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Lennard Bacher·18 Juli 2025

Drei Wege, ein Schicksal: Darum ist die Büffelherde aktuell am Boden

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Noch vor wenigen Jahren versetzte ein tierisches Trio die Bundesliga in Angst und Schrecken. Die Büffelherde, wie sie Ende 2018 liebevoll von Kevin Trapp getauft wurde, war so richtig ins Rollen gekommen und machte Woche für Woche die Gegner platt. Das Trio, bestehend aus Luka Jović, Ante Rebić und Sébastien Haller, euphorisierte Fußball-Fans auch über den Main hinaus und spielte am Ende eine erfolgreiche Saison mit dem ersten unglaublichen Europa-League-Run der SGE, bei dem man in einem herzzerreißenden Halbfinale gegen den FC Chelsea ausschied.

Ganz getreu nach dem Motto "Man soll aufhören, wenn es (fast) am Schönsten ist" trennten sich die Wege der drei wuchtigen Offensivspieler in der darauffolgenden Spielzeit. Jović ging zu Real, Rebić zog es zu Milan und Haller wagte den Schritt in die Premier League. Rund sieben Jahre später liegen die Karrieren der Büffel, denen man zwischendurch durchaus zutrauen konnte, mal zu den Allergrößten zu gehören, weitestgehend in Scherben. Jović und Rebić sind aktuell vereinslos während Hallers Zukunft beim BVB komplett in den Sternen steht.


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Warum ging es bergab?

Bei Jović war der Wechsel zu Real Madrid wohl einfach zu viel des Guten. Der Serbe konnte sich bei den Königlichen nicht mal ansatzweise durchsetzen und avancierte in einer solchen Regelmäßigkeit zum Bankwärmer, dass man in Fußballpodcast-Kreisen schon davon sprach, dass er eigentlich nur ein Mann sei, der in Madrid wohnt.

Zwar konnte der bullige Stürmer bei seinen Stationen in Italien zumindest in Ansätzen zeigen, warum er mal so ein leuchtender Stern am Fußball-Zenit war - für den großen Coup reichte es aber bisher nicht mehr. Wie man aus dem Umfeld seiner Klubs hören konnte, fiel es dem 27-Jährigen während seiner Tiefphasen immer schwerer, sich selber wieder zu Höchstleistungen zu pushen, was den Abwärtstrend nur beschleunigen konnte.

Immerhin: Laut spanischen Medienberichten befindet sich Jović aktuell in Gesprächen mit LaLiga-Klub Getafe. Ein Weg zurück zu alter Stärke?

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📸 Simone Arveda - 2025 Getty Images

Der Weg von der Büffelherde in die Vereinslosigkeit von Ante Rebić war ein anderer. Der Kroate überzeugte nach seinem Wechsel zu den Rossoneri anfangs noch und war für knapp zwei Saisons immer wieder auf dem linken Flügel der Mailänder anzutreffen. Dann aber wurde seine Spielzeit immer weniger. Da half auch der Wechsel zu Beşiktaş im Jahr 2023 nichts. Der 31-Jährige kam auf gerade einmal 15 Einsätze über die Saison verteilt und traf kein einziges Mal.

Im Jahr darauf, als Rebić einen neuen Versuch in der Serie A bei Lecce wagte, wurde es mit der Torgefahr auch nicht besser. In 27 Einsätzen steuerte der ehemalige Nationalspieler nur einen Treffer bei und stieg nur haarscharf nicht ab. Ob Rebić vielleicht einfach schon sehr früh über seinen Zenit hinaus ist oder ob er vielleicht eine Zeit lang überperformt hat, ist dabei schwer zu sagen. Möglich wären aber beide Erklärungen.

Haller leidet nach Erkrankung

Bei Sébastien Haller wären diese Erklärungen nicht angemessen. Nachdem sein Trip auf die Insel nicht besonders erfolgreich war, knipste er später bei Ajax wieder wie verrückt und wechselte am Ende für eine Monster-Summe zurück in die Bundesliga zum BVB. Das was darauf folgte, war schlicht und ergreifend Pech. Nur etwa zwei Wochen nach seiner Unterschrift im Pott wurde bei dem Ivorer ein Tumor diagnostiziert.

Der 31-Jährige wurde zwei Mal operiert und musste danach noch eine lange Zeit zur Chemo-Therapie. Trotz dieser enormen körperlichen und psychischen Anstrengungen kämpfte Haller sich zurück und wurde mit dem BVB fast deutscher Meister. Vielleicht auch durch die Tatsache, dass der Ivorer am 34. Spieltag den wichtigen Elfmeter gegen Mainz 05 verballerte, fiel Haller nach der Saison allerdings in ein so tiefes Leistungsloch, dass er auch nach den Leihen zu Leganés und Utrecht wahrscheinlich keine Zukunft mehr bei den Dortmundern haben wird.

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📸 OLAF KRAAK

Und so stehen die drei Büffel alle nach unterschiedlichen Karrierewegen, verschiedenen Schicksalen, Lebenswegen und Entscheidungen am Tiefpunkt ihrer Laufbahn. Vielleicht finden sie nochmal einen mindestens mittelgroßen Klub, vielleicht geht es in die Wüste und vielleicht sagt sich auch ein Teil der ehemaligen Herde, dass es das mit dem Fußball jetzt war.

Vielleicht kommt es aber auch ganz anders und das ehemalige Traum-Trio rappelt sich nochmal auf. Vielleicht werden sich die drei ihrem alten Namen nochmal bewusst und raufen sich zur Herde zusammen, um - egal wo auf der Welt - die gegnerischen Defensiven in Angst und Schrecken zu versetzen. Sicher ist: So stark wie in der Herde waren die drei danach nie wieder. Vielleicht liegt genau darin die Lösung.


📸 Alex Grimm - 2019 Getty Images