OneFootball
Justus Pludra·19 décembre 2025
In partnership with
Yahoo sportsOneFootball
Justus Pludra·19 décembre 2025
Ende Mai, an seinem ersten Arbeitstag, ließ er verlauten: "Es ist der Beginn einer neuen Ära". Die Ziele? Ausschließlich aus dem obersten Regal. "Ich will eine Mannschaft, die Emotionen und Energie ausstrahlt, ambitioniert spielt und eine Verbindung zu den Fans herstellt." Kaum sechs Monate später sind das alles Luftschlösser und der vermeintlichen Ära droht noch vor dem Jahreswechsel das Ende.

Eine Mannschaft? Real Madrid ist laut spanischen Gazetten in zwei Lager gespalten. Ausstrahlung von Emotionen und Energie? Die Aggressivität bei Auswechslungen ist bei manchem Star aktuell größer als in den Zweikämpfen.
Ambitioniert spielen? Trotz Ultimatum von Präsident Florentino Pérez ("Hier muss sich etwas ändern, und die Lösungen müssen umgehend kommen") quälten sich die Königlichen nach der 0:2-Pleite gegen Celta Vigo nur zwei knappe Siege bei Alaves und Drittligist Talavera raus. Zuvor setzte es im Champions-League-Heimspiel gegen Manchester City eine 1:2-Heimniederlage. Schon Mitte der zweiten Halbzeit gab es Pfiffe von den Rängen, so viel zur Verbindung mit den Fans.
Schuld an der düsteren Gemengelange rund um das Bernabéu soll Xabi Alonso sein. Den stellte Pérez bei dessen Vorstellung quasi noch als neuen Messias vor: "Du bist einer der besten Trainer der Welt". Dieser Mann soll in kürzester Zeit ein austauschbarer Übungsleiter einer Truppe geworden sein, die ihn nur zur Hälfte unterstützt und sich von seinen Methoden eingeengt fühlt. Wie konnte das passieren?
📸 Alex Grimm - 2024 Getty Images
In Leverkusen machte der ehemalige Spielmacher sich einen Namen als Taktikfuchs, der seiner Mannschaft einen klaren Plan mitgibt und sie damit zum Erfolg führt. Das wünschten sie sich zu der Zeit auch in der spanischen Hauptstadt. Denn nach Jahren des Erfolgs wurden die Leistungen unter der Leitung von Carlo Ancelotti inkonstanter. Seine lange Leine bei den Spielern, - bei Verspätungen soll er zum Beispiel laut Dani Carvajal regelmäßig eine Auge zugedrückt haben - wurde ihm plötzlich als Führungsschwäche und Amtsmüdigkeit ausgelegt.
"Xabi ist strikter, disziplinierter", benannte Carvajal Anfang September in der Radiosendung 'El Partidazo de COPE' den veränderten Führungsstil unter der Ägide seines Ex-Mitspielers. Das soll einigen Stars recht schnell sauer aufgestoßen sein, allen voran Vinícius Jr. 'BBC'-Experte Guillem Balague berichtete, dass der Brasilianer und sein Übungsleiter schon bei der Klub-WM aneinander geraten sein sollen, weil Alonso dem Flügelstürmer vor der Partie gegen PSG mitteilte, dass dieser nicht in der Startelf stehe. Das Spiel ging anschließend mit 0:4 verloren.
Fest steht, dass seine Auswechslungen fortan mehr und mehr zum Politikum wurden. Der medienwirksame Gipfel folgte dann im Clásico Ende Oktober. Wutentbrannt verließ Vinicius Jr. den Platz, würdigte Alonso keine Blickes. Zwar beteuerten beide schleunigst nach dem Spiel, dass sowas im Eifer der Leidenschaft passieren kann. Doch der öffentliche Schaden für die Autorität des Real-Trainers war groß.
📸 OSCAR DEL POZO - AFP or licensors
In Leverkusen wäre das niemals passiert, betonte Bayer-Boss Fernando Carro vor Kurzem bei 'Sky': "Wenn der Präsident der Meinung ist, dass ein Trainer ein notwendiges Übel ist, wenn man den Trainer allein lässt und immer er es ist, der die Kritik einstecken muss, dann ist die Situation ganz anders als in Leverkusen, wo wir alle an einem Strang gezogen und den Trainer nicht allein gelassen haben".
Der Einschätzung folgend berichtete die 'Marca' nach Reals 3:2-Pokalsieg gegen Talavera, dass Patron Pérez und seine Erlauchten zu der Erkenntnis gelangt seien, dass der Weg mit Alonso "nirgendwohin führe". Ein Sieg ist an diesem Wochenende gegen den FC Sevilla deshalb selbstredend Pflicht. Für Alonsos madrilenische Berufssicherheit könnte das trotzdem zu wenig sein. Wenn der 44-Jährige das Ruder tatsächlich noch rumreißen will, braucht er nicht nur einen Sieg, sondern spanischen Medien zufolge zusätzlich noch Spektakel. Sonst sei die neue Ära angeblich bereits nach einem halben Jahr beendet.
📸 OSCAR DEL POZO - AFP or Licensors









































