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·4 Desember 2024
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Hauptsponsor Die Bayerische ist eine der wenigen Konstanten bei 1860 München - seit 2016 unterstützt die Münchner Versicherung die Löwen und das Jahr für Jahr ist einem beträchtlichen Rahmen: Rund 1,2 Millionen Euro lässt sich die Bayerische das Hauptsponsor-Paket pro Drittliga-Saison kosten. Und der Brustpartner hat am Montag nochmal einen draufgesetzt - mit dem Kauf der Namensrechte für das NLZ plus einem 50.000 Euro-Scheck für die Nachwuchsförderung. Das exklusive db24-Interview mit Vorstand Martin Gräfer:
db24: Grüß Gott, Herr Gräfer: Es gibt ein gemeinsames Bild mit Ihnen und dem 1860-Präsidium um Robert Reisinger, das die Zusammenarbeit zwischen Hauptsponsor „Die Bayerische“ und den Löwen dokumentiert. Das wäre vor einigen Wochen vermutlich unmöglich gewesen nach dem ganzen Theater rund um die Mitgliederversammlung. Warum plötzlich dieser Sinneswandel?
MARTIN GRÄFER: Es gibt keinen Sinneswandel. Unsere Partnerschaft mit 1860 München ist darauf ausgerichtet, dem Verein dauerhaft und nachhaltig zu helfen. Das Bild ist Ausdruck der konsequenten Fortsetzung unserer Zusammenarbeit. Dabei steht für uns immer die professionelle Ausgestaltung der Partnerschaft im Vordergrund.
db24: Sind Sie ein Mensch, der verzeihen kann?
Natürlich bin ich ein Mensch, der verzeihen kann. Aber, mir ist es wichtig, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander umzugehen, auch wenn Meinungsunterschiede bestehen. Respekt erwarte ich jedoch von jedem.Und wie oben auch schon erwähnt: Es geht hier vor allem um die Bayerische als Hauptsponsor und die professionelle Zusammenarbeit, die im Mittelpunkt steht. Persönliche Befindlichkeiten haben in einer solchen Partnerschaft keinen Platz. Professionalität ist für uns der Schlüssel zu einer langfristig erfolgreichen Kooperation.
db24: Aber Sie wurden in den vergangenen Monaten auch immer wieder persönlich angegangen – und das weit unter der Gürtellinie…
Weder ich noch die Bayerische sind nachtragend. Für uns zählt eine konsequent professionelle Haltung, unabhängig von persönlichen Angriffen.
db24: Hand aufs Herz: Haben Sie sich mit Robert Reisinger ausgesprochen?
Nein, aber wir pflegen mit den gewählten Gremien des Vereins ein professionelles Verhältnis. Eine professionelle Zusammenarbeit ist für uns die Basis, einer erfolgreichen Zusammenarbeit.
db24: Aber die Fronten innerhalb des Klubs sind extrem verhärtet: Der Verwaltungsrat kontra Präsidium. Der Verlierer ist 1860 München…
Es herrscht eine enorme Emotionalität im Verein, und oft wird gegenseitig Verrat gewittert. Viele persönliche Befindlichkeiten stehen dabei im Vordergrund. Dennoch ist es dem Präsidium gelungen, mit dem Investor eine tragfähige Lösung zu finden, die wir als positiv bewerten. Ich persönlich und wir als Unternehmen haben jedoch kein Verständnis dafür, wenn innerhalb des e.V. weiterhin Konflikte geschürt werden. Auch hier ist Professionalität gefragt, um über persönliche Interessen hinauszuwachsen und den Fokus auf das Wohl des Vereins zu richten.
db24: Zurück zu Ihrer Unterstützung: Warum ausgerechnet jetzt?
Das Nachwuchsleistungszentrum war in der Vergangenheit eine sichere Bank für 1860 München – über 100 Profispieler haben dort ihre Karriere begonnen. Die zurückgehende Förderung und die schwierige wirtschaftliche Lage insgesamt haben jedoch gezeigt, dass das NLZ eigenständige Änderungen benötigt. Nachdem der Namenssponsor des NLZ ausgefallen ist, haben wir uns entschieden, diese Lücke zu schließen und in einer schwierigen Zeit wieder zu helfen. Das NLZ ist die Zukunft von 1860, vorausgesetzt, es wird eine hinreichend stabile wirtschaftliche Basis geschaffen. Unsere Unterstützung ist ein Ausdruck davon, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Zeiten professionell und verantwortungsbewusst zu handeln.
db24: War für Sie auch das Auftreten der U19 ein warnendes Signal, dass diese Mannschaft mit alten Trikots mit einem abgelaufenen Trikotsponsor im Derby gegen den FC Bayern aufgelaufen ist?
Nein, das war kein entscheidender Punkt.
db24: Wie steht es um Ihren Hauptsponsor-Vertrag? Es gab immer wieder Gerüchte, dass Sie im Januar vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen…
Es ist der übereinstimmende Wunsch der Gesellschafter der KGaA und auch unser Wunsch, das Hauptsponsoring weiterzuführen.
db24: Sportlich tritt 1860 weiter auf der Stelle – und das auf einem sehr überschaubaren Niveau. Wie bewertet die Bayerische die Situation?
Sportlich fiebern wir wie jeder Fan mit. Bei guten Spielen, wie gegen Waldhof, freuen wir uns; bei weniger guten, wie gegen Rostock, leiden wir mit. Insgesamt geht es uns jedoch vor allem um die positive Ausstrahlung des Vereins. Hier gibt es – nicht nur sportlich – Verbesserungspotenzial. Mit unserem Hauptsponsoring liefern wir eine Basis, um dies zu unterstützen. Gleichzeitig erwarten wir von allen Beteiligten Professionalität, um gemeinsam die Herausforderungen zu meistern.
db24: Wir müssen auch über das Bündnis sprechen: Gibt es diese Initiative noch – und wenn ja, worauf will man sich spezialisieren?
Ja, wir halten an der Idee eines Bündnisses für den Fußball nach wie vor fest. Aber in der alten Form werden wir das Bündnis nicht weiterführen. Die Bayerische ist im Fußballsponsoring breit aktiv, und was uns dabei immer wieder auffällt, ist die starke Verbindung des Fußballs zur Tradition – das gilt nicht nur für 1860 München, sondern weit darüber hinaus. Wir haben hier eine spannende Idee, zu der wir bald mehr erzählen wollen. So viel sei schon einmal gesagt: Diese Initiative wird über 1860 hinausgehen.
db24: Inzwischen hat sich mit „Weiß & Blau für den TSV“ eine neue Fanorganisation gegründet, die sehr aktiv in der Mitgliederwerbung sein soll. Wie bewerten Sie diese Offensive?
Als Sponsor werden wir dazu keine Bewertung abgeben. Persönlich kann ich aber sagen: Jede Initiative, die ehrenamtlich einen Beitrag für eine bessere Zukunft des Vereins leistet, begrüße ich jedoch ausdrücklich. Wichtig ist, sich endlich von Lagerdenken zu lösen und gemeinsam an einer echten Lösung zu arbeiten. Professionalität bedeutet hier auch, Brücken zu bauen und sich über gemeinsame Ziele zu verständigen. Nur so kann es eine erfolgreiche Zukunft für den TSV 1860 München geben. Denn aktuell stellt sich hier die Frage: Hat die Fanlandschaft von 1860 noch ein gemeinsames Ziel?