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·27 septembre 2025
Spontan-Einsatz für Matchwinner Brandt „auf jeden Fall anders“

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·27 septembre 2025
Eigentlich stand Julian Brandt für das Auswärtsspiel gegen Mainz 05 (2:0) nicht in der Startelf von Borussia Dortmund. Nach dem Aufwärmen war jedoch klar: Der 29-Jährige durfte, besser gesagt, musste den kurzfristig ausfallenden Serhou Guirassy ersetzen – eine ungewohnte Situation.
Bis 30 Minuten vor Anpfiff der Partie in Mainz war BVB-Trainer Niko Kovač zuversichtlich, dass sein Top-Torjäger Serhou Guirassy spielen könnte. Der Guineer hatte am vergangenen Wochenende den VfL Wolfsburg (1:0) einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Beim Warmmachen musste Kovač feststellen, dass sein Stürmer sich diesen doch nicht „rausgelaufen“ hatte. Für Guirassy sprang kurzfristig Julian Brandt ein, der ursprünglich auf der Bank sitzen sollte.
„Erfahren habe ich das kurz vor dem Spiel. Serhou hat es aber auch recht früh gemerkt, ich konnte mich noch warmmachen. Das ist aber immer ein anderer Ablauf, wenn man weiß, dass man beginnt. Ich bin froh, dass Serhou nicht angeschlagen ins Spiel gegangen ist“, beschrieb Brandt seinen Last-Minute-Startelf-Einsatz. Selbst mit 357 Bundesligaspielen auf dem Buckel eine ungewöhnliche Situation: „Dann wird man so ein bisschen ins kalte Wasser geworfen, auch wenn ich jetzt schon ein bisschen Erfahrung in der Bundesliga sammeln durfte.“ Dennoch war diese Situation „auf jeden Fall anders.“
Der 29-Jährige konnte seinen spontanen Auftritt jedoch nutzen und wurde zum Matchwinner. „Er hat das Spiel mit zwei fantastischen Pässen entschieden“, lobte Kovač auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Mehr noch: Brandt suchte oft die Tiefe, kreierte Chancen und arbeitete eifrig nach hinten mit. Der 48-fache Nationalspieler war an den meisten Dortmunder Abschlüssen beteiligt (fünf), lief starke 11,4 Kilometer und sprintete 23 Mal. Bei beiden Toren spielte er den entscheidenden Pass. Vor allem bei der 1:0-Führung bewies er Übersicht und legte wohlüberlegt auf Torschütze Daniel Svensson ab. „Ich glaube, das Wichtigste ist eigentlich nur, dass du ihn sauber triffst“, sagte Brandt über seinen ersten Assist.
„Ich habe in der Situation auch viel überlegt, weil ich dachte, ich könnte ihn eigentlich in den Rückraum spielen. Aber außer Maxi [Beier, Anm. d. Red.] war da niemand. Dann habe ich es relativ schnell realisiert, dass es nur zwei Optionen gibt, wenn ich den Ball einfach zwischen Torwart und Verteidiger spiele: Entweder der Verteidiger schießt ihn selber ins Tor oder tritt vorbei, was er in dem Fall auch gemacht hat.“ Svensson schob das Spielgerät ein und erzielte sein zweites Tor für den BVB: „Daniel war am Ende da und hat ihn gut verwertet“, lobte Brandt.
Der präzise Pass war aber die halbe Miete. „Letztendlich kommt es darauf an, dass du ihn sauber triffst“, betonte Brandt und schmunzelte: „Wenn da irgendein Drecksball kommt, dann ist es einfacher zu klären.“ Der Spontan-Starter stach damit aus einer neu formierten offensiven Dreierreihe heraus, die ursprünglich unverändert bleiben sollte. Dafür erhielt er auch ein Sonderlob von Kapitän Nico Schlotterbeck. Das Angriffstrio habe „es echt gut gemacht“, doch Brandts Leistung erfreute ihn besonders.
„Ich weiß, was er von den Medien oder den Fans abbekommt“, nahm Schlotterbeck nach der Partie seinen teils viel kritisierten Mitspieler in Schutz. „Der Junge hat Qualität und ich finde, wie er das 1:0 vorbereitet hat, ist ein Pass, den nicht viele spielen. Aber er das Timing war perfekt und das freut mich extrem für ihn.“ Auch für die zweite Vorlage gab es Lob. Nach einem „nicht so guten“ Pass von Adeyemi habe Brandt „ganz, ganz viel draus“ gemacht und stellte die Weichen auf Sieg. Das ließ für Schlotterbeck nur eine Schlussfolgerung zu: „Deswegen sagen wir mal, dass Jule [Brandt, Anm. d. Red.] heute Man of the Match war.“