DFB-Nominierung, Medienrummel, Fanliebe und Druck – Das hat es mit dem Hype um Said El Mala auf sich | OneFootball

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·14 November 2025

DFB-Nominierung, Medienrummel, Fanliebe und Druck – Das hat es mit dem Hype um Said El Mala auf sich

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DFB-Nominierung, Medienrummel, Fanliebe und Druck – Das hat es mit dem Hype um Said El Mala auf sich

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Hendrik Broschart

14 November, 2025

Die Südkurve singt seinen Namen, die Medien überschlagen sich: Said El Mala ist der neuer Star am Geißbockheim. Doch die guten Leistungen bringen auch Druck mit sich beim 1. FC Köln: Der Hype um Said El Mala.

Trotz der bitteren Derby-Niederlage ist die Stimmung gut am Geißbockheim. Das liegt nicht nicht nur am Karnevalsauftakt, viel größer ist der Anteil von Shootingstar Said El Mala. Der 19-Jährige hat mit seinen Leistungen zuletzt für viel Aufsehen um seine Person gesorgt beim 1. FC Köln: Der Hype um Said El Mala.

Gambar artikel:DFB-Nominierung, Medienrummel, Fanliebe und Druck – Das hat es mit dem Hype um Said El Mala auf sich

Derzeit nur schwer aufzuhalten: Said El Mala vom 1. FC Köln (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

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Von Marie Reiners und Hendrik Broschart

Länderspielpausen gehen für einige Effzeh-Fans wohl eher in Richtung Stimmungskiller als Fußballfest. Alle paar Wochen müssen sich die Anhänger statt mit der Herzensmannschaft dann doch mit der DFB-Elf „begnügen“. Diesmal ist das jedoch anders. Denn endlich steht wieder ein Geißbock im Aufgebot der Nationalmannschaft. Sturmjuwel Said El Mala hat die Bundesliga mit seinen spektakulären Dribblings und sehenswerten Toren so sehr begeistert, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann ihn für den Lehrgang gegen Luxemburg und die Slowakei nominierte.

Durch die Nominierung ist El Mala noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Genau darin zeigt sich, wie sehr sportlicher Erfolg heutzutage auch von medialer Inszenierung begleitet wird. Doch woher kommt dieser Rummel und wann wird aus berechtigter Begeisterung ein übertriebener Hype? Darüber hat come-on-fc.com mit dem Kommunikationswissenschaftler Dr. Christoph Bertling von der Deutschen Sporthochschule Köln gesprochen.

Zwischen Begeisterung und Opportunismus: Wie der El-Mala-Hype die Medien treibt

Jeder Ballkontakt von Said El Mala löst ein Raunen im Stadion aus, und selbst kleinste Nebensächlichkeiten scheinen zur Breaking News zu werden. Längst ist von einem medialen Hype die Rede. Hypes ließen sich dadurch definieren, „dass ein Thema immer weiter in seiner Tiefe und Breite mit enormer Kraft in die Öffentlichkeit getragen wird. Dabei entspricht die Nachrichtenlage längst nicht mehr dem Umfang der Berichterstattung“, sagte Bertling. Die geht über die erbrachten Leistungen längst hinaus. Seriöse Medien vermelden beispielsweise, ein konkretes Interesse von Top-Clubs wie Bayern München oder Borussia Dortmund und heizen die Sorge, vor einem Abschied genauso an, wie die Aussicht auf Millionen. Hinter der jüngsten El-Mala-Newsflut stecke auch ein wirtschaftliches Interesse vieler Medien, erklärt der Experte: „Man erkennt hier häufig einen gewissen Opportunismus bei Journalistinnen und Journalisten. Sie versuchen, eine große Reichweite zu erzielen und setzen deshalb immer stärker auf diesen Hype.“

Said El Mala – Der größte Coup in der jüngeren Geschichte des 1. FC Köln (SZ-Digital, 28. Oktober)

Einschaltquoten, Klicks und Reichweite wögen dabei oft schwerer als journalistische Prinzipien: „Eigentlich sollte der Journalismus die sportliche Leistung, das Alter und die Position kritisch einordnen und nicht den Hype unreflektiert übernehmen. Wenn Fans in den sozialen Medien oder auf Blogs euphorisch reagieren, ist das völlig in Ordnung. Das gehört zu ihrer Rolle. Der Journalismus ist jedoch dafür da, diese Phänomene zu erklären und einzuordnen. Das geschieht jedoch häufig nicht, stattdessen lassen sich viele Redaktionen emotional mitreißen und verstärken den Hype dadurch noch.“ Doch ist ein Hype nicht erst durch das ins Spiel bringen eben dieser Formulierung erst so richtig losgetreten worden? Und, wenn Journalisten bewusst auf viele Klicks abzielen, befriedigen sie damit nicht eine offenbar besonders große Nachfrage? Immerhin werden die Artikel ja geklickt. Ab wann wird aus einer Berichterstattung überhaupt ein Hype?

Zwischen Medienrummel und Spielerwohl

Es ist ein schmaler Grad zwischen dem Aufbau einer künstlichen und inszenierten Aufregung und einer journalistischen Abbildung des Geschehens, die das gesteigerte Interesse der Öffentlichkeit bedient. Gleichzeitig sei es zu kurz gedacht, die Verantwortung allein bei den Medien zu suchen: „Es ist der ureigene Mechanismus. Sportjournalismus lebt von Stars. Es geht nicht nur um Fußball, sondern auch um ein bisschen Show.“ Sportmedienschaffende befinden sich bei Personalien wie der von Said El Mala in einer schwierigen Lage. Denn es sind Geschichten wie die des gebürtigen Krefelders, des fast gescheiterten Talents, das über Umwege den Durchbruch schafft und nun einen kometenhaften Aufstieg erlebt, die dem Fußball jene besondere Faszination verleihen, die ihn umtreibt.

