keiner ran!

Aber auch das gehört zum aktuellen Tagesgeschehen: Neben den Verletzungen zweier Leistungsträger im Hinrunden-Endspurt hadert ganz Hannover zusätzlich mit dem möglichen Abgang von Geschäftsführer Marcus „Papa“ Mann. Das nervt brutal und man darf nur hoffen, dass diese Unsicherheit nicht auch noch die Mannschaft herunterzieht. Ein Frust- und Brustlöser gegen Bochum am nächsten Samstagabend wäre deshalb enorm wichtig.

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