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Matti Peters·17 November 2025

Ein Mix aus Keane und Kane: Irlands neuer Volksheld sorgt für WM-Hoffnung

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Nicht nur lieferte Troy Parrott in Budapest Magie auf dem Platz, er brachte es auch irgendwie perfekt auf den Punkt, als er direkt nach dem Krimi gegen Ungarn im Interview mit 'RTÉ' sein Herz ausschüttete. 

Er entschuldigte sich für seine Tränen. "Das sind Freudentränen", sagte er. "Meine Familie ist hier, das ist das erste Mal seit Jahren, dass ich geweint habe. Ich liebe mein Land, deshalb bedeutet mir das alles so unglaublich viel."


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Seine Interviews nach den Spielen gegen Portugal und Ungarn bekamen vermutlich genauso viel Aufmerksamkeit wie seine Leistungen. Die puren Emotion, die er zeigte, und wie viel ihm das alles bedeutete, waren unübersehbar.

Innerhalb von vier Tagen schoss Parrott die Iren erst mit einem Doppelpack gegen Portugal und dann in Ungarn per Hattrick quasi im Alleingang in die WM-Playoffs. Das letzte Mal, dass Irland bei einer Weltmeisterschaft dabei war, ist 23 Jahre her. Im gleichen Jahr kam Parrott zur Welt. 

Nun ist er die personifizierte Hoffnung Irlands endlich wieder an einer WM teilzunehmen. Damit war vor ein paar Jahren überhaupt nicht zu denken. 

Von Irlands Gruppe junger Stürmer war Parrott derjenige, der seit seinem Debüt vor sechs Jahren am ehesten in Vergessenheit geraten war. Die Erwartung lastete zu großen Teilen auf den Schultern von Evan Ferguson, während Ersatzstürmer Adam Idah nur gelegentlich Beachtung fand, aber immer noch häufiger als Parrott. 

Dabei sollte er eigentlich der nächste Robbie Keane werden und die Boys in Green zurück in die Erfolgsspur bringen. Das kann er auch noch, doch der Weg dahin war äußerst steinig.

Die Herausforderungen, denen sich der junge Angreifer stellen musste, seit die Tottenham Hotspur ihn 2024 aussortiert hatten, waren gewaltig. Sechs Jahre hatte er im Jugendbereich der Spurs gekickt, zeitweise sogar an der Seite von Harry Kane, von dem er nach eigener Aussage viel lernen konnte.

Sechs Leihstationen in vier Jahren bedeuteten aber auch alles andere als perfekte Voraussetzungen, um sich kontinuierlich zu entwickeln. Zudem bremsten ihn immer wieder Verletzungen aus. Viele junge Spieler, die denselben Weg gingen, rutschten die Karriereleiter weiter hinab und verschwanden schließlich ganz aus dem Profifußball.

Parrott belebte seine Karriere allerdings durch einen Wechsel in die Niederlande neu – obwohl es viel einfacher gewesen wäre, in den unteren englischen Ligen irgendwie über die Runden zu kommen. Stattdessen war er mutig genug, seine Komfortzone zu verlassen und Neues auszuprobieren.

Zunächst bei Excelsior in der Saison 2023/2024, wo er begann, seinen Torriecher, sein Selbstvertrauen und seine Führungsrolle wiederzufinden. Später dann bei AZ Alkmaar, wo er endlich das Niveau erreichte, das viele schon Jahre zuvor in ihm gesehen hatten. Als Spieler von AZ erlebt Parrott im Jahr 2025 die beste Phase seiner bisherigen Karriere. In nur 14 Partien erzielte er 13 Tore – sechs in der Eredivisie und sieben in der Europa Conference League. Damit zählt er zu den produktivsten Stürmern in den Niederlanden.

Trotzdem: Wäre Ferguson für die Spiele gegen Portugal und Ungarn fit gewesen, hätte Parrott höchstwahrscheinlich auf der Bank gesessen. Doch bei seiner Rückkehr von einer weiteren Verletzung – während Ferguson selbst ausfiel – bot sich eine Chance. Und wie er sie genutzt hat: Fünf Tore in zwei Spielen, inklusive einem Last-Minute-Treffer für die Ewigkeit.

Schon nach dem Coup gegen Portugal sprach er in Superlativen vom "wohl schönsten Abend seiner Karriere", nur um 72 Stunden später dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. "Ich glaube nicht, dass ich jemals in meinem Leben eine bessere Nacht haben werde. Es ist ein Märchen. So etwas kann man sich nicht einmal erträumen", so Parrott bei 'RTÉ'.

Damit dieses Märchen auch ein Happy End bekommt, muss Irland nun der letzte Schritt in den WM-Playoffs gelingen. Eine Hürde, die sie in den vergangen zwei Jahrzehnten gleich zweimal auf bitterste Art und Weise nicht nehmen konnten. Mit einem selbstbewussten Parrott, scheinen die Boys in Green dieses Mal aber bereit für das nächste Erfolgskapitel. 


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