Treffpunkt Betze
·22 Mei 2025
Kaderanalyse Teil II: Zu abhängig von individuellen Glanzleistungen

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·22 Mei 2025
In der ersten Ausgabe unserer Kaderbewertung haben wir die Defensivreihen des 1. FC Kaiserslautern beleuchtet. Heute nehmen wir die Offensivreihen unter die Lupe. Mit 56 Saisontreffern pendelt sich der FCK mit sechs bis sieben weiteren Vereinen im oberen Tabellendrittel. Den größten Anteil daran hat allerdings Ragnar Ache. Um in der kommenden Saison bestehen zu können, werden die Lautrer mindestens zwei richtig starke Stürmer benötigen.
14. Tim Breithaupt (12 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen)
Die Winter-Leihgabe vom Bundesligisten FC Augsburg kam ebenso wie Mitspieler Maxi Bauer mit großen Erwartungen zum Betzenberg. Er sollte die seit dem Abgang von Julian Niehues bestehende Lücke auf der Sechserposition schließen und die wackelige Defensive stabilisieren. Dies gelang dem ehemaligen Karlsruher zunächst auch: In seinen ersten Einsätzen zeigte er sich sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball bärenstark. Diese Form konnte der ehemalige Juniorennationalspieler jedoch nicht halten. Er verlor unter Torsten Lieberknecht seinen Stammplatz und kam nur noch auf 18 Spielminuten. Alles in allem konnte der zweifellos talentierte Mittelfeldspieler nicht die Topleistungen abrufen, die sich die Verantwortlichen der Roten Teufel erhofft hatten.
15. Filip Kaloc (30 Einsätze, 3 Tore, 2 Torvorlagen):
Nach einer erfolgreichen Leihe in der vergangenen Rückrunde verpflichteten die Roten Teufel den tschechischen Mittelfeldspieler fest. Ex-Trainer Friedhelm Funkel schwärmte im Endspurt der vergangenen Saison in den höchsten Tönen von „Kalli“ und adelte ihn als echten „Betze-Spieler“. Doch von jenem „Betze-Spieler“, der durch unglaubliche Konstanz zu überzeugen wusste, war in dieser Spielzeit eher selten etwas zu sehen. Kaloc zeigte nur wenige gute Leistungen, oftmals agierte die Nummer 26 unglücklich und wirkte phasenweise unmotiviert. Sinnbildlich dafür stand der Foulelfmeter in Köln, den der 25-Jährige völlig unnötig verschuldete.
16. Tobias Raschl (13 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen)
Es war zweifellos nicht die Saison von Tobi Raschl: 13 Einsätze, 192 Spielminuten, keine Torbeteiligung und acht Mal nicht einmal im Kader. Statistiken, die einen Spieler mit seinen Qualitäten keineswegs zufriedenstellen können. Unter Markus Anfang hatte der ehemalige A-Junioren-Meister einen sehr schweren Stand und konnte sich trotz der schwankenden Leistungen seiner Konkurrenten überhaupt nicht durchsetzen. Unter Nachfolger Torsten Lieberknecht kam Raschl zu zwei Jokereinsätzen gegen Schalke und Darmstadt. Insbesondere gegen die Königsblauen konnte er wichtige Impulse setzen und zeigen, dass er ein guter Spieler in der 2. Bundesliga sein kann. Wie schon in der Vorsaison mangelte es der Nummer 20 der Roten Teufel an Konstanz.
17. Afeez Aremu (12 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen )
In den ersten acht Spielen kam der defensive Mittelfeldspieler zu keiner einzigen Einsatzminute und schien keine Perspektive im Team der Roten Teufel zu haben. Doch aufgrund großer Verletzungssorgen war Markus Anfang am neunten Spieltag gegen Paderborn gezwungen, seine Mannschaft auf mehreren Positionen umzustellen, so auch auf der Sechserposition. Dabei ergab sich für den zweikampfstarken Aremu eine unerwartete Gelegenheit, die er zu nutzen wusste: In den kommenden Wochen zeigte er einige starke Spiele und festigte damit vorübergehend seinen Platz in der Startelf. Allerdings verlor er diesen Stammplatz mit der Ankunft von Bundesliga-Leihgabe Breithaupt. Seit dem 20. Spieltag stand er aufgrund von Trainingsleistungen und Verletzungen keine einzige Sekunde mehr auf dem grünen Rasen. Insgesamt fällt es schwer, die Saison des immer wieder von Verletzungspech geplagten Abräumers einzuordnen.
18. Leon Robinson (19 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen )
Der aus der zweiten Mannschaft hochgezogene Robinson spielte eine gute erste Saison im Profifußball. Mit seiner robusten und intensiven Spielweise verkörpert der 23-Jährige genau den Spielertypen, den die Fans der Roten Teufel sehen wollen – auch wenn aufgrund seiner fehlenden Erfahrung noch der eine oder andere Wackler zu erkennen war. Insbesondere Markus Anfang vertraute regelmäßig auf den jungen Spieler und berief ihn sogar insgesamt fünf Mal in die Startelf. Unter dem neuen Cheftrainer Torsten Lieberknecht spielte der 23-Jährige bisher kaum eine Rolle und kam nur zu zwei Kurzeinsätzen. Insgesamt darf die Nummer 37 der Roten Teufel mit seiner ersten Saison im Profigeschäft zufrieden sein.
19. Marlon Ritter (30 Einsätze, 8 Tore, 4 Torvorlagen):
In seinem sechsten Jahr bei den Roten Teufeln durfte Publikumsliebling Ritter seine Mannschaft erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Als einer der Führungsspieler sollte er auf und neben dem Platz vorangehen. Ähnlich wie seine Zeit beim FCK schwankten seine Leistungen in dieser Saison zwischen Höhen und Tiefen; der 30-Jährige bewegte sich nahezu wöchentlich zwischen Genie und Wahnsinn. Ritter zeigte viele gute Leistungen, allerdings auch einige unerklärlich schwache Auftritte in den letzten Monaten, wofür der Kapitän immer wieder kritisiert wurde. Insgesamt zeigen seine Statistiken aber auch, dass die Nummer 7 der Roten Teufel eine gute Saison spielte.
20. Philipp Klement (6 Einsätze, 1 Tor, 1 Torvorlage):
Es war definitiv nicht die Saison von Philipp Klement. An den Spieltagen 3–5 stand der 32-Jährige noch mindestens eine Halbzeit auf dem Platz und steuerte dabei einen Treffer sowie eine Vorlage bei. Anschließend stand das ehemalige Lautrer Eigengewächs bis zum 33. Spieltag sowohl aufgrund von Verletzungen als auch aus taktischen Gründen nicht mehr auf dem Platz. Das ist zu wenig für einen Spieler mit seinen Fähigkeiten.
21. Daisuke Yokota (25 Einsätze, 4 Tore, 3 Torvorlagen):
Kurz vor Ende des Transferfensters verkündete der 1. FC Kaiserslautern die Verpflichtung des Leihspielers Daisuke Yokota von KAA Gent. Viele Fans wussten nicht, was sie vom ersten Japaner in der Geschichte des FCK erwarten sollten, doch schnell wurde klar, dass Yokota ein absoluter Glücksgriff ist. Der 25-Jährige begeisterte mit großem Tempo und unglaublichen Dribbelkünsten, mit denen er einen Gegner nach dem anderen stehen ließ. Von Beginn an spielte sich „Dai“ in die Herzen der Fans. Bei aller Begeisterung muss sich der Japaner jedoch den Vorwurf gefallen lassen, dass er deutlich mehr Torbeteiligungen hätte haben können, wenn er im Abschluss und im Passspiel noch zielstrebiger wäre. Trotz allem war Yokota neben Sirch zweifellos der Neuzugang der Saison und ein absoluter Top-Transfer.
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22. Faride Alidou (12 Einsätze, 0 Tore, 1 Torvorlage):
Die Verpflichtung des ehemaligen Juniorennationalspielers sorgte zunächst für Euphorie in der Pfalz – immerhin brachte es der Flügelspieler bereits auf 41 Einsätze in der Bundesliga und fünf Einsätze in der Champions League. Davon war allerdings bisher nichts zu sehen. Alidou konnte in keinster Weise überzeugen, stand kein einziges Mal in der Startelf und wirkte als Joker oftmals lustlos und uninspiriert. Bislang hinterlässt der Transfer viele Fragezeichen.
23. Aaron Opoku (12 Einsätze, 2 Tore, 3 Torvorlagen):
Im dritten Anlauf sollte Aaron Opoku endlich den Durchbruch schaffen. Zunächst schien alles nach Plan zu laufen: In seinen ersten fünf Einsätzen erzielte das ehemalige HSV-Talent zwei Tore und bereitete drei Treffer vor. Zu diesem Zeitpunkt wurde sein Name sogar im Zusammenhang mit Bundesligisten genannt, die ihn wegen seines auslaufenden Arbeitspapiers auf dem Zettel gehabt haben sollen. Doch dann wurde Opokus Höhenflug durch eine Adduktorenverletzung gestoppt. Aufgrund guter Leistungen seiner Konkurrenten fand der Flügelspieler nicht mehr in die Mannschaft zurück und wollte den FCK vorzeitig im Winter in Richtung USA verlassen. Der Deal platzte jedoch. Aufgrund seines Wechselwunsches sowie ausbleibender Trainingsleistungen spielte Opoku bis zum Ende der Saison kaum eine Rolle mehr.
24. Richmond Tachie (9 Einsätze, 1 Tor, 0 Torvorlagen):
Auch für Richmond Tachie war es definitiv keine gelungene Saison. Nachdem der Offensivspieler zu Saisonbeginn noch mehrfach eingesetzt wurde, kam er von Spieltag acht an nur noch zu fünf Kurzeinsätzen. In der Rückrunde wurde er zu Eintracht Braunschweig verliehen, wo er zum Stammspieler wurde und zwei Tore sowie eine Vorlage beisteuern konnte. Trotz allem wird der gebürtige Berliner damit nicht zufrieden sein.
25. Kenny-Prince Redondo (20 Einsätze, 1 Tor, 1 Torvorlage):
In seinem fünften Jahr bei den Roten Teufeln kam Redondo meist als Einwechselspieler zum Einsatz. Dies lag vor allem an einer hartnäckigen Zehenverletzung, die den variablen Linksfuß mehrfach zum Pausieren zwang und ihn immer wieder zurückwarf. Doch wenn der 30-Jährige spielte, zeigte er stets vollen Einsatz – und das auf mehreren Positionen. Wie so oft konnte 'Derbydondo' auch in dieser Spielzeit zum Derbyhelden mutieren: Im Hinspiel gegen den KSC sorgte er nach einem sensationellen Sprint für die Vorentscheidung. Mit seiner leidenschaftlichen Spielweise passt Redondo gut zum FCK. Gerade im Spiel gegen den Ball hat er jedoch gezeigt, dass er keine Dauerlösung für die linke Seite ist.
26. Daniel Hanslik (31 Einsätze, 8 Tore, 10 Torvorlagen):
Daniel Hanslik verkörpert den FCK wie kaum ein anderer Spieler. Hansi gab auch in dieser Spielzeit wie immer 100 Prozent und konnte darüber hinaus mit unfassbar starken achtzehn Torbeteiligungen glänzen - seine statistisch gesehen beste Saison im Trikot der Roten Teufel. Zusammen mit Ragnar Ache und Daisuke Yokota formte er phasenweise ein begeisterndes Trio, welche die Träume vom Aufstieg bis zum letzten Spieltag möglich hielten.
27. Jannik Mause (12 Einsätze, 0 Tore, 1 Torvorlage):
600.000 Euro zahlte der 1. FC Kaiserslautern Medienberichten zufolge für die Dienste von Jannik Mause, welcher als Torschützenkönig der 3. Liga mit großen Erwartungen in die Pfalz kam. Der Mittelstürmer wurde verpflichtet, um den Konkurrenzkampf in der FCK-Offensive zu erhöhen, konnte sich allerdings überhaupt nicht behaupten. Einzig und allein in der ersten Pokalrunde gegen seinen Ex-Verein Ingolstadt (Torhüter war Winterneuzugang Simon Simoni) konnte der 26-Jährige doppelt treffen, weitere Treffer blieben ihm verwehrt. Im Winter folgte eine Leihe nach Fürth, doch auch bei den abstiegsbedrohten Fürthern kam Mause nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus.
28. Ragnar Ache (30 Einsätze, 18 Tore, 1 Torvorlage):
Für die Saison von Ragnar Ache kann es eigentlich nicht genug Superlative geben: 18 Tore in 30 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Der Mittelstürmer war die Lebensversicherung der Roten Teufel und sorgte mit seinen Toren dafür, dass der FCK bis zum letzten Spieltag im Aufstiegskampf blieb. Dennoch hatte der 26-Jährige auch Phasen, in denen er seine gewohnte Leistung nicht abrufen konnte und hochkarätige Chancen ausließ. Unter dem Strich steht aber eine bärenstarke Saison, die Ache auf den Zettel zahlreicher nationaler und internationaler Erstligisten bringt.
29. Dickson Abiama (9 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen):
Dickson Abiama ist ein weiterer Offensivspieler, der unter Markus Anfang kaum eine Perspektive hatte. Dabei sah es für den Nigerianer zunächst gut aus: In den ersten sieben Spielen stand er fünfmal auf dem Platz, doch von Spieltag acht bis 20 saß er ausnahmslos auf der Tribüne. Aufgrund mangelnder Spielpraxis schloss er sich im Winter auf Leihbasis dem Drittligisten 1860 München an, wo er sich schnell durchsetzen konnte und mit zwei Toren sowie vier Vorlagen überzeugen konnte.
30. Grant Leon Ranos (5 Einsätze, 0 Tore, 0 Torvorlagen):
In der Wintertransferphase kam der Armenier auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach. Eigentlich sollte er den Konkurrenzkampf in der FCK-Offensive nochmals anheizen, doch es gelang Ranos überhaupt nicht, Fuß zu fassen: Fünf Einsätze und mickrige 55 Spielminuten sprechen eine deutliche Sprache. Das einstige Talente des FC Bayern blieb komplett unter den Erwartungen zurück und reiht sich in die Liste der enttäuschenden FCK-Leihen dieser Spielzeit ein.
Dem FCK steht ein größerer Umbruch bevor. Mal wieder. Laut Medienberichten werden die auslaufenden Verträge von Almamy Touré, Philipp Klement und Hendrick Zuck nicht verlängert, während eine Vertragsverlängerung im Falle von Jean Zimmer als denkbar gilt. Die Leihspieler Tim Breithaupt, Maxi Bauer, Grant Ranos und Daisuke Yokota werden den Verein ebenfalls verlassen. Hinzu kommen Stammkräfte, die trotz eines gültigen Vertrags, ihre Wechselabsichten bekundet haben. Dazu gehören Ragnar Ache, Luca Sirch und möglicherweise auch Filip Kaloc.
Torsten Lieberknecht hat bereits öffentlich bekundet, den Kader verkleinern zu wollen. Klar ist, dass sich die Lautrer in der Defensive verstärken müssen. 55 Gegentore reichen einfach nicht aus, um oben mitspielen zu können. Thomas Hengen präzisiert das Ziel: „Um eine Chance zu haben, oben mitzuspielen, darf man zwischen 30 und 40 Gegentore kassieren.“ Lieberknecht fordert zwei neue Innenverteidiger. Das Profil: schnell, stark im Spielaufbau sowie ein Rechts- und ein Linksfuß. Doch abseits aller taktischen Überlegungen braucht der FCK unbedingt Spieler mit Führungsqualitäten. Lieberknecht ist bereits der dritte Trainer, der seiner Mannschaft attestiert, „zu leise zu sein”. Es wartet also jede Menge Arbeit auf die Kaderplaner.