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·4 août 2025

Nick Woltemade zum FC Bayern? Nicht um jeden Preis

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Der FC Bayern München hat im Poker rund um Nick Woltemade die Chance, ein Zeichen zu setzen – an die Öffentlichkeit und an den eigenen Campus.

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Es sieht alles danach aus, dass die Situation mit dem VfB Stuttgart festgefahren ist. Die Schwaben bleiben hart, wenn es um Nick Woltemade geht – zumindest nach außen hin.


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Nach eigenen Angaben haben die Verantwortlichen bisher jede Verhandlungsmöglichkeit mit dem FC Bayern München abgeblockt. Verschiedene Medien berichteten zuletzt, dass Max Eberl und Co. bis zu 55 Millionen Euro für den 23-Jährigen zahlen würden – offenbar kein Grund für die Stuttgarter, auch nur ansatzweise darüber nachzudenken.

„Wir wollen mit Nick in die nächste Saison gehen – und wenn etwas Außergewöhnliches passiert, sind wir bereit, uns an einen Tisch zu setzen“, erklärte VfB-Boss Alexander Wehrle neulich im Gespräch mit der tz.

Wo genau der Bereich des „Außergewöhnlichen“ anfängt, lässt sich anhand der Gerüchte kaum definieren. Manches Medium schreibt von 65 Millionen Euro, andere gehen bis hoch auf 80 oder sogar 100 Millionen Euro. Klar ist aber: Der FC Bayern sollte sich davon nicht verrückt machen lassen. Denn der größere Druck liegt beim VfB.

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FC Bayern: Warum Nick Woltemade ein gutes Puzzleteil für den Kader wäre

Doch erstmal alles auf Anfang: Warum sind die Bayern überhaupt an Woltemade interessiert? Mit Harry Kane haben sie bereits einen Mittelstürmer, der fast nie verletzt ist, dahinter spielt normalerweise Jamal Musiala. Zwar fällt der bis mindestens Ende des Jahres aus, aber mit einem 23-jährigen Neuzugang sollte es schon eine langfristige Planung geben, die über fünf Monate hinausgeht.

Genau die könnte aber trotzdem möglich sein. Denn Woltemade bringt ein einzigartiges Spielerprofil mit. Seine Kombinationsstärke und die enormen technischen Qualitäten ermöglichen es ihm, im offensiven Zentrum alles zu spielen: Neuner, falsche Neun, hängende Spitze, Zehner, Halbraumzehner, zweiter Stoßstürmer und was man nicht noch alles definieren könnte.

Seine Fähigkeiten als Kombinations- und Wandspieler, aber auch als zentraler Dribbler sind beeindruckend und er könnte perspektivisch der Nachfolger von Kane werden, wenn er seinen Abschluss noch weiter verbessern kann.

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Einsatzzeit ergibt sich mit so einem Profil aber fast von allein. In einer normalen Saison kommen bei Topclubs sechs Offensivspieler auf viele Minuten, danach gibt es in den überwiegenden Fällen einen großen Cut. Kane, Musiala, Kingsley Coman, Luis Díaz, Michael Olise und Serge Gnabry wären hier die Spieler, die aktuell mit großer Wahrscheinlichkeit auf diesen Positionen landen.

Dass Woltemade sich aber letztlich gegen einen in der Form stets schwankenden Gnabry oder einen gern mal verletzten Coman minutentechnisch durchsetzt, ist nicht ausgeschlossen. Hinzu kommt eben die Verletzung von Musiala, die Woltemade automatisch für eine komplette Hinrunde in die Top-6 befördern würde. Im Sommer 2026 läuft zudem der Vertrag von Gnabry aus.

Der wurde in der abgelaufenen Saison übrigens immerhin siebenmal im Zentrum eingesetzt. Thomas Müller und Mathys Tel kamen in der Spielzeit 2024/25 gemeinsam auf rund 2.500 Minuten. Einsatzzeit, die sich Woltemade wohl ausrechnen könnte.

Warum der FC Bayern bei Woltemade dennoch nicht All-in gehen sollte

Und trotz all dieser Argumente sollte sich der FC Bayern nach seinem Angebot erstmal zurücklehnen. 55 Millionen Euro sind viel Geld für einen Spieler, der de facto erst eine gute Halbserie in der Bundesliga nachzuweisen hat. Wenngleich das Potenzial unverkennbar ist, gibt es auch ein gewisses Risiko, dass der Spieler dieses Niveau doch nicht halten kann – warum auch immer.

Ihn noch eine weitere Saison in Stuttgart zu beobachten, könnte sinnvoll sein. Vor allem dann, wenn die entsprechenden Medienberichte stimmen und die Münchner den Spieler von sich überzeugen konnten. Zwar bestünde das Risiko dann darin, ihn innerhalb des nächsten Jahres an einen Konkurrenten zu verlieren, doch die Ausgangsposition wäre mit den jetzt offenbar getätigten Gesprächen zumindest sehr gut.

Bayern hätte mehr Gewissheit darüber, wie leistungsstabil der deutsche Nationalspieler ist. Und man würde es vermeiden, in diesem Sommer eine Summe auszugeben, die deutlich über dem liegt, was marktüblich ist. Oder etwas platter formuliert: Man lässt sich nicht über den Tisch ziehen. Denn eines hat die Argumentation FÜR Woltemade ebenfalls gezeigt: Der Bayern-Kader ist in der Offensive gut besetzt.

Zwar würde der Stuttgarter die Münchner voraussichtlich nochmal besser machen, weil er noch mehr taktische Variation ermöglicht. Doch die Top-6 in der Offensive sind eine gute Mischung aus Qualität und Verfügbarkeit. Bei Kane, Díaz und Olise ist damit zu rechnen, dass sie im Normalfall viele Spiele absolvieren. Gnabry und Coman sind etwas größere Fragezeichen, kommen in der Regel aber auch auf vierstellige Minuten. Musiala wird rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase wohl wieder fit sein.

Warum eigentlich nicht auf den Campus bauen?

Hinzu kommen zwei hochinteressante Jugendspieler: Paul Wanner und Lennart Karl. Man könnte nach allem, was in den letzten Wochen und Monaten passiert ist, fast schon die Frage stellen: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Selbstverständlich liegt es ein Stück weit auch an ihnen, wie sie sich in der Sommervorbereitung präsentieren. Gegen Olympique Lyon deuteten sie zumindest an, dass dieses Szenario Potenzial hat. Wanner ist dabei die erfahrenere Lösung, die in direkter Konkurrenz zu einem potenziellen Woltemade-Transfer steht. Seine Spielintelligenz und sein normalerweise sehr präzises Passspiel könnten in der Hinrunde ein großer Mehrwert für den FC Bayern sein und den Musiala-Ausfall womöglich im Verbund mit anderen Spielern im Kader teilkompensieren.

Karl konkurriert eher mit Gnabry auf den Flügelpositionen. Es liegt auf der Hand, dass beide zum jetzigen Zeitpunkt noch gar kein Top-Level haben können. Aber mit etwas Vertrauen und Spielzeit könnten sie sich schnell auf ein Niveau entwickeln, das dem FC Bayern mindestens bis zur Rückkehr von Musiala sehr weiterhilft – und dazu führt, dass man einem eventuell (vorerst) geplatzten Woltemade-Deal nicht hinterhertrauern müsste.

Stuttgart hat das größere Risiko bei Woltemade

So sinnvoll die Ergänzung der Offensive um Woltemade also wäre, so sehr können es sich die Münchner leisten, darauf zu warten, ob Stuttgart wirklich so hart bleibt. Denn der VfB geht durchaus mehrere Risiken mit der aktuellen Strategie. Einerseits dürfte es dem Spieler nicht gefallen, dass nicht mal Verhandlungen zugelassen werden und ein Transfer derart abgeblockt wird – auch wenn es das gute Recht des Clubs ist.

Und andererseits müssen auch die Stuttgarter daraus folgend das Szenario bedenken, dass der Stürmer das Niveau nicht wie gewünscht halten kann und eine mögliche Ablösesumme im kommenden Sommer geringer ist. Vertrag hat Woltemade noch bis 2028. Das macht die Verhandlungsposition im Jahr 2026 nicht akut schlechter, aber zumindest etwas.

Die Rechnung, dass Woltemade sportlich so wertvoll ist, dass es sich lohnt, dieses eine Jahr noch abzuwarten, kann aufgehen. Es kann dazu kommen, dass der gebürtige Bremer im kommenden Sommer sogar nochmal mehr wert ist, weil noch mehr Clubs an ihm interessiert sein werden. Allerdings kann es auch nach hinten losgehen, wenn die Geschichte das Verhältnis so belastet, dass der Spieler nicht mehr an seine beste Leistung herankommt – und das muss nicht mal mit Vorsatz passieren.

Dafür bleibt es aber erstmal abzuwarten, wie sich das alles entwickelt. Im Moment sieht es sowohl aus Stuttgarter Perspektive als auch aus Münchner Perspektive eher so aus, als würden mögliche Worst-Case-Szenarien deutlich heißer gekocht, als sie sind. So oder so: Die Bayern haben in dieser Geschichte weniger Druck, als gern mal angenommen wird und können sich entspannt ansehen, wofür sich der VfB letztendlich entscheidet. Zu einer „außergewöhnlichen“ Transferaktion sollten sie sich dabei aber nicht hinreißen lassen.

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