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·24 novembre 2025
"Soll das die Zukunft des Fußballs sein?": Fan-Proteste in allen Stadien

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Um für den Erhalt der Fankultur in den Stadien zu protestieren, hatten die Fanszenen Deutschlands am Freitag dazu aufgerufen, in den ersten zwölf Minuten der Partien zu schweigen. Auch die Fanszenen der Drittliga-Klubs beteiligten sich daran.
Ob am Freitagabend beim Auswärtsspiel des MSV Duisburg in Hoffenheim, am Samstag in Mannheim, Köln, Rostock, Havelse, Aachen und Osnabrück oder am Sonntag in München, Aue und Essen: In allen Stadien wurde in den ersten zwölf Minuten geschwiegen. Auch Fahnen und Banner waren in den Fanblöcken nicht zu sehen, stattdessen war überall auf Spruchbändern zu lesen: "Soll das die Zukunft des Fußballs sein?"
Der Grund für die Proteste: Auf der Konferenz der Innenminister vom 3. bis zum 5. Dezember sollen verschärfte Maßnahmen beschlossen werden, um die Sicherheit in den Stadien zu erhöhen. Im Raum stehen etwa personalisierte Eintrittskarten, Stadionverbote auf Verdacht und KI-Überwachungssysteme. Dabei verweisen die Fans darauf, dass die Stadien sicher seien. Um das zu belegen, führen die Fanszenen die Tatsache an, dass es in der Saison 2024/25 nur 1.107 Verletzte in den Stadien gab – bei 25,26 Millionen Zuschauern. Allein beim Oktoberfest wurden dagegen 1.300 Besucher verletzt.
Zeitgleich hatten die Fanszenen auch die Vereine und Verbände aufgefordert, sich gegen die geplanten Maßnahmen zu positionieren. Und das taten einige Klubs dann auch – so zum Beispiel die Löwen: "Der TSV 1860 München bekennt sich zu einer lebendigen, attraktiven und sicheren Fankultur. Gleichzeitig stehen wir dafür, dass Sicherheit und Freiheit im Stadion nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Wir fordern von der Innenministerkonferenz eine ausgewogene, fundierte und konsensorientierte Herangehensweise – im Interesse der Vereine, der Fans und des Fußballs im Allgemeinen – Dialog statt Repression. Wir werden den Verlauf der IMK aufmerksam verfolgen und stehen für Dialoge mit Politik, Sicherheitsbehörden und Fanvertretern zur Verfügung."
Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz bezeichnete die Reaktion der Fans in den Stadien derweil als "super" und betonte, dass etwa das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik zum Fußball dazugehöre. "Wenn jetzt die Stimmung wegfällt, wäre das das Schlimmste, was passieren kann." RWE-Trainer Uwe Koschinat sah das ganz ähnlich: "Es wäre ganz schlimm, wenn wir dieses Alleinstellungsmerkmal in Europa verlieren würden." Offenbar haben die Proteste erste Wirkung gezeigt. Dem "Westfalen Blatt" zufolge führen Vertreter des DFB und der DFL mit den Innenministern der Länder Gespräche, "um die angekündigten schärferen Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien abzuschwächen", wie es heißt. Auch am kommenden Spieltag dürfte es aber wieder zu Protesten seitens der Fans kommen.









































