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·27 août 2025

IFAB: Klarstellung nach Vorfall im Bundesliga-Eröffnungsspiel

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Das International Football Association Board (IFAB) hat klargestellt, dass der Video-Assistent (VAR) nunmehr auch dann eingreifen darf, wenn ein Spieler den Ball bei der Ausführung einer Spielfortsetzung regelwidrig zweimal spielt oder berührt, ohne dass der Schiedsrichter es ahndet, und die dadurch begonnene Angriffsphase etwa in einem Tor oder einem Strafstoß für das Team dieses Spielers mündet.

Zu dieser Präzisierung kam das Gremium der Regelhüter nach einem intensiven Austausch mit Dr. Jochen Drees, dem Leiter der Video-Assistent*innen der DFB Schiri GmbH. Anlass für diese Gespräche war ein ungewöhnlicher Vorgang im Eröffnungsspiel der Bundesliga am vergangenen Freitag zwischen dem FC Bayern München und RB Leipzig (6:0).


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Beim Spielstand von 4:0 hatten die Gäste ein Tor erzielt, dem jedoch ein irregulär ausgeführter Freistoß vorausgegangen war. Der Leipziger Castello Lukeba hatte den Ball bei der Ausführung dieses Freistoßes nicht zu einem Mannschaftskollegen gespielt, sondern ihn sich mehrfach selbst vorgelegt. Das Schiedsrichterteam auf dem Feld hatte diese Regelwidrigkeit nicht bemerkt und den Treffer zunächst anerkannt.

VAR-Eingriff auch bei Doppelberührung möglich

Infolge ungewöhnlich heftiger Proteste von Spielern des FC Bayern nach der Torerzielung sah sich der Unparteiische jedoch zu einer Rückfrage beim Video-Assistenten veranlasst. Dieser gab ihm den Hinweis auf die nicht den Regeln entsprechende Freistoßausführung durch Lukeba. Der Referee annullierte daraufhin den Treffer der Leipziger. Diese Entscheidung war korrekt, dennoch entsprach der Hinweis des Video-Assistenten nicht dem VAR-Protokoll.

Denn bis dato galt, dass der VAR lediglich die unmittelbare Angriffsphase vor einer Torerzielung, einer Strafstoßsituation oder einer Roten Karte aufgrund einer Vereitelung einer offensichtlichen Torchance ("Notbremse") überprüfen kann, nicht aber - bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise einen direkt verwandelten Einwurf - die vorangegangene Spielfortsetzung. Diese soll grundsätzlich nur vom Schiedsrichter überwacht werden, weil sie im Normalfall keinen spielentscheidenden Charakter hat und eine Überprüfung durch den VAR den Check sonst unnötig in die Länge ziehen würde.

Nun jedoch hat das IFAB nach den Gesprächen mit der DFB Schiri GmbH festgehalten: Das zweimalige Spielen des Balles durch den ausführenden Spieler bei einer Spielfortsetzung wie einem Freistoß oder Eckstoß ist nicht mehr wie bisher als ein zusammenhängender Vorgang zu betrachten. Vielmehr gilt: Bringt der ausführende Spieler den Ball mit dem ersten Kontakt regulär ins Spiel, dann wird dies als Beginn der Angriffsphase angesehen. Der folgende regelwidrige zweite Kontakt durch denselben Spieler ist dann als Vergehen in der Angriffsphase zu bewerten, genau wie es bei einem Foulspiel, Handspiel oder Abseits des angreifenden Teams der Fall wäre.

"Mehr Fairness und Rechtssicherheit"

Das gibt dem VAR die Möglichkeit zu intervenieren, wenn der Schiedsrichter dieses Vergehen nicht ahndet und die folgende Angriffsphase beispielsweise unmittelbar zu einem Tor führt wie in München. Der Treffer ist sodann zu annullieren und das Spiel ist mit einem indirekten Freistoß für das gegnerische Team dort fortzusetzen, wo der Ball vom ausführenden Spieler regelwidrig ein zweites Mal gespielt oder berührt wurde.

Mit dieser offiziellen und weltweit verbindlichen Klarstellung des IFAB zum VAR-Protokoll ist der Video-Assistent in einer Situation wie jener im Bundesliga-Eröffnungsspiel nun ausdrücklich zu einer Intervention befugt und aufgefordert. Jochen Drees begrüßte diese Präzisierung: "Die Klarstellung des IFAB schafft mehr Fairness und zudem Rechtssicherheit. So selten eine Situation wie die in München auch passiert: Es ist richtig und wichtig, dass der VAR dann die offizielle Erlaubnis und auch die Pflicht hat, einzugreifen und zu verhindern, dass ein klar irreguläres Tor bestehen bleibt."

Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, betonte: "Wir wollten rasch Klarheit haben und schaffen, deshalb ist Jochen Drees nach dem außergewöhnlichen Vorfall im Eröffnungsspiel sofort auf das IFAB zugegangen. Gemeinsam mit dem IFAB hat er nach einer zufriedenstellenden und gerechten Lösung gesucht und sie gefunden. Wir sind überzeugt, dass sie im Sinne des Fußballs ist."

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