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·25 Juni 2025
Drei Bayern-Erkenntnisse: Kompany hat den Gruppensieg wegrotiert

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·25 Juni 2025
Der FC Bayern verliert sein letztes Gruppenspiel bei der Klub-WM gegen Benfica Lissabon. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Bayern haben durch das 0:1 gegen Benfica den Gruppensieg bei der Klub-WM in den USA verspielt. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Bayern-Trainer Vincent Kompany wechselte im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen die Boca Juniors in seiner Startelf für das Duell gegen Benfica gleich auf sieben Positionen. Das Ergebnis der Rochade war ernüchternd: Kompanys Mannschaft zeigte eine grottige erste Halbzeit.
Leistungsträger wie Michael Olise, Harry Kane oder Joshua Kimmich mussten draußen bleiben. Und der Auftritt der Bayern in der ersten Halbzeit zeigte: Alleine ohne diese drei Stars ist das Team eine ganze Klasse schlechter.
Thomas Müller ist ohnehin kein echter Mittelstürmer. Und in den letzten Tagen seiner Bayern-Karriere kann er natürlich einen Weltklasse-Torjäger wie Kane nicht ersetzen. Für Kimmich durfte in der Zentrale Joao Palhinha endlich mal wieder von Beginn an ran und lieferte nicht einen einzigen Grund, warum er bald wieder in der Startelf stehen sollte. Der Portugiese hat einfach nicht die technischen Fähigkeiten, um das Spiel nur annähernd so zu lenken wie Kimmich. Olise zeigte direkt nach seiner Einwechslung, dass er sogar gefährlicher ist als Serge Gnabry und Leroy Sané zusammen.
Auf der Zehn brachte Kompany Neuzugang Tom Bischof, der auf dieser Position bei seinem Bayern-Debüt komplett überfordert war.
Kompanys Plan war klar: Er wollte möglichst viele Stars für die K.o.-Runde schonen und erst bringen, wenn eine Niederlage droht.
Doch auch wenn die zweite Halbzeit nach den Einwechslungen von Kane, Olise und Kimmich sowie später Laimer und Tah deutlich besser war als die erste Hälfte, schafften die Bayern trotz großer Überlegenheit nicht mehr den Ausgleich.
Nach dem Spiel stellten sich Müller, Kimmich und Neuer den Fragen der Reporter. Keiner wollte die Schuld an der Niederlage Kompanys Rotation geben. Natürlich werden sie in dieser Situation ihren Coach auch nicht öffentlich kritisieren.
Trotz allem war der spielerische Unterschied zwischen den zwei Halbzeiten vor und nach den personellen Wechseln einfach zu offensichtlich. Kompany hat den Gruppensieg wegrotiert.
Kompany selbst erklärte seine zahlreichen Wechsel so: „Wir haben viele Änderungen vorgenommen, um uns auf die nächste Runde vorzubereiten. Natürlich wollten wir heute gewinnen, aber die Tatsache, dass wir verloren haben, ändert nichts für die nächste Runde.“
Das stimmt so aber nicht: Wäre man Gruppensieger geworden, wäre der nächste Gegner Chelsea gewesen. Jetzt trifft man auf Flamengo – und die Brasilianer schlugen Chelsea im Gruppenspiel. Bei einem Sieg gegen Chelsea im Achtelfinale wäre man danach auf den Sieger zwischen Botafogo und Palmeiras getroffen.
Setzen sich die Bayern jetzt in ihrem tatsächlichen Achtelfinale am Sonntag gegen Flamengo durch, heißt der Gegner im folgenden Viertelfinale wahrscheinlich Paris Saint-Germain. Der amtierende Champions-League-Sieger ist in seinem Achtelfinale haushoher Favorit gegen Inter Miami – trotz Lionel Messi.
Schaut man sich den Turnierbaum weiter an, wären die Bayern mit dem Gruppensieg auch harten Brocken wie Manchester City, Real Madrid oder Inter Mailand bis zum Finale aus dem Weg gegangen. Einen von ihnen könnte man jetzt schon in einem möglichen Halbfinale erwischen.
Zusätzlicher Nebeneffekt: Auch finanziell ist die Niederlage schmerzhaft: Für einen Dreier in der Gruppenphase gab es zwei Millionen US-Dollar für ein Remis immerhin eine Million.
Kompany schenkte seinem früheren Mannschaftskameraden Sané gegen Benfica nochmal das Vertrauen. Wegen Sanés Wechsel zu Galatasaray war klar: Der Nationalspieler kann höchstens noch zwei Spiele im FCB-Trikot bestreiten. Eben das Gruppenspiel gegen Benfica und dann das Achtelfinale, für das die Münchner schon sicher qualifiziert waren.
Gegen Benfica war Sané dann der Verlierer des Spiels. Der 29-Jährige hatte vier Torchancen. Zweimal schoss er aus eigentlich guter Position drüber. Zweimal lief er alleine auf Benfica-Keeper Trubin zu und konnte trotzdem nicht versenken. Mindestens einen Treffer hätte Sané machen müssen. Doch er wirkte schon wie ein Spieler, der nur noch eine Woche im Verein ist.
Neben den vergebenen Torchancen trug Sané so gut wie nichts zum Offensivspiel der Bayern bei und tauchte oft ab. Nach dieser Leistung von Sané muss man wirklich konstatieren: Frisches Blut auf den offensiven Flügeln wird den Bayern guttun.
Die Verpflichtung von Michael Olise im letzten Sommer hat den Umbruch in der Bayern-Offensive schon eingeleitet. Jetzt müssen die Bosse noch einen neuen Topstar für die Flügel holen, um das Niveau weiter anzuheben. Die Ära Sané bei den Bayern ist beendet.
Im Achtelfinale hat Sané vielleicht nochmal die letzte Chance, für einen positiven Abschluss zu sorgen. Im Spiel gegen Benfica gelang ihm das nicht.