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·18 November 2025
2:2! Bayındır und Kökçü glänzen, Kahveci bleibt blass – die TFF-Auswahl in der Einzelkritik

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·18 November 2025

Am Dienstagabend musste die türkische Nationalmannschaft im letzten Spiel der regulären WM-Qualifikation in Valencia noch einmal gegen Spanien ran. Realistisch gesehen ging es für beide Mannschaften nichts mehr, da die Tordifferenz zwischen beiden zu hoch war, als dass ein Sieg der Türken an der Ausgangslagen noch etwas ändern würde, wonach Spanien als Gruppenerster sich über die direkte WM-Qualifikation freuen darf, während es für die Türken, die von der übrigen Konkurrenz auch nicht mehr eingeholt werden konnten, in die Play-Offs geht. Diese Ausgangslage nahmen beide Trainer zum Anlass, viel zu rotieren, was letztlich in einem unterhaltsamen 2:2 mündete, bei dem die Türken den Spaniern als einziges während der gesamten Qualifikation Gegentore einschenken und zudem noch Punkte klauen konnten. Wie gut sich dabei die einzelnen türkischen Spieler schlugen, erfahrt ihr in unserer Einzelkritik.
Altay Bayındır: Bei Manchester United oft in der Kritik und nur zweite Wahl, zeigte der 27-Jährige an diesem Abend, was in ihm steckt. Beim 0:1 machtlos, parierte Bayındır alleine in der ersten Halbzeit dreimal herausragend und hielt sein Team so im Spiel. Auch in der zweiten Halbzeit machte der ehemalige Fenerbahçe-Keeper eine richtig starke Partie und sicherte der Türkei so das Unentschieden. Als bis dato wahrscheinlich bester Spieler auf dem Platz, hätte Altay Bayındır seine eigene starke Leistung in letzter Sekunde fast noch eingerissen, indem er ohne Druck einen versuchten langen ball flach direkt in die Füße der Spanier spielte, deren daraus entstandener Treffer letztlich nur wegen einer Abseitsposition aberkannt wurde. (Note: 2)
Zeki Çelik: Als einer von nur dreien, die nach dem 2:0-Erfolg in Bulgarien in der Startelf bleiben durften, bekam der Roma-Verteidiger erneut die Chance, sich zu empfehlen, zeigte in dieser Partie aber zwei Gesichter: Während Zeki Çelik defensiv stabil blieb und viele Zweikämpfe für sich entscheiden konnte, wollte ihm nach vorne nur wenig gelingen und mit dem Ball am Fuß fiel er durch seine schwache Präzision auf. (Note: 3)
Samet Akaydın: In der ersten Halbzeit viel defensiv gefordert, machte der 31-Jährige seine Sache insgesamt gut, zeigte sich aber aufgrund seiner Tempo-Nachteile bei Schnittstellenpässen in die Tiefe anfällig. Nach hinten hinaus, als der Druck der Spanier wieder größer wurde, hatte Akaydın kleinere Abstimmungsprobleme mit seinen Nebenleuten, machte aber keine eklatanten Fehler. (Note: 2,5)
Merih Demiral: Heute als Kapitän auf dem Platz, kam der ehemalige Juventus-Verteidiger seiner Verantwortung gut nach und ordnete aus dem Zentrum heraus die vielbeschäftigte türkische Defensive. Vor dem 2:2 rettete Demiral spektakulär auf der Linie, konnte den Nachschuss aber nicht mehr verhindern. In der 83. Spielminute wurde er für Yusuf Akçiçek ausgewechselt. (Note: 2)
Çağlar Söyüncü: Schaffte es nicht, die Souveränität seiner Kollegen in der Defensive zu konservieren und fiel wiederholt durch kleinere Schlampigkeiten und eine schwache Entscheidungsfindung auf. In den Zweikämpfen brachte er jedoch eine gewisse Körperlichkeit mit, die den spanischen Angreifern zusetzte. (Note: 3)
Ferdi Kadıoğlu: Auch der Brighton-Star durfte nach dem Sieg in Bulgarien in der Startelf bleiben und war in der ersten Halbzeit aus türkischer Sicht einer der auffälligsten Spieler. Auf dem Papier als Linksverteidiger aufgestellt, marschierte der 26-Jährige aber viel nach vorne und rückte ins Mittelfeldzentrum ein, um dem türkischen Spiel situativ mehr Breite oder zusätzliche Kreativität in der Mitte zu geben. Zwar gelang Kadıoğlu nicht alles – gerade seine Steckpässe in den Strafraum landeten zu oft beim Gegenspieler -, doch wurde er seinem Status als Führungsspieler gerecht, ging voran und baute seine Mitspieler immer wieder auf. In der 78. Spielminute wurde er dann für Mustafa Eskihellaç ausgewechselt. (Note: 2,5)
İrfan Can Kahveci: Insgesamt ein sehr unauffälliger Auftritt des vielseitigen Fenerbahçe-Angreifers, bei dem er abgesehen von einigen gut gedachten Pässen nur wenig zeigen konnte. Verlor in manchen Situationen unnötig den Ball, wodurch vielversprechende Angriffe seiner Mannschaft verpufften. Nach 68 gespielten Minuten war dann Schluss für İrfan Can Kahveci und für ihn kam Yusuf Sarı ins Spiel. (Note: 4)
Salih Özcan: Auf der Doppelsechs als Abräumer neben Orkun Kökçü eingesetzt, kam der Dortmunder dieser Verantwortung insgesamt gut nach und stand seinen Gegenspielern ständig auf den Füßen, um diese am geordneten Spielaufbau zu hindern. Sein persönliches Highlight feierte der 27-Jährige in der 54. Spielminute, als er nach einer Ablage von Kökçü aus knapp 20 Metern Torentfernung das zwischenzeitliche 2:1 erzielte, Özcan erster Länderspieltreffer. In der 78. Spielminute ging er dann für den Stuttgarter Atakan Karazor vom Platz. (Note: 2)
Orkun Kökçü: Seit Monaten in der Kritik, machte der Beşiktaş-Kapitän an diesem Abend endlich mal wieder ein richtig gutes Spiel, in dem er vor allem in der zweiten Halbzeit aufdrehte und als Strippenzieher im Mittelfeld das stärker werdende Offensivspiel seiner Mannschaft koordinierte. Gleich mehrere vielversprechende Angriffe leitete der 24-Jährige durch überlegte Pässe ein, das zwischenzeitliche 2:1 durch Salih Özcan bereitete er durch eine kluge Ablage vor. (Note: 2)
Barış Alper Yılmaz: Ebenfalls seit Wochen in einem persönlichen Formtief steckend, wollte sich der Galatasaray-Angreifer noch einmal für die türkische Startelf empfehlen und ging mit viel Leidenschaft in die Partie. Zwar wollte ihm nicht alles gelingen, doch ackerte er 25-Jährige wie zu seinen besten Tagen, war auf dem Platz praktisch überall zu finden und an fast jedem türkischen Angriff beteiligt. Beim zwischenzeitlichen 1:1 hielt Yılmaz nach einer Ecke den Ball im Spiel, sodass Deniz Gül diesen verwerten konnte. In der zweiten Halbzeit schob der vielseitige Angreifer immer wieder an und setzte die Spanier unter anderem mit zwei spektakulären Fallrückzieher-Versuchen ordentlich unter Druck. Krönen konnte sich Yılmaz für seinen couragierten Auftritt aber nicht. (Note: 2,5)
Deniz Gül: Das erste Mal überhaupt in der Startelf der türkischen Nationalmannschaft, machte der 21-Jährige vor allem in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel, indem er den Gegner früh anlief, sich situativ auf die Flügel fallen ließ und sogar fleißig mit nach hinten arbeitete. In der 42. Spielminute war es dann Gül, nachdem er zuvor noch eine gute Gelegenheit vergeben hatte, der nach einer Ecke wacher war als alle anderen und den unkontrollierten Ball zum zwischenzeitlichen Ausgleich über die Linie drückte. Während das türkische Offensivspiel in der zweiten Halbzeit allgemein stärker wurde, tauchte Deniz Gül selbst allerdings zunehmend ab und wurde dann in der 69. Spielminute durch Mert Müldür ersetzt. (Note: 2)
Mert Müldür (ab Spielminute 69): Sollte nach dem wieder größer werdenden Druck der Spanier defensive Stabilität ins Spiel bringen, was ihm auch weitestgehend gelang. Nach vorne hin konnte der Außenverteidiger aber kaum Impulse setzen und blieb insgesamt unauffällig. (Note: 3)
Yusuf Sarı (ab Spielminute 69): Für den enttäuschenden İrfan Can Kahveci eingewechselt, erhoffte sich Vincenzo Montella durch den Başakşehir-Angreifer wieder mehr Spielwitz und Breite in der Offensive. Zwar lief der 26-Jährige viel, wirklichen Zugriff aufs Spiel hatte er aber nicht. In den Schlussminuten verletzte sich Sarı noch unglücklich, weshalb die Türken zwischenzeitlich zu zehnt spielen mussten. (Note: 4)
Mustafa Eskihellaç (ab Spielminute 78): Die Vielseitigkeit und den Arbeitseifer, den Ferdi Kadıoğlu noch in die Partie gebracht hatte, konnte der Trabzonspor-Profi nicht ganz konservieren. Stattdessen lief er fiel hinterher und bekam aufgrund des zunehmenden Ballbesitzes der Spanier kaum die Chance, mit Ball am Fuß zu glänzen und ging vollkommen unter. Eine adäquate Benotung ist daher nicht möglich.
Atakan Karazor (ab Spielminute 78): Eingewechselt für Salih Özcan, hatte der Stuttgarter kaum die Gelegenheit, seine Qualitäten im Ballbesitz zu zeigen, sondern war vor allem damit beschäftigt, defensiv zu verschieben und die Räume dicht zu machen. Wegen der kurzen Einsatzzeit entfällt daher die Benotung.
Yusuf Akçiçek (ab Spielminute 83): Fügte sich nach seiner Einwechslung direkt mit einem guten Tackling ein, bekam hiernach aber überhaupt keine Gelegenheit mehr, sich zu zeigen. Eine Benotung ist daher nicht möglich.
Foto: Florencia Tan Jun / Getty Images









































