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·25 Juni 2025

FC Bayern verliert gegen Benfica: Drei Erkenntnisse aus dem Spiel

Gambar artikel:FC Bayern verliert gegen Benfica: Drei Erkenntnisse aus dem Spiel

Es war keine sportliche Katastrophe, die 0:1-Niederlage gegen Benfica Lissabon, aber sie legte die strukturellen Schwächen im Kader des FC Bayern offen. Vincent Kompany hatte seine Mannschaft nach dem Pflichtsieg gegen die Boca Juniors auf sieben Positionen durchrotiert und musste zur Halbzeit feststellen, wie wenig tragfähig sein „zweiter Anzug“ derzeit ist.

Manchmal haben Niederlagen auch etwas Gutes. Sie zeigen auf, wo der Schuh drückt, was eine Mannschaft besser machen muss und auf welche Akteure man auch in Zukunft setzen kann und auf welche vielleicht nicht. Der FC Bayern stellte seine Startformation im Vergleich zum Spiel gegen Boca Juniors um und rotierte. Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstelle.


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Bayerns „zweiter Anzug“ passt nicht: Viel Ball, wenig Gefahr

Vincent Kompany änderte seine Mannschaft auf sieben Positionen. Ein kalkuliertes Risiko, um Stammkräfte für den weiteren Turnierverlauf zu schonen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Obwohl die Bayern 73% Ballbesitz und deutlich mehr Pässe (686 vs. 260) verzeichneten, war die Überlegenheit nicht wirklich effizient.

Es sprangen vier Großchancen und 13 Torschüsse heraus, wovon aber nur drei das Ziel fanden. Benfica hingegen benötigte nur sieben Torschüsse für eine Großchance und nutzte diese zum entscheidenden Treffer durch Andreas Schjelderup in der 13. Minute.

Spieler wie Thomas Müller (54% Passquote, 2 Schüsse) und Harry Kane, der für die zweite Halbzeit eingewechselt wurde und keine Schüsse abgab, konnten dem Spiel keinen Stempel aufdrücken. Auch Leroy Sané scheiterte trotz fünf Schüssen immer wieder äußerst glücklos an Keeper Trubin. Wieder einmal zeigte sich: Sanés teils mangelhafte Durchschlagskraft wird nicht vermisst werden.

Palhinha (5.87), Bischof (5.93) und Müller (6.05) erhielten von SofaScore teils erschreckend niedrige Bewertungen, was die blutleere Offensive statistisch untermauert. Es war ein Bayern-Spiel mit viel Ball und wenig Idee.Auch Stanišić zentral und Guerreiro über links konnten dem Spiel gegen Benfica kaum Impulse geben, beide blieben offensiv weitgehend wirkungslos. In einem Spiel mit 73 % Ballbesitz war das zu wenig. Besonders Guerreiro bleibt unter den Erwartungen, nicht nur in diesem Spiel. Die linke Seite war beim Gegentor nicht gut gestaffelt, seine Beteiligung dabei passiv.

Die Einwechslungen von Joshua Kimmich, Michael Olise und Harry Kane zur zweiten Halbzeit brachten deutlich mehr Ideen und Qualität ins Spiel und führten zu mehr Chancen, aber nicht zum ersehnten Ausgleich. Diese deutliche Kluft zwischen Top- und Ergänzungsspielern dürfte den Bayern-Bossen zu denken geben.

Ein kleiner Lichtblick: Konrad Laimer kam nach einer guten Stunde für den angeschlagenen Boey ins Spiel und setzte sofort Akzente, sein Pfostentreffer in der 66. Minute war ein auffälliger Bayern-Moment. Auch Jonathan Tah wirkte nach seiner Einwechslung stabil.

Trotzdem: mit den freigewordenen finanziellen Mitteln durch die Absage von Florian Wirtz und den bereits sicheren Einnahmen von rund 40 Millionen Euro aus der Klub-WM-Vorrunde muss der FC Bayern München nicht nur auf der linken Außenbahn, sondern auch in einen stärkeren „zweiten Anzug“ investieren. Es liegt nahe, dass Max Eberls verfrühte Abreise aus den USA hoffentlich auch diesem Zweck dient, um die Kaderbreite sportlich aufzuwerten.

