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·21 Mei 2025
Kilian Jakob - ein Aufsteiger von 2018 ist zurück: "Will zeigen, was ich kann"

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·21 Mei 2025
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Als Kilian Jakob am 28. Oktober 2016 beim 6:2-Sieg über Erzgebirge Aue unter Kosta Runjaic seinen bislang einzigen Zweitliga-Einsatz für den TSV 1860 feierte, war der Linksverteidiger mit seinen zarten 18 Jahren ein schüchterner und zurückhaltender junger Mensch. Vielleicht war das damals auch der Grund, warum er unter Nachfolger Vitor Pereira danach nicht mehr berücksichtigt worden ist. Für Jakob waren die Jahre danach jedenfalls sehr lehrreich - abzulesen auch an seinem Auftritt am vergangenen Samstag im Grünwalder Stadion. Denn vor der Presserunde in der Mixedzone stand nicht mehr der Löwe von einst, sondern ein inzwischen selbstbewusster junger Mann. Als er von db24 angesprochen wurde, ob seine Torvorarbeit gleich mal eine Duftmarke gewesen sei, antwortete der 27-Jährige keck: "Ich wollte zeigen, was ich kann und worauf sich Sechzig freuen kann. Dass nicht nur die Namen Volland und Niederlechner dastehen, sondern auch der Name Jakob." Diese Aussage gleicht einer Kampfansage.
Was Jakob damit ausdrücken will: Vergesst mich nicht!
Logisch, die Rückholaktionen von Kevin Volland (32, Union Berlin) und Florian Niederlechner (34/Hertha BSC) überstrahlen den bisherigen Transfersommer in der Dritten Liga, doch auch hinter dem Löwen-Comeback von Jakob steckt auch schlauer Plan: Jakob kann auf der linken Seite alles spielen - defensiv wie offensiv. Auf db24-Nachfrage definiert er sein Betätigungsfeld: Eigentlich die ganze linke Seite. Aber eher links hinten, muss ich sagen, aber auch Schiene oder im linken Mittelfeld. Im Rücken zum Tor ist nicht so meine Stärke. Eher viel Tempo, viel Zug nach vorne, aber auch defensive Stabilität.” Und Stabilität kann Sechzig gebrachen: Ein Blick auf die Drittliga-Tabelle der abgelaufenen Saison reicht - 62 Gegentore sind viel zu viel.
Für Jakob wird es eine emotionale Rückkehr, denn Sechzig ist sein erklärter Herzensverein. Bereits sieben Jahre hat er für den Klub gespielt - und was viele nicht mehr wissen: Auch nach dem Zwangsabstieg in die Regionalliga Bayern blieb er zunächst bei 1860 und gehört damit zur unvergessenen Drittliga-Aufstiegsmannschaft von 2018, die unter Daniel Bierofka den sofortigen Wiederaufstieg geschafft hat: Bevor er im Spätsommer für 300.000 Euro zum FC Augsburg wechselte, um Bundesliga-Luft zu schnuppern, machte er ingesamt acht Regionalliga-Spiele für die Löwen. Auch bei der Wiedergeburt mit dem 4:1 in Memmingen stand Jakob in der Startelf. Er reiht sich damit in Heldenriege von damals ein, als Sascha Mölders, Jan Mauersberger, Timo Gebhart, Nico Karger, Daniel Wein, Felix Weber oder Marco Hiller die Namen waren.
Jetzt ist er zurück. “Für mich war es immer eine Option, es gab immer den Gedanken, irgendwann zu Sechzig zurückzukehren, weil es einfach meine Heimat ist. Jetzt ist es soweit. Ich glaube, solche Chancen muss man auch nutzen.” Eigentlich war Jakobs Rückholaktion schon für den Winter angedacht, aber Erzgebirge Aue gab ihn nicht ab.
Mit Sechzig will Jakob zurück in die Zweite Liga, auch wenn er es anders formuliert: “Natürlich will ich, wie jeder Fan, glaube ich, das will, dass Sechzig mal wieder in der Zweiten Liga spielt. Aber da müssen wir jetzt erstmal kleinere Brötchen backen, ein Team werden, auf uns schauen und nicht gleich die Ambition Zweite Liga raushauen, das wäre der falsche Gedankengang.” Natürlich weiß Jakob, dass der Traum von der Zweiten Liga durch Volland und Niederlechner besonders angeheizt werde, “doch die Dritte Liga ist sehr schwer.”
Ab dem 22. Juni wird man sehen, wie schnell sich die neuen Löwen auf die große Aufgabe einschwören. Es ist der Tag, an dem die Sommervorbereitung startet.