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·29 September 2025
Borussia Mönchengladbach: Deutschlands längste Baustelle

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·29 September 2025
Ich war kürzlich bei einer 40-Jahr-Abifeier in Stuttgart-Untertürkheim. Sogar 1000 Meter Luftlinie vom alten Daimlerstadion entfernt liefen Menschen in Gladbachtrikots herum.
Das hat damit zu tun, dass der Traditionsklub Borussia Mönchengladbach seit seinen großen nationalen und internationalen Erfolgen in den 70er Jahren überall in Deutschland Fans hat, sogar im Ländle. Acht Titel in einem Jahrzehnt gewannen damals die Fohlen, eine glorreiche Zeit.
Netzer, Vogts, Bonhof, Wimmer, Weisweiler, Lattek? All die Duelle mit den Bayern? Unvergessen!
Das Problem: Man kann eigentlich nur vergessen, was man mal wusste – vor allem jüngere Gladbachfans wissen aber nichts, weil sie damals noch nicht geboren waren.
Aktuell steht die Borussia auf dem 18. Platz. Dahinter gibt’s nur noch zweite Liga. Mönchengladbach ist die Lachnummer der Liga und auch Deutschlands längste Bundesliga-Baustelle.
Kein Bundesligasieg seit März. Wie soll das noch enden?
Die Situation ist dramatisch. Sportchef Roland Virkus hat das wertvolle Erbe des Vereins mit reihenweise falschen Entscheidungen und der Handlungsschnelligkeit eines Koalas, der mit einem Bein an einem Ast hängengeblieben ist, zerstört.
Vor allem klammerte sich Virkus viel zu lange an Trainer Gerardo Seoane. Nun endlich aber sollte es der aktuelle Nachfolger, U23-Trainer Eugen Polanski, richten.
Und wie er es richtet: Gegen Frankfurt stand’s am Samstag nach 70 Minuten 0:6. Gladbach ist sowas von Letzter.
Der noch tiefere Tiefpunkt folgte aber erst: Danach tat Virkus tatsächlich so, als sei es super, dass Freifall-Gladbach gegen einen Verein, der nach dem 6:0 komplett durchgewechselt hatte und in Gedanken schon beim Champions-League-Spiel gegen Atletico Madrid war, auf 4:6 verkürzen konnte.
Wie naiv darf man eigentlich sein?
Ich glaube, wir können uns, ohne ins Detail zu gehen, auf diese Aussage einigen: Keine Virkus-Entscheidung der letzten Jahre hat gepasst. Strategie? Nicht erkennbar. Wofür Gladbach steht? Weiß kein Mensch.
Trotzdem sitzt der 59-Jährige gebürtige Mönchengladbacher seit 2022 fest im Sattel.
In der Sommerpause wurde übrigens der Gladbachprofi Florian Neuhaus auffällig, als er in seinem inzwischen legendären „Ballermann-Video“ Virkus als „schlechtesten Manager der Welt“ bezeichnete und „Don Rollo gibt eins, zwei, drei, vier Millionen“ sang – erinnert ihr euch?
Bei jedem halbwegs normalen Klub wäre er dafür hochkant rausgeflogen. Ein Uli Hoeneß hätte so jemanden früher für den Rest seines Lebens Rasen mähen lassen.
Neuhaus durfte natürlich bleiben.
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