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·12 Mei 2025
Bayer-Poker mit Wirtz: Spiel mit dem Feuer

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·12 Mei 2025
Florian Wirtz ist Bayer Leverkusens Lebensversicherung – und gleichzeitig der Elefant im Raum. Das Juwel ist bis 2027 an den Werksklub gebunden, doch die Zeichen stehen auf Abschied. Die Führungsriege um CEO Fernando Carro pokert hoch: Mindestens 150 Millionen Euro soll der Neuaufbau des Teams in die leeren Kassen spülen. Und das Zünglein an der Waage ist ausgerechnet der FC Bayern.
Es mutet wie eine Farce an: Leverkusen buhlt um einen Verbleib des Ausnahmetalents, doch ein offizielles Angebot des Rekordmeisters? Fehlanzeige. Stattdessen wird medial längst über eine Einigung spekuliert. Ein Affront, den Carro mit 50:50-Parolen zu kontern versucht. Doch die Realität sieht düster aus: Nach Xabi Alonso droht der Abgang des nächsten Hoffnungsträgers. Moussa Diaby und Jeremie Frimpong stehen schon auf gepackten Koffern.
Das Ringen um Wirtz ist symptomatisch für das Dilemma der Liga-Aristokratie. Selbst ein Millionen-Vertrag schützt nicht vor der Auszehrung durch den übermächtigen FC Bayern. Seit Jahren alimentieren die Verfolger unfreiwillig den Dauermeister – und sägen damit an der Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga. Eine Entwicklung, die der Werkself nicht fremd ist: Als Ausnahme von der 50+1-Regel steht sie im Kontrast zur Mehrheit der Traditionsvereine.
Doch die Lösung kann nicht in der bedingungslosen Kapitulation vor den modernen Transferdynamiken liegen. Leverkusen braucht eine klare Strategie, um seine Identität zu wahren und gleichzeitig im Konzert der Großen mitzuspielen. Die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Wirtz sind ein Anfang. Parallel müssen aber auch tragfähige sportliche Perspektiven geschaffen werden – für und unabhängig vom begehrten Supertalent. Sonst droht die ewige Hasenjagd.
Letztlich entscheidet Wirtz selbst über seine Zukunft. Doch Bayer Leverkusen täte gut daran, nicht alle Karten auf ihn zu setzen. Ein kühler Kopf und eine mutige Vision sind gefragt – sonst steht am Ende ein Verein ohne Gesicht da. Und die Fans? Sie könnten der Werkself den Rücken kehren, wenn sie sich als bloßer Durchlauferhitzer für die Bayern-Ambitionen missbraucht fühlen. Ein Spiel mit dem Feuer – das sich Bayer nicht leisten kann.