Wer ist besser: Musiala oder Wirtz? - Ein Vergleich | OneFootball

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·20 septembre 2024

Wer ist besser: Musiala oder Wirtz? - Ein Vergleich

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Sky-Experte Didi Hamann sorgte mit seiner Kritik an Jamal Musiala für Aufsehen. Der Bayern-Star sei "ein reiner Eins-gegen-Eins-Spieler" und ein "Alleinunterhalter", der "wenn er zehnmal den Ball bekommt, neunmal den Kopf runternimmt und anfängt zu dribbeln".

Anstelle des FC Bayerns würde Hamann Musiala "gleich morgen" gegen Florian Wirtz tauschen. Doch ist der Leverkusener wirklich ein so viel besserer Spieler als Musiala? Wir schauen auf die Stärken und Schwächen beider Spieler und wagen eine These, wer wirklich der Bessere der beiden Youngsters ist.


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Mit Blick auf Hamanns Kritik fällt zunächst auf, dass Wirtz tatsächlich deutlich häufiger den Ball abspielt. Fbref.com zufolge versucht Wirtz pro 90 Minuten 70,5 Pässe, bei Musiala sind es nur 40,43.

Wirtz ist der effektivere Passgeber

Wirtz' Spielmacherqualität ist seine große Stärke. Er versucht mehr Pässe als 99% der offensiven Mittelfeld- und Flügelspieler in Europas Top-Fünf-Ligen. Von diesen Pässen kategorisiert fbref.com 8,2 als raumgewinnende Pässe, wozu erfolgreiche Pässe, die den Ball mindestens zehn Meter näher ans gegnerische Tor bringen oder erfolgreiche Pässe in den Strafraum gezählt werden. In dieser Kategorie ist Wirtz besser als 98% aller Konkurrenten. Zudem kreiert er 6,57 Aktionen pro 90 Minuten, die zu einem Abschluss führen und bereitet 0,41 Tore pro 90 Minuten vor - besser als 99% bzw. 96%.

Werte, mit denen Musiala nicht mithalten kann. Mit 5,25 schusserzeugenden Aktionen ist er besser als 85% der Offensivakteure in Europas Top-Fünf-Ligen. Bei raumgewinnenden Pässen und Vorlagen kann er 78% bzw. 72% hinter sich lassen.

Dass Hamann Recht mit seiner Kritik hat und Wirtz wegen seines Passspiels der bessere Spieler ist, muss das dennoch nicht bedeuten. Wie auch Toni Kroos in seinem Podcast Einfach mal Luppen anmerkt, ist es erstmal nur ein Anzeichen für einen anderen Spielstil, Musialas Stärken liegen in einem anderen Bereich. Wirtz sei zwar "einen Tick geradliniger", Musiala habe hingegen "den Vorteil, dass für ihn ein eins gegen zwei vielleicht ist wie für andere eins gegen eins. Jamal hat keine Angst, wenn zwei Leute kommen oder einer auch ganz dicht dran ist und kann das eben dann lösen mit seiner Qualität."

Musiala im Dribbling das Maß aller Dinge in Europa

Und tatsächlich ist Musiala in puncto Dribbling mit Blick auf die Zahlen das Maß aller Dinge in Europa. Pro 90 Minuten lässt er vier Gegenspieler mit einem Dribbling stehen - besser als 99% der Konkurrenten. Macht das Musiala zu einem "reinen Eins-gegen-eins-Spieler"?

Nein. Das Dribbling ist die größte Stärke des Bayern-Spielers, dennoch ist es keineswegs seine einzige. Zwar spielt er den Ball seltener ab als Wirtz, wenn er sich vom Ball trennt, haben seine Pässe jedoch eine sehr gute Qualität. Mit einer Passquote von 82,2% ist er besser als 90% der Offensivspieler in den Topligen. Dass er seine Mitspieler gekonnt einsetzen kann, bewies Musiala umgehend nach Hamanns Kritik. In den beiden Spielen gegen Holstein Kiel und Dinamo Zagreb bereitete er drei Treffer vor. Und so schlägt Musiala Wirtz auch was die erwartbaren Torbeteiligungen aus dem Spiel angeht (Tore und Vorlagen ohne Elfmeter: 0,7 zu 0,6 pro 90 Minuten) - und das, obwohl auch Kroos ihn als weniger geradlinig beschreibt.

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Musiala & Wirts im Stats-Vergleich / Stats via. Fbref.com

Abfangjäger Musiala

Zudem fällt mit Blick auf die Zahlen eine Stärke auf, die unter dem Radar fliegt. Musiala gehört zu den besten fünf Prozent der Offensivspieler, was abgefangene Bälle angeht (0,93 pro 90 Minuten). Neben seinen Stärken im Spiel mit dem Ball, ist der 21-Jährige also ein Topspieler im Pressing. Ihn auf seine Eins-gegen-eins-Qualitäten zu reduzieren, wird ihm also auf keinen Fall gerecht.

Bleibt festzuhalten: Musiala und Wirtz sind unterschiedliche Spielertypen, worüber sich besonders das DFB-Team freuen wird. Kroos ist zufolge ist es eine "gute Voraussetzung, dass sie nicht komplett gleich sind, um miteinander zu spielen".

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Abschließend zu beantworten, wer besser ist, fällt schwer. Abhängig davon, welchen Spielertypen eine Mannschaft braucht, können beide die bessere Wahl sein. Wirtz drückte der vergangenen Bundesliga-Saison seinen Stempel auf und führte Bayer Leverkusen mit elf Tore und zwölf Vorlagen zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Bei der EM hatte er jedoch Probleme und verlor seinen Stammplatz, während Musiala der beste Deutsche des Turniers war und mit drei Treffern Torschützenkönig wurde.

Wie dargestellt, ist Musiala lange nicht so einseitig, wie Hamann es behauptet. Seine Fähigkeiten im Eins-gegen-eins machen ihn zu einem Spieler, der in den kommenden Jahren für Gegner noch unmöglicher zu verteidigen sein wird als Wirtz, auch wenn beide noch für so einige Kopfschmerzen bei Verteidigern sorgen werden. Abzulesen aus den reinen Zahlen ist auch, dass beide sehr gut gemeinsam auf dem Platz stehen können. Was die Zahlen implzieren, sieht man auch immer häufiger mit dem bloßen Auge. Bislang nur im DFB-Dress. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt...

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