Löwenmagazin
·10 décembre 2025
Martin Gräfer kritisiert TSV 1860 München, wettert gegen Standort Giesing und will Straßenumfrage

In partnership with
Yahoo sportsLöwenmagazin
·10 décembre 2025

Er wäre gerne mit seinem Bündnis Zukunft in den Verwaltungsrat eingezogen, um anschließend Klaus Lutz, den einstigen Sonnenkönig der BayWa, zum Präsidenten zu machen. Doch Martin Gräfer scheiterte. Nun schießt er innerhalb von wenigen Tagen deutlich gegen den TSV 1860 München und sorgt für klubpolitische Unruhe.
Dem Präsidium des TSV 1860 München gelang es in den vergangenen Monaten Stück für Stück das Profifußball-Flaggschiff der Löwen in möglichst ruhiges Fahrwasser zu bringen. Dabei konnte man sich in wichtigen Punkten auch mit Hasan Ismaik einigen. Überraschend klar und einstimmig. Man hat der Stadt ein klares Bekenntnis zum Grünwalder Stadion zukommen lassen und erläutert was man plant. Die Stadt zeigt sich nunmehr deutlich offener und lobt die Zusammenarbeit mit den Löwen. Man hat die positive Fortführungsprognose sichergestellt und man hat wesentliche personelle Entscheidungen im Hinblick auf den Profifußball getroffen. Und das alles stets gemeinsam. Das war in den vergangenen Jahren nicht so. Wobei bei den Verhandlungen, so ehrlich muss man sein, die Verkaufsabsicht von Hasan Ismaik durchaus hilfreich ist. Er will die Profifußball KGaA natürlich möglichst attraktiv anbieten können. Dennoch: dieser gemeinsame Kurs ist wichtig.
Für Unruhe sorgt nun Martin Gräfer, Vorstandsmitglied von „die Bayerische“, dem Hauptsponsor der Löwen. Er gibt dem Münchner Merkur ein Interview mit deutlicher Kritik in Richtung Löwen. Man müsse wegkommen vom „Fahren auf Sicht“ kritisiert er und fordert einen strategischen Plan. „Und ich meine keinen Plan, der nur bis zum nächsten Spieltag reicht, sondern einen, der uns über Jahre trägt“, sagt Gräfer provokativ. Eine sehr gute Basis hätte es bereits gegeben, als Marc-Nicolai Pfeifer Geschäftsführer war, behauptet Gräfer und man sei auch mit Christian Werner, dem Nachfolger von Pfeifer, in vielen Gesprächen in diese Richtung gewesen. Die Bayerische sei völlig überrascht gewesen, als man Werner entlassen hatte. „Weil weil wir mit Christian Werner einen engen und guten Austausch hatten. Im Übrigen auch schon lange vor seiner Berufung zum Geschäftsführer“, so Gräfer. Personalentscheidungen lägen zwar „selbstverständlich bei der Geschäftsführungsgesellschaft und damit den Gesellschaftern“, das würde man als Hauptsponsor respektieren. Er selbst habe jedoch in vergleichbaren beruflichen Situationen die Erfahrung gesammelt, „dass eine frühzeitige Einbindung wesentlicher Geschäftspartner bei derartigen Entscheidungen sehr professionell wirkt“. Dann versucht Gräfer die Taktik zu ändern: „Dennoch bin und bleibe ich optimistisch, dass sich hier eine gute Entwicklung zeigen kann. Ich habe das Vertrauen ins Präsidium, dass es richtigerweise keine Schnellschüsse plant.“ Um gleich hinzuzufügen, dass man zwar die Hoffnung habe, aber zugleich einen strategischen Ansatz erwarte.
Auch über das Grünwalder Stadion spricht Gräfer. Wenn die Mitglieder wollen, dass sich 1860 in der 3. Liga professionalisiert und sich eventuell mal in der Zweiten Bundesliga halten will, dann könne das Grünwalder Stadion funktionieren. „Möchte man langfristig in der Zweiten Bundesliga um den Aufstieg mit spielen, wird das in Giesing wohl nicht funktionieren so fern sich Rechtslage und Meinung der Stadt nicht grundlegend verändern.“ Was Gräfer dabei unterschlägt ist die Tatsache, dass aktuell eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird, die genau das prüfen soll. „Wenn das Ziel bei 1860 München ist, professionell Fußball zu spielen in der ersten oder zweiten Liga, muss man auch die Ausgangsvoraussetzungen dafür schaffen. Ich freue mich, dass hier so wohl von Seiten der Stadt als auch vom Verein viel Optimismus besteht. Ansonsten wird es schwierig, dieses Ziel realistisch zu verfolgen. Das ist ungefähr so, als würde ich sagen, dass ich den Kilimandscharo besteigen will aber ich gar nicht erst hin fliege.“
Gräfer erklärt, dass der Hauptsponsor „die Bayerische“ ein Institut beauftragt hat, im kommenden Jahr eine Umfrage durchzuführen. Und zwar sowohl online, als auch auf der Straße, erklärt das Vorstandsmitglied des Hauptsponsors. Eingebunden wird dabei der TSV 1860 München wohl nicht, sondern unabhängige Experten. Ob das in der Fanszene sowie bei den Verantwortlichen des TSV 1860 München gut ankommt, muss bezweifelt werden.
Das Interview ist im Rahmen eines Abos bereits online abrufbar sowie morgen in der tz München sowie im Münchner Merkur. Interviewpartner von Martin Gräfer war Journalist Marco B. Ucles.









































