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·4 août 2025
Miasanrot Awards 2025 – FC Bayern Männer: Doppelsieg für Michael Olise

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·4 août 2025
Michael Olise räumt gleich doppelt ab. Der Rechtsaußen ist unser Spieler und Neuzugang der Saison bei den Männern des FC Bayern. Dabei hat er in mancherlei Hinsicht mehr mit Philipp Lahm als mit Arjen Robben gemeinsam.
Die wichtigsten Auszeichnungen des Weltfußballs sind zurück! Wir vergeben auch im Jahr 2025 wieder die Miasanrot-Awards.
Nachdem der Mannschaftstitel ans Frauenteam ging, Julia Zigiotti Olme den ersten Individualaward gewann und Tanikawa die Momente der Saison überstrahlte, geht es mit gleich zwei Awards bei den Männern weiter. Zwei Awards auf einen Streich deshalb, weil ein Spieler die Miasanrot-Redakteur:innen ganz besonders überzeugte: Michael Olise.
Der Bewertungszeitraum ist die komplette Saison 2024/25. Die Abstimmung erfolgte unter allen Mitgliedern der Miasanrot-Redaktion.
Die Wahl zum Neuzugang der Saison war ein Selbstläufer. Auch die Wahl zum Spieler der Saison fiel deutlich aus: Olise setzte sich klar vor Joshua Kimmich und Harry Kane durch.
Für 53 Millionen Euro wechselte der damals 22-jährige im Sommer von Crystal Palace zum FC Bayern. Olise war in der Saison 2024/25 auf Anhieb ein unverzichtbarer Baustein der Offensive und ein Schlüsselspieler bei der Rückeroberung der Deutschen Meisterschaft.
Seinen Marktwert hat Olise in nur einem Jahr auf er 100 Millionen Euro verdoppelt. Das macht ihn bei “Transfermarkt” zum zweitwertvollsten Spieler des FC Bayern hinter Jamal Musiala und zum geteilten fünfzehntwertvollsten der Welt.
Im zweiten Jahr gilt es nun, seine Leistungen auch noch stärker in den Pokalwettbewerben abzurufen, damit der FC Bayern auch dort wieder näher an Finalteilnahmen herankommt.
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Dass Olise Spielzeit bekommen würde, war absehbar. Dass er so schnell zum gesetzten Stammspieler auf dem Flügel avancieren würde, war es nicht.
Ein kurzer Zeitraffer zeigt die rasante Entwicklung:
Während Fußball-Deutschland noch über die Aussprache seines Namens diskutierte, hatte er sich bereits in Kompanys Stammelf festgespielt. Das ist generell bemerkenswert. Im Fall von Olise nochmal mehr: Neues Land, Olympische Spiele statt Sommerpause.
Dazu mit Kingsley Coman, Leroy Sané, Serge Gnabry und Mathys Tel vier Konkurrenz für zwei freie Plätze in der Offensive neben den gesetzten Harry Kane und Jamal Musiala. Doch Olise brauchte keine Eingewöhnungszeit, sondern überzeugte von Beginn an.
Michael Olise ist kein Spieler, der durch spektakuläre Solo-Dribblings à la Vinícius Jr. oder Franck Ribéry auffällt. Vielmehr besticht er durch eine kluge, technisch saubere Spielweise.
Sein First Touch ist exzellent, seine Entscheidungsfindung bemerkenswert reif. Er lässt schwierige Dinge einfach aussehen. In dieser Hinsicht erinnert er mehr an Philipp Lahm als an Arjen Robben. Selbst seine Highlight-Videos bestehen zu großen Teilen aus überlegten, reifen, einfach aussehenden Aktionen.
Die übrigen Flügelstürmer des FC Bayern haben regelmäßig starke, aber auch immer wieder schwächere Phasen. Olises Konstanz macht ihn deshalb für die Bayernoffensive so wertvoll.
