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·23 février 2025
Hansa-Boss Wehlend sieht Auslöser für Krawalle bei SGD-Fans
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·23 février 2025
Sie haben deutschlandweit für großes Entsetzen gesorgt, die Krawalle beim Ostderby zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden am Samstagnachmittag. Den Auslöser dafür sieht Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend bei den Dynamo-Fans.
Wie konnte es passieren, dass sich beide Fanlager minutenlang mit Pyrotechnik beschießen und dadurch zahlreiche Verletzte in Kauf nahmen? Das ist die zentrale Frage, die es in den nächsten Tagen zu beantworten gilt. Entscheidend bei der Klärung wird zudem sein, was der Auslöser war. Für Jürgen Wehlend, Vorstandschef des F.C. Hansa, ist die Sache klar: es waren die Dynamo-Fans, die zur Pause eine Scheibe am Gästeblock zerstört hatten. "Wenn eine Sektorentrennung zerstört oder beschädigt wird, droht Spielabbruch oder zumindest Unterbrechung", wird der 59-Jährige in der "Sächsischen Zeitung" zitiert. "Und genau das ist passiert." Wehlend zufolge habe ein Sturm der Dynamo-Fans in den angrenzenden Hansa-Block "unmittelbar" bevorgestanden. Daher sei die Polizei in den Pufferbereich zwischen Dynamo- und Hansa-Fans gegangen, wo sie anschließend mit Böllern und Raketen beworfen wurde.
Wehlend schlussfolgerte, dass es zu dem Abschießen der Leuchtraketen aus dem Hansa-Block ohne die Zerstörung der Sektorentrennung nicht gekommen wäre. Allerdings ist auf Videos zu sehen, dass die ersten Raketen bereits vorher flogen. Außerdem wurde bereits vor Spielbeginn eine Rakete auf den Rasen abgefeuert, die Dresdens Tom Berger nur knapp verfehlte. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie derart viel Pyrotechnik ins Stadion gelangen konnte und wie überhaupt möglich war, die Sektorentrennung zu zerstören, obwohl diese nach einem Vorfall in der letzten Saison zusätzlich verstärkt worden war. In Schutz nehmen wollte Wehlend die Hansa-Fans aber keinesfalls: "Alles, was danach passiert ist, ist genauso inakzeptabel, wie die Situation, die letztendlich dazu geführt hat."
Der 59-Jährige, der zwischen 2021 und 2023 auch für Dynamo tätig war, sprach von einem Pyro-Einsatz, wie er niemals hätte stattfinden dürfen. "Das ist völlig inakzeptabel, das waren desaströse Bilder. Stellen Sie sich vor, so ein Feuerwerkskörper trifft jemanden oder es wird ein Kind verletzt. Das sind unentschuldbare Dinge." Es müsse nun alles überdacht und auf den Prüfstand gestellt werden. "Unsere Aufgabe ist es, Fußballspiele zu veranstalten. Wir haben gesehen, dass das nicht möglich war. Gegen Vorsatz dieser Art kann man wenig tun. Wir werden sehen, wie wir das lösen."
Laut Wehlend habe die Partie indes "total nah" vor dem Abbruch gestanden, bei einem weiteren Vorfall nach dem um 30 Minuten verzögerten Wiederanpfiff wäre nicht mehr weitergespielt worden. Bereits am Samstag hatte Dynamo-Geschäftsführer Thomas Brendel scharfe Kritik an den Hansa-Verantwortlichen geübt und von einem "Versagen aller Sicherheitsorgane" gesprochen.
Die Aufarbeitung soll schon am Montagvormittag beginnen. Geplant ist ein Treffen mit der Landespolizei. Dabei soll unter anderem das Videomaterial gesichtet werden. Die ersten Tatverdächtigen seien Hansa zufolge bereits unmittelbar nach dem Spiel identifiziert worden. "Am Ende wird es darum gehen, dass Hansa handelt. Dass wir unter Beweis stellen, dass wir etwas tun", so Wehlend. Wichtig sei aber, erst zu handeln und dann darüber zu reden – nicht umgekehrt.
Was passiert ist, sei "total inakzeptabel. Das gehört in kein Fußballstadion. Die Leute, die dafür verantwortlich sind, gehören ausgeschlossen." Beide Klubs müssen nun mit einer hohen Geldstrafe des DFB rechnen, der zu Wochenbeginn entsprechende Ermittlungen einleiten dürfte. Insgesamt wurden bei den Krawallen 51 Personen verletzt, darunter waren Brandwunden, Knalltraumata und Knochenbrüche. Es ist die traurige Bilanz eines Derbys, bei dem 1.300 Beamte im Einsatz waren.