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·15 juillet 2025
Matthäus-Klartext: Das ist das größte Problem des deutschen Fußballs!

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·15 juillet 2025
Zuletzt kritisierte Ex-Fußballstar Matthias Sammer (57) den deutschen Fußball deutlich. Lothar Matthäus (64) schätzt die Situation nicht ganz so kritisch ein – und sieht dennoch in einem Aspekt ein großes Manko bei der deutschen Nationalmannschaft.
In seiner Sky-Kolumne hat der ehemalige deutsche Nationalspieler der scharfen Sammer-Kritik teilweise widersprochen. Dieser hatte kürzlich den öffentlichen Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bemängelt. Demnach habe „der deutsche Fußball seine grundsätzliche Identität und damit wesentliche Stärken verloren“.
„Wir Deutschen sind, wie man an unserer Fußballgeschichte sieht, immer mannschaftlich geschlossen, robust und kompakt aufgetreten“, erklärte Sammer, mittlerweile als Berater der Dortmunder Geschäftsführung tätig, im Interview mit dem kicker: „Wir hatten Einzelspieler, die Genies waren; aber als Mannschaft waren wir eine Maschine. Heute sind wir noch maximal ein Maschinchen.“
Zu diesen Aussagen hat nun auch Fußballexperte Lothar Matthäus Stellung bezogen. Seiner Ansicht nach sei der deutsche Fußball zwar “ nicht so gut, wie wir es uns vielleicht ab und zu einreden“, dennoch „sind wir nicht so weit von der Spitze entfernt“.
Der 64-Jährige erkennt jedoch ebenfalls wie Expertenkollege Sammer an, dass im deutschen Fußball nicht alles rund läuft. Matthäus sieht dabei einen Aspekt als vordergründig für die internationale Erfolglosigkeit in den letzten Jahren an. „Wir haben ein großes Problem – und das ist die Chancenverwertung. Wir haben viele Spiele dominiert, aber unsere Tormöglichkeiten nicht genutzt und dadurch waren die Ergebnisse schlecht“, so der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Kolumne.
Und führt fort: „Bei der EM 2024 sind wir unglücklich gegen Spanien ausgeschieden, in der Nations League gegen Portugal hatten wir Torchancen, haben sie aber nicht genutzt und dann durch die Auswechslungen unseren Rhythmus verloren. Die Chancenverwertung war, wie schon bei der WM in Katar, mangelhaft. Das ist unser Manko, ansonsten kann man der Männer-Nationalmannschaft nichts vorwerfen.“
Die Chancenverwertung sollte sich in naher Zukunft bei der deutschen Nationalmannschaft also bessern, schließlich möchte das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) bei der Weltmeisterschaft 2026 um den Titel mitspielen. Die Auftritte der U21-Elf machen Lothar Matthäus jedenfalls Hoffnung: „Im deutschen Fußball ist man immer über die Mentalität gekommen. Wir haben immer bis zum Ende an uns geglaubt und deswegen wollten andere Mannschaften nicht gerne gegen Deutschland spielen. Das war vor 40 Jahren schon so und das haben wir zuletzt auch bei der U21-Nationalmannschaft gesehen“, so der 64-Jährige über die Leistungen der deutschen Junioren. Diese erreichten jüngst bei der U21-Europameisterschaft in der Slowakei das Finale, unterlagen aber der englischen Auswahl mit 2:3. Ein Finale wäre für die A-Nationalmannschaft auch mal wieder was – und soll im kommenden Jahr bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko erreicht werden.