
Miasanrot
·28 September 2025
„Der Dortmunder Weg“: Wie der BVB mit den Frauen an die Spitze will

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·28 September 2025
Am Montagabend treffen im DFB-Pokal die Frauen von Borussia Dortmund und des FC Bayern München erstmals aufeinander. Miasanrot wirft einen Blick auf die Entwicklung des BVB.
Als hätte das Schicksal entschieden: Bei der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals wurde bei dem ersten möglichen Aufeinandertreffen der ersten Mannschaften tatsächlich das Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München ausgelost.
Im Männerfußball blickt man auf eine weitreichende Tradition des „Klassikers“ zwischen dem BVB und dem FCB zurück. Im Frauenfußball gab es im Rahmen der Vorbereitung auf die Saison 24/25 ein Testspiel zwischen Borussia Dortmund und der Zweitvertretung der FC Bayern Frauen, welches die Münchnerinnen mit 1:0 gewinnen konnten.
Nun kommt es am Montag, den 29. September um 18:30 Uhr zu einem ersten Duell zwischen den beiden Vereinen im Frauenfußball in einem Pflichtspiel. Miasanrot wirft einen Blick auf die bisherige Entwicklung der Dortmunderinnen und ordnet ein, was von dem Duell erwartet werden kann.
Die Abteilung Frauenfußball von Borussia Dortmund besteht seit 2020. Die erste Mannschaft startete zur Saison 21/22 in der Kreisliga. Seitdem folgte jedes Jahr ein Aufstieg, sodass sie seit dieser Saison in der Regionalliga West (3. Liga) spielen. Außerdem gewann die Mannschaft viermal den Kreispokal und in der letzten Saison den Westfalenpokal, wodurch sie sich erstmals für den DFB-Pokal qualifizierte. Das übergeordnete Ziel seit Gründung der Abteilung ist der Aufstieg in die Bundesliga, der möglichst 2027 erreicht werden soll.
In der Regionalliga West befinden sie sich nach fünf Spieltagen aktuell auf dem vierten Platz. Eigentlich würden sie mit vier Siegen und einer Niederlage sowie dem besten Torverhältnis die Tabelle anführen. Jedoch wurde das Spiel gegen Deutz 05 aufgrund der Einwechselung einer Spielerin, die nicht auf dem Spielberichtsbogen eingetragen war, mit 0:2 gegen Dortmund gewertet.
Trainiert wird die Mannschaft seit dieser Saison von Markus Högner, der zuvor viele Jahre die SGS Essen trainierte und prägte. Neben dem Trainerwechsel fand im Sommer mit dem Aufstieg in die Regionalliga ein Kaderumbruch statt und die Professionalisierung wurde weiter vorangetrieben. So wurden die Trainingszeiten erhöht und die Spielerinnen erhielten Profiverträge.
Das Projekt und der Name Borussia Dortmund haben eine große Anziehungs- und Strahlkraft. So konnten bereits seit Beginn Spielerinnen, die schon in höheren Ligen gespielt haben, für den Klub gewonnen werden und zu den bisher sehr erfolgreichen Spielzeiten beitragen. Aktuell befinden sich zum Beispiel mit Annika Enderle und Frederike Kempe zwei Spielerinnen im Kader, welche bereits Bundesligaerfahrung haben.
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Der „Dortmunder Weg“ erhält auch von außen viel Aufmerksamkeit. So wird beispielsweise seit einigen Jahren eine Dokumentation mit mehreren Folgen erst vom ZDF und anschließend von Sky veröffentlicht.
In Dortmund entschied man sich damals bei der Gründung bewusst für den Weg von ganz unten, statt einen Klub zu übernehmen, der weiter oben angesiedelt ist. „Wir nehmen uns die Zeit, um ganz natürlich und organisch zu wachsen“, sagte Abteilungsleiterin Svenja Schlenker einst im Gespräch mit der Sportschau.
Dafür gibt und gab es nicht nur Lob. In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass reine Frauenfußballklubs in Deutschland ohnehin keine allzu große Chance mehr haben, sich zu halten, argumentieren kritische Stimmen. Auch der Anlauf, den der BVB nimmt, ist vielen zu lang gewesen, weil es die Finanzstärke und die Strukturen des Klubs bereits früher und weiter oben gebraucht hätte.
Fakt ist: Die Borussia wird mit ihrer Anziehungskraft bald noch viel mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken und hat die Mittel, um den Frauenfußball in Deutschland entscheidend mitzuentwickeln. Zumal an den Investitionen der letzten Jahre deutlich wurde, dass der Klub es mit dem „natürlichen“ Wachstum nicht ganz so eng nimmt. Personell und infrastrukturell gab es bereits Ausgaben im Millionenbereich. So soll in der Nähe des Trainingszentrums der Männer ein weiteres für die Frauen entstehen.
In den Play-offs für den DFB-Pokal konnten sich die Dortmunderinnen mit einem 3:1-Sieg gegen den Zweitligisten Borussia Mönchengladbach durchsetzen. Schon allein dieses Ergebnis zeigt, dass die FCB-Frauen nicht auf einen gewöhnlichen Drittligisten treffen werden.
Auch wenn Überraschungen im Pokal immer möglich sind, sollte der Klassenunterschied zwischen den beiden Mannschaften im Normalfall sichtbar werden. Die Dortmunderinnen treffen auf eine spielerische Qualität und Erfahrung, die sie so bisher nicht erlebt haben.
Die Kulisse und das Spiel, welches für viele Spielerinnen des BVB das größte in ihrer bisherigen Karriere sein dürfte, wird sie aber sehr motivieren und sie werden alles daran setzen, die Favoritinnen vor Probleme zu stellen.
Franziska Kett mahnt auch an, dass der FCB den Gegner nicht unterschätzen sollte. Im Interview mit den vereinseigenen Medien sagte sie: „Ich glaube, für die ist es bisher das coolste Spiel wahrscheinlich in ihrer Karriere. Deswegen glaube ich schon, dass uns da ein Gegner erwartet, der alles gibt.“
Das Duell wird in der üblichen Spielstätte der Dortmunderinnen, dem Stadion Rote Erde ausgetragen. Normalerweise ist dort derzeit eine Kapazität von 10.000 Zuschauenden zulässig. Nach dem frühen Ausverkauf konnte jedoch die Kapazität auf 15.755 Zuschauende erhöht werden. Medienberichten zufolge waren Mitte der Woche rund 13.000 Tickets verkauft.
Die Terminierung am Montagabend ist ungünstig für einen Stadionbesuch. Auch bei den Montagsspielen in der Frauen-Bundesliga gab es bereits zahlreiche Proteste gegen diese Ansetzungen. So haben auch Teile der aktiven Fanszene der FCB-Frauen bekanntgegeben, dass sie nicht nach Dortmund fahren werden oder auf aktiven Support verzichten, um ein Zeichen gegen die Terminierung zu setzen.
Während 15 von 16 Spielen am Samstag oder Sonntag stattfinden ist es sehr unglücklich, dass dieses Duell am Montagabend angesetzt wurde. Bei einer anderen Terminierung und mehr Marketing wäre ein Umzug im Westfalenstadion denkbar gewesen.
So wurde mal wieder die Chance vergeben, ein Frauenfußballspiel vor einer größtmöglichen Kulisse auszutragen. Stattdessen erfolgte die Ansetzung vermutlich zugunsten des TV-Senders. Übertragen wird das Spiel von Sky, außerdem wird es einen WDR-Livestream geben.
Im Moment ist der BVB noch der klare Außenseiter. Aber wer weiß? Vielleicht wird dieses Duell in einigen Jahren wie in der Männer-Bundesliga eines um Titel sein.
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