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·20 août 2025
Nach Rauswurf bei Münster: Lorenz weist Vorwürfe zurück

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·20 août 2025
Überraschend hatte Preußen Münster seinem Kapitän Marc Lorenz gekündigt. Der Spieler äußerte sich noch am Tag der Meldung des Vereins auf Instagram und gegenüber der "Bild". Die Vorwürfe an ihn wies er zurück und sprach zudem über mentale Probleme.
Seit seinem Wechsel zurück zu Preußen Münster gehört Marc Lorenz sportlich zu den Leistungsträgern. Als Kapitän war er maßgeblich am Serienaufstieg von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga beteiligt. Umso mehr überraschte die Meldung am Dienstag: Der 37-Jährige wurde fristlos gekündigt, zudem stellte der Verein sogar eine Anzeige.
Nach Angaben des Klubs gebe es konkrete Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Spendengeldern. Laut "Bild" soll Lorenz gesammelte Spenden für die Clinic-Clowns der Kinderstation am Universitätsklinikum Münster nicht ordnungsgemäß weitergeleitet haben. Der Spieler versichert gegenüber dem Blatt: "Stand jetzt ist jeder Cent dort angekommen, wo er ankommen sollte."
In einer Stellungnahme auf Instagram räumt Lorenz jedoch ein, die Spenden zu spät abgerechnet zu haben. Da zum Zeitpunkt der Kündigung aber alles beglichen gewesen sei, zeigte er sich "nun sehr verwundert darüber, dass der Verein an die Öffentlichkeit geht".
Gründe für die Verzögerung nennt Lorenz ebenfalls: "Dass die Gelder verspätet überwiesen wurden, kann ich mir nur krankheitsbedingt erklären. Ich befinde mich seit einigen Wochen in therapeutischer Behandlung, da meine mentale Gesundheit in den letzten Jahren sehr gelitten hat. Das lag zum einen an der sportlichen Situation, aber auch an schwierigen privaten Umständen in meinem engsten Familienkreis. Meine psychische Erkrankung hat mich in einem solchen Maße belastet, dass ich in dieser Zeit völlig antriebslos war und notwendige Handlungen nicht rechtzeitig veranlassen konnte." Über seine mentale Gesundheit sei der Verein "seit über einem Jahr informiert".
Gegenüber der "Bild" schilderte er genauer: "Meine Schwiegermutter ist seit zwei Jahren schwer an Krebs erkrankt, was die ganze Familie enorm belastet. Ich habe hunderte von Stunden mit ihr im Krankenhaus verbracht. Dazu kam in der vergangenen Saison der schwere Kampf um den Klassenerhalt bis zum allerletzten Spieltag. Trotzdem bin ich vorangegangen, habe immer alles für diesen Verein gegeben. Selbst bei der Entlassung von Trainer Sascha Hildmann, die uns schließlich noch den Liga-Erhalt beschert hat, habe ich als Kapitän die Verantwortung übernommen. Das alles hat mich so geschafft, dass ich bereits seit drei Wochen in psychologischer Behandlung, vollkommen ausgelaugt und am Ende bin."
Zuletzt fehlte Lorenz offiziell verletzt – beim Saisonstart, im Trainingsalltag und auch am Montag im DFB-Pokal gegen Hertha BSC. Der Austausch mit dem Klub laufe inzwischen nur noch über Anwälte. "Das wird leider ein Fall fürs Arbeitsgericht. Obwohl Preußen Münster immer meine große Liebe war", bedauerte Lorenz.