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·28 Agustus 2025
Drei Erkenntnisse: Bayern war zu cool für eine Blamage

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·28 Agustus 2025
Der FC Bayern zieht durch einen knappen Sieg bei Drittligist Wehen Wiesbaden in die zweite Pokalrunde ein. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Bayern führten mit 2:0 in Wiesbaden, mussten dann aber den Ausgleich hinnehmen. Harry Kane erlöste die Münchner dann mit seinem Siegtreffer zum 3:2 in der Nachspielzeit. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Es hätte wieder eines dieser Spiele werden können. Eigentlich hatten die Bayern den Drittligisten voll unter Kontrolle. Die Münchner vergaben zahlreiche Chancen – einen Großteil davon in Person von Neuzugang Luis Diaz. Dann patzte die Abwehr in Person von Minjae Kim und Jonathan Tah. Wehen Wiesbaden kam zum Ausgleich nach 0:2-Rückstand. Das ist der Stoff, aus dem Pokal-Sensationen gemacht werden.
Es ist ja nicht so, als hätten die großen Bayern solche Spiele dann nicht noch verloren. Doch in Wiesbaden blieb die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany cool. Erst bekam der FCB einen Elfmeter, den Harry Kane verschoss. Dann köpfte der Engländer in der Nachspielzeit den erlösenden Siegtreffer für den deutschen Rekordmeister und Rekordpokalsieger.
Joshua Kimmich erinnerte nach dem Schlusspfiff an die letzte Pokal-Blamage der Bayern vor zwei Jahren in Saarbrücken – und erklärte, was diesmal den Unterschied machte: „Wir sind ruhig geblieben. Vor zwei Jahren gegen Saarbrücken sind wir dann rausgegangen, weil wir unseren Kopf verloren haben und unbedingt noch das Tor machen wollten. Das wollten wir auch heute, aber wir wussten, dass wir dann nochmal 30 Minuten in der Verlängerung Zeit haben, um eins zu machen.“
Das war den Bayern tatsächlich anzusehen: So recht glaubte keiner auf dem Platz, dass der Underdog als Sieger vom Feld gehen könnte. Auch wenn die Bayern sich sicher nicht mit Ruhm bekleckert haben gegen einen unterklassigen Gegner: Sie zeigten auch viele Qualitäten, die man in K.o.-Spielen braucht. Vor allem die Selbstsicherheit, immer noch ein Tor schießen zu können.
Nach vielen Jahren will der FCB mal wieder zum Pokalfinale nach Berlin fahren. Auf dem Weg dahin muss die Mannschaft noch mehrere solcher Schlachten schlagen.
In Wiesbaden gab Lennart Karl sein Startelfdebüt in einem Pflichtspiel für die Bayern-Profis. Der 17-Jährige hat in der Vorbereitung mit starken Leistungen große Erwartungen geweckt.
In der ersten Halbzeit in Wiesbaden war der Hoffnungsträger aber ziemlich abgemeldet. Man darf nicht vergessen: Karl muss sich noch an den „Männerfußball“, wie Sportvorstand Max Eberl es gerne nennt, gewöhnen.
In der zweiten Hälfte taute Karl dann auf und hatte einige Offensivaktionen. Besonders auffällig: Seinen Gegenspieler Niklas May überlupfte Karl in einem Zweikampf frech. Die Quittung: May foulte Karl sofort danach und holte sich dafür die Gelbe Karte ab. So ist das eben im „Männerfußball“.
Kompany gab Karl schon vor dem Spiel so etwas wie einen Freifahrtschein und erklärte, dass der Jungspund an diesem Abend überhaupt nichts zu beweisen habe. Nach der Partie sagte der Coach über Karls Leistung: „In den ersten 10 Minuten hat er den Ball 3, 4, 5 Mal verloren, er war wohl ein bisschen nervös. Dann ist er besser ins Spiel gekommen. In der zweiten Halbzeit war er in seiner besten Phase. Wir bleiben ruhig mit ihm. Für mich kann er im Moment nichts falsch machen.“
Auch die Bayern-Fans sollten diese Geduld mit dem flinken Techniker haben. Alle warten natürlich darauf, dass endlich der nächste Star seinen Weg vom Bayern-Campus in die erste Mannschaft findet. Und Karl hat eben schon gezeigt, dass er die Anlagen dafür hat. Trotzdem muss er behutsam aufgebaut werden. Karl kann keine Wunder vollbringen. Er muss erst Erfahrung bei den Profis sammeln.
Deshalb hat das Spiel in Wiesbaden auch gezeigt, dass die Bayern sicher noch Verstärkung in der Offensive gebrauchen können. Die Verhandlungen über einen Transfer von Nicholas Jackson vom FC Chelsea an die Isar sollen schon weit fortgeschritten sein. Ein Spieler mit Erfahrung auf dem höchsten Niveau würde den Bayern gut zu Gesicht stehen – und dem jungen Karl auch Druck von seinen Schultern nehmen.
Wenn Harry Kane im Bayern-Trikot an den Elfmeterpunkt ging, musste man sich bisher keinerlei Sorgen machen. Der Superstar hatte als Bayern-Spieler eine 100-Prozent-Quote – er versenkte jeden Strafstoß als FCB-Profi. Jetzt wissen die Bayern-Fans auf einmal: Kane kann auch verschießen.
Das hatte sich schon angedeutet beim Testspiel gegen seinen Ex-Klub Tottenham in der Vorbereitung. Es war aber auch eben nur ein Testspiel, Kane rutschte aus – kann passieren.
Sein vergebener Elfer in Wiesbaden beim Stand von 2:2 war der erste Strafstoß in einem Pflichtspiel für Bayern, den Kane vergab. Wie schon nach dem Spiel gegen Tottenham kann man sagen: „Besser, es passiert jetzt als in einer wichtigeren Situation“.
Die Bayern konnten das Spiel auch so drehen. Und zwar durch einen Treffer von Kane! Dass er selbst den Siegtreffer machte, war nach dem vergebenen Elfer wichtig für den Engländer. Deshalb war der verschossene Strafstoß am Ende auch halb so wild. Jetzt bleibt für die Bayern nur noch zu hoffen, dass Kane in den restlichen Spielen der Saison eine neue Serie startet.