Seine Zahlen untermauern das. Olise kam in 55 von 56 Pflichtspielen zum Einsatz und auf die insgesamt drittmeisten Minuten im Kader. Wo andere Spieler für ein “Double-Double” mit mindestens je 10 Tore und Vorlagen gefeiert werden, schaffte Olise mit 20 Toren und 23 Assists insgesamt 43 Scorerpunkte (38 ohne die Klub-WM).
Zur Einordnung: Sané und Coman kamen beim FC Bayern nie auf 30 Scorerpunkte. Gnabry erreichte 2019/20 einmal 37. Robben schaffte dreimal 30+, Ribéry sechsmal, davon einmal über 40.
Auch die erwarteten Werte dazu sind beeindruckend: In der Bundesliga und Champions League machte er seine 16 Nicht-Elfmetertore laut “FBref” aus 14 Non-Penalty-Expected-Goals und seine 17 Assists aus 15 erwarteten Assists. Dass die tatsächlichen Werte nah an den erwarteten sind, deutet darauf hin, dass Olises Output kein statistischer Ausreißer war. xG und xA sind saisonübergreifend konstanter als das Verhältnis von Toren und Assists zu xG und xA.
Ein weiterer Wert belegt Olises Konstanz: 311 Minuten – seine längste Durststrecke in der Saison ohne Scorerpunkt.
So positiv Olises erste Saison im Bayerntrikot war, in zwei Aspekten kann er noch besser werden:
Die 311 Minuten ohne Scorerpunkt beinhalteten ausgerechnet die beiden Spiele im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand. Generell war er in der Champions League weniger erfolgreich als in der Bundesliga.
Sechs seiner sieben Scorerpunkte sammelte er dort in drei Spielen gegen Shakhtar Donezk, Dinamo Zagreb und Celtic Glasgow. In seinen 539 Minuten in acht Spielen gegen Inter, Leverkusen, Benfica, Barcelona, Paris und Aston Villa kam nur eine weitere Torvorlage dazu.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Klub-WM, wo er vier seiner fünf Scorerpunkte gegen Auckland sammelte, während er gegen Benfica, Flamengo und Paris ohne Zählbares vom Platz ging.
Offensivspieler haben Ballverluste. Das muss so sein. Offensivspieler, die keine Bälle verlieren, spielen zu risikoavers. Entscheidend ist, die Ballverluste möglichst richtig zu timen. Dort ins Dribbling zu gehen, wo ein Ballverlust nicht zu einem gefährlichen Konter führt.
Oder noch besser: Dann ins Dribbling gehen oder den Risikopass spielen, wenn die Mitspieler so zur Ballaktion positioniert sind, dass sie direkt Zugriff im Gegenpressing haben. Genau in dieser Abwägung trifft Olise noch zu oft die falsche Entscheidung.
Dazu gehört auch das Umschalten nach den Ballverlusten. Vor allem gegen die pressing- und umschaltstarken Teams sah er diesbezüglich einige Male unglücklich aus. In den Top-Spielen gegen Barcelona und Inter Mailand standen seine Ballverluste und sein anschließend zu zaghaftes Nachsetzen am Anfang mehrerer Gegentore.
Michael Olise hat in seiner Premierensaison beim FC Bayern Maßstäbe gesetzt. Der Doppelsieg bei den Miasanrot Awards ist daher keine Überraschung. Olise war ein kreativer Fixpunkt und ein wesentlicher Grund dafür, dass die Meisterschaft so souverän nach München zurückgeholt wurde.
Er bringt bereits fast alles mit, um einer der prägenden Spieler seiner Generation zu werden: technische Klasse, Konstanz, Verfügbarkeit und ein bemerkenswert reifes Spielverständnis.
Schafft Olise es, defensiv etwas smarter zu agieren und in K.o.-Spielen die entscheidenden Momente zu setzen, wird er in den kommenden Jahren ein Anker der Bayern-Offensive sein.