Jene Geschichten sind es aber auch, die die Sehnsucht nach einem großen Star in Köln befriedigen. Einem Spieler, der nach der schmerzhaften Causa Wirtz die Kölner Seele zu heilen vermag. Der Hoffnung auf Erfolg und die ganz großen Transfereinnahmen schürt und somit ein Stück weit Wiedergutmachung liefern könnte. Der Trubel um den Teenager stellt sowohl den Verein als auch sein privates Umfeld vor eine Herausforderung. El Mala soll geschützt werden, ohne ihn vollständig von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Anfang Oktober erklärte sein Berater dem Kölner Stadt-Anzeiger gegenüber: „Es gibt leider auch ein paar Dinge, die dem Jungen und dem FC schaden. Unruhe bringen zu viele mediale Spekulationen und Influencer, die um jeden Klick und jedes Like kämpfen. Außerdem tauchen plötzlich Berater auf, die sich früher nie für den Spieler interessiert haben, und buhlen um Said.“

“Wir müssen jetzt unbedingt damit aufhören, Said El Mala kleinzuhalten!” (Fußball-Creator Max Giesen (giesenmax) via Instagram am 19. Oktober)

Doch nicht nur das Umfeld, sondern auch der Spieler selbst ist gefordert. Bertling sieht ihn in der Pflicht, zusätzlich eigene Strategien zum Umgang mit dem medialen Druck zu entwickeln: „Oftmals verstehen junge Spieler sehr schnell, wenn man ihnen direkt erklärt, wie Journalisten aus welchen Gründen Geschichten zusammenstellen und welche Notlagen hinter bestimmten Berichten stehen. Wenn sie die Mechanismen begreifen, nehmen sie es nicht mehr so persönlich, sondern denken sich: ‚Ah ja, so ist das`“.

Heldenstatus auf Probe

Fußball ist zwar ein Mannschaftssport, doch seit jeher ziehen Einzelspieler die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Schon zu Zeiten von Pelé, Maradona oder Beckenbauer standen die Stars im Mittelpunkt des Interesses, und daran hat sich bis heute wenig geändert. Fans folgen zunehmend den Spielern, weniger den Vereinen. Die Suche nach dem nächsten großen Star beginnt immer früher. El Mala ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie junge Talente in kürzester Zeit zum Mittelpunkt der Öffentlichkeit werden. Seine unbekümmerten Auftritte verbinden Veranlagung, Lockerheit und Selbstvertrauen.

Schon wenige Auftritte genügten, um ihn mit Lukas Podolski zu vergleichen, der einst ähnlich fröhlich die Domstadt und später ganz Deutschland begeisterte. Ein öffentlicher Aufruf, El Mala solle mit zur WM 2026, folgte prompt und zeigt, wie schnell aus Begeisterung Heldenstatus entstehen kann. El Mala euphorisiert die Stadt und bekommt nach kürzester Zeit sogar seinen eigenen Song von den Fans. Eine nicht aufzuhaltende Spirale entsteht, der sich weder die Anhänger noch der Verein oder die Medien entziehen können.

Kwasnioks Wunder-Junge jetzt schon besser als Poldi (BILD-Online, 3. November)

Zahlreiche gescheiterte Karrieren vieler hochgehandelter Talente belegen, dass Erwartungen und Vergleiche zur Last werden können. Je euphorischer und ungefilterter über ein vermeintliches Jahrhunderttalent gesprochen wird, desto schmerzhafter kann der Fall sein. Bertling erklärt: „Wir wissen aus der Forschung, dass negative Effekte einen viel stärkeren Einfluss auf Menschen haben als positive. Momentan kann es ihn bestärken, wenn er die Situation richtig einordnet. Wenn er seine Leistung aber nicht mehr bestätigen kann, dann ist die Gefahr viel größer, dass es ihn hemmt.“ So wurde es auch zum Stadtgespräch, dass der Youngster im Rheinderby bereits nach 45 Minuten ausgewechselt wurde. „Er war nicht gut, deswegen habe ich ihn rausgenommen. So einfach ist das“, machte Kwasniok im Anschluss an die Partie deutlich.

Die Zauberformel lautet: „Behutsam-Hype“

Schon Anfang Oktober mahnte der Trainer zu einem behutsamen Umgang mit seinem Schützling. Die Situation des Teenagers, der laut mancher Stimmen aus der Sportmedienlandschaft nach nur wenigen Bundesligaminuten schon ganz oben angekommen ist, sei „vergleichbar mit der ersten Liebe“, so der Trainer des 1. FC Köln damals. Er habe immer wieder talentierte Jungs erlebt, „die sich mit 14 das erste Mal verlieben“. Das habe häufig irreversible Brüche in den Karrieren zur Folge.

Und auch der Bundestrainer machte umgehend nach der Nominierung deutlich, dass die Berufung nicht überbewertet werden sollte: „Der Spieler muss klar verstehen, warum er hier ist und was seine Aufgabe ist. Es kann aber durchaus sein, dass er das zweite Spiel dann schon wieder bei der U21 ist“, sagte Nagelsmann. Festhzuhalten bleibt aber: Selbst wenn El Malas Ausflug zur Nationalelf nur von kurzer Dauer bleibt, markiert er doch die nächste Stufe im ohnehin brodelnden Hype um den 19-Jährigen und eine Bestätigung seiner Leistungsexplosion der letzten Wochen.


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