João Palhinha: Viel Schatten, wenig Zugriff

João Palhinha, als Anker im defensiven Mittelfeld eingeplant, hatte einen überaus unauffälligen Auftritt. Trotz einer hohen Passquote von 94% in 45 Minuten Spielzeit konnte er weder defensiv noch im Spielaufbau Akzente setzen. Lediglich ein gewonnenes Duell und ein gewonnener Zweikampf am Boden, null Tackles und null abgefangene Bälle sprechen eine deutliche Sprache.

Seine Sofascore-Bewertung von 5.87 war die niedrigste aller Bayern-Spieler und unterstreicht, dass er die Erwartungen an einen defensiven Mittelfeldspieler seines Kalibers nicht erfüllen konnte. Er war schlichtweg nicht präsent genug, um Benficas Angriffe zu unterbinden oder das Spiel zu ordnen. Benfica, mit Altstars wie Di María und Otamendi sowie Ex-Bayer Renato Sanches, nutzte das Münchner Vakuum im Mittelfeld gnadenlos.

Um beim FC Bayern eine tragende Rolle zu spielen muss der Portugiese (wenn es überhaupt dazu kommt) in zukünftigen Spielen eine deutlich höhere Präsenz und mehr defensive Durchschlagskraft zeigen. Vielleicht lag es nur an einem „schlechten Tag“, aber die Frage bleibt, ob Palhinha einfach nicht in das Kompany-System des FC Bayern passt. Der Weg zu einer erfolgreichen Zukunft in München scheint für ihn nach dieser Leistung nicht leichter geworden zu sein.

Tom Bischofs Debüt: Keine Magie, aber ein Ansatz

Für den 19-jährigen Tom Bischof war es der erste Einsatz im Bayern-Trikot und der Start in ein großes Abenteuer. Bischof spielte 45 Minuten, kam auf eine starke Passquote (90%, 18 von 20), gewann beide seiner Zweikämpfe, aber blieb ohne Schuss, ohne Torschussvorlage und ohne Einfluss auf den Spielfluss.

Seine Sofascore-Bewertung (5.93) liegt im unteren Bereich, doch in einem dysfunktionalen Kollektiv war das Spiel auch denkbar ungünstig für ein kreatives Debüt. Immerhin: In der Ballzirkulation zeigte Bischof Sicherheit, ein kleiner Lichtblick im Rückblick. Das Potenzial ist sichtbar, aber der Schritt vom Nationalspieler-Neuling zum Bayern-Regisseur ist noch ein weiter und diesen sollte man auch nicht erwarten. Bischof hat Potential und wird das auch noch zeigen.

Fazit: Kompany muss reagieren und der FC Bayern investieren

Vincent Kompanys Risiko-Rotation ging nicht auf. Die Niederlage in Charlotte, bei der auch die 36 Grad Celsius im Bank of America Stadium eine Nebenrolle spielte, zeigt deutlich, dass die Kaderbreite des FC Bayern aktuell nicht ausreicht, um sinnvoll zu rotieren.

Nach 45 Minuten war für Vincent Kompany klar: So geht es nicht. Kimmich, Olise, Kane kamen zur zweiten Halbzeit, das Spiel wurde besser. Chancen durch Sané, Müller, Pavlovic folgten, doch Trubin blieb die unüberwindbare Mauer. Kimmich traf einmal, Kane stand dabei jedoch im Abseits. Viel wichtiger als das Ergebnis ist für die Bayern aber die Erkenntnis: Zwischen Stammspielern und Ergänzungsspielern klafft eine zu große Lücke. Hier ist der FC Bayern klar gefordert.

Für das weitere Turnier gilt: Der zweite Anzug hat seinen Praxistest nicht bestanden. Kompany wird seine Lehren ziehen müssen. In der Hitze von Miami wartet Flamengo, dann muss Kompany auf eine effiziente Top-Elf setzen, andernfalls könnte das Turnier für den FCB schon im Achtelfinale enden.

Und dann wären sämtliche Debatten über den angeblich schwereren Turnierbaum ohnehin Makulatur.

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