Borussia Dortmund
·29 Desember 2025
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Kristian Karlsson, seit Sommer für Borussia Dortmund am Tisch, sagt: „Als Verein und Mannschaft sollten wir die Leiter langsam nach oben klettern; langsam, aber stetig. Das ist unsere Ambition und Motivation. Wenn wir das so machen, dann wird Borussia Dortmund in ein paar Jahren ein Play-off-Team haben; und zwar eins, das nicht einmal dabei ist, sondern nachhaltig.“
Seine Vorstellung als Neuzugang von Borussia Dortmund war ein Statement: In der Halbzeit des Heimspiels unserer Handballerinnen gegen Sola HK vor über 9.000 Zuschauern in der Westfalenhalle präsentierte Abteilungsleiterin Ulla Reitemeyer am 22. Februar Kristian Karlsson als neuen Topspieler für die zweite Saison in der ersten Liga. Es war ein angemessener Empfang, schließlich hatte sich da nicht irgendjemand dem BVB angeschlossen – sondern Karlsson vom Fach.
Der Schwede hat in seiner Karriere internationale Titel gesammelt wie Astrid Lindgren Literaturpreise. Im Doppel wurde er mit Bremens Mattias Falck Weltmeister (2021) und Europameister (2022). Im Einzel gewann er Bronze bei den Europameisterschaften 2018 und 2022. Mit der Mannschaft seines Heimatlandes holte Karlsson Gold bei den Europameisterschaften 2023 und Silber bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Und mit Borussia Düsseldorf gewann der heute 34-Jährige zwischen 2016 und 2022 viermal den deutschen Meistertitel, dreimal den Pokal und dreimal die Champions League. Aktuell ist der Linkshänder, der nach Stationen in Schweden, Frankreich, Griechenland und Deutschland von Liga-Konkurrent TTC OE Bad Homburg nach Dortmund wechselte, die Nummer 38 der Welt.
Trotz einer hartnäckigen Grippe infolge eines China-Aufenthaltes und einer in London zugezogenen Verletzung vor dem Bundesligaspiel gegen TTC Schwalbe Bergneustadt ist seine Bilanz stabil. Zusammen mit dem Dänen Anders Lind, der in dieser Saison schon mehrfach in die Top 20 der Welt vorgedrungen ist, bildet Karlsson grundsätzlich ein Top-Duo der TTBL. Einziges Problem: Beide Skandinavier haben aktuell nur Teilzeitverträge über zehn (Lind) und 15 (Karlsson) Bundesliga-Spiele. Im Falle von Anders Lind wird diese Hypothek für die kommende Saison getilgt, seine fix vereinbarten Einsätze werden sich auf 18 erhöhen. Bei Kristian Karlsson ist die Anzahl Gegenstand der aktuellen Vertragsverhandlungen.
Zweifel an seiner Ausnahmestellung hat jedenfalls niemand in Schwarz und Gelb. „Wir sind sehr zufrieden mit ihm und glücklich darüber, was er Mannschaft und Verein gibt. Das sind nicht nur Punkte am Tisch, sondern auch Verlässlichkeit und Moral. Kristian ist einer, der die ganze Mannschaft mitreißen kann. Er ist ein Sympathieträger und bekommt so viel Fanpost, dass ich noch gar nicht dazu gekommen bin, ihm alles auszuhändigen“, sieht sich Abteilungsleiterin Ulla Reitemeyer in ihrer Einschätzung bei der Verpflichtung des Schweden bestätigt. Sie fügt hinzu: „Kristian Karlsson ist einer der großen Spieler in der Tischtenniswelt. Zugleich ist er aber auch bescheiden. Er hat keine Star-Allüren, im Gegenteil, er ist ein ausgesprochener Teamplayer. Kurzum: Er gibt uns viel – er gibt uns Reputation und er ist ein gutes Vorbild.“
Und Kristian Karlsson braucht nicht viele Worte, um die Dinge – auch die womöglich heiklen – auf den Punkt zu bringen.
Kristian, Du spielst seit Sommer für den BVB: Warum bist Du nach Dortmund gewechselt?„Ich bin zum BVB gewechselt, weil ich sicher bin, dass es sich lohnt, ein Teil dieses Vereins zu sein. Tischtennisspieler benötigen für ihren Erfolg eine gewisse Logistik – und der Standort Dortmund matcht perfekt mit meinem aktuellen Lebensmittelpunkt in Düsseldorf. So ist es einfach für mich, Teil der Mannschaft zu sein. Diese Nähe war einer der Hauptgründe, so macht es Sinn.“
Wie fällt Dein erstes Zwischenfazit aus? Welche Herausforderungen siehst Du – und welche Verbesserungspotenziale?„Der BVB ist relativ neu in der ersten Liga; entsprechend ist es normal, dass es noch einige Dinge gibt, die wir gemeinsam entwickeln und auch verbessern müssen. Der Verein, das Management und die Spieler sind bereit dazu, das ist eine gute Grundlage. Für diese Saison muss es noch einmal unser Ziel sein, uns in der TTBL zu etablieren.“
Du bist ein Weltklasse-Spieler, hast schon überall auf der Erdkugel gespielt: Was macht die Bundesliga aus – auch im Vergleich zu anderen Ligen, Ländern und Kontinenten? Und was macht den BVB aus?„Die TTBL ist mehr oder weniger die beste Liga in Europa. Das sagt eigentlich schon alles aus: Die Konkurrenz ist stark, der Wettbewerb ist groß. Für den BVB ist das eine spannende Herausforderung, denn der Verein ist in der Stadt und im ganzen Land eine große Nummer, im Tischtennis aber eben erst im zweiten Jahr erstklassig. Dass Borussia Dortmund nun auch im Tischtennis ganz oben spielt, tut der Liga und unserem Sport gut. Der BVB hat eine enorme Strahlkraft. In diesem Sog beginnen auch andere, sich für Tischtennis zu interessieren. Wir alle haben jedenfalls eine große Motivation, Kontinuität hineinzubekommen und den BVB in der stärksten Liga Europas zu etablieren.“
Du bist viel unterwegs: Kannst Du sagen, wie viele Flugmeilen Du im Jahr zurücklegst oder in wie vielen verschiedenen Ländern Du aufschlägst?„Puh, keine Ahnung, wie viele Kilometer das sind. Einige, das steht fest. Es sind jedes Jahr drei bis vier große Trips; einer in die Vereinigten Staaten, einer nach Asien und dann Europa, hier sind es allein mindestens zehn verschiedene Länder, in denen ich am Tisch stehe. In Summe sind es viele.“
Wo ist da für Dich Heimat? Was bedeutet Dir Heimat? Wer oder was muss da sein, damit es sich für Dich wie Heimat anfühlt?„Mein Zuhause ist in Düsseldorf – und in Schweden. Ich habe zwei Orte, an denen ich mich zuhause fühle. Dazu gehören meine Freundin und meine Familie. Wenn diese Menschen da sind, dann bin ich zuhause.“
Wie oft trainierst Du am Tag?„Seitdem ich die 30 passiert habe, muss ich das tischtennisspezifische Training ein wenig reduzieren. Die früheren Umfänge schafft mein Körper heute nicht mehr, da fehlen zu schnell Kraft und Konzentration und das ist gefährlich. Heute trainiere ich einmal am Tag am Tisch, dazu lege ich noch eine Einheit im Fitnessstudio oder beim Laufen ein; so betreibe ich Prävention beziehungsweise Rehabilitation.“
Und was machst Du, wenn Du kein Tischtennis spielst?„Ich mag Computerspiele und Filme. Das war schon in der Kindheit so und diese Vorliebe ist bis heute geblieben. Wenn ich auf Reisen bin, habe ich immer ein entsprechendes Endgerät dabei.“
„Ziel ist es, besser abzuschneiden als vergangene Saison. Da war Borussia Dortmund am Ende Neunter, entsprechend höher wollen wir einlaufen. Aber noch einmal: Auch im zweiten Jahr geht es zuerst und vor allem darum, dass wir uns und den Verein in der TTBL etablieren. Wir haben ein starkes Team, aber Anders Lind und ich haben keine Vollzeit-Verträge. Das heißt: Wir sind nicht bei allen Partien dabei. Als Verein und Mannschaft sollten wir die Leiter langsam, aber stetig nach oben klettern. Das ist unsere Ambition und Motivation. Wenn wir das so machen, dann wird Borussia Dortmund in ein paar Jahren ein Play-off-Team haben; und zwar eins, das nicht einmal dabei ist, sondern nachhaltig.“ Fotos: Alexandre Simoes
Der Text stammt aus dem Mitgliedermagazin BORUSSIA. BVB-Mitglieder erhalten die BORUSSIA in jedem Monat kostenlos. Hier geht es zum Mitgliedsantrag